HandballMeisterschaft vorzeitig beendet: Esch somit Meister bei den Herren 

Handball / Meisterschaft vorzeitig beendet: Esch somit Meister bei den Herren 
In den Genuss einer solchen Siegesfeier konnten Christian Bock und seine Teamkollegen nach dem Gewinn der diesjährigen Meisterschaft nicht kommen  Archivfoto: Le Quotidien/Luis Mangorrinha

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Nach einer am Mittwochabend über drei Stunden dauernden Videokonferenz zwischen der FLH und den Vereinen ist eine Entscheidung gefallen. Einstimmig haben sich die Klubs für den Abbruch der Meisterschaft 2019/2020 ausgesprochen. Des Weiteren wurde festgehalten, dass der HB Esch somit Meister bei den Herren ist, ebenso Käerjeng bei den Damen. 

Andere Entscheidungen, wie Auf- und Abstieg und der Meisterschaftsmodus für die kommende Saison, fallen erst nach einem Referendum, das in der kommenden Woche stattfinden soll. Ein Referendum, auf das die Klubs recht schnell, also innerhalb einer Woche, antworten sollen. Die Stimmverteilung wird nach dem Reglement der Generalversammlung abgehalten und eine einfache Mehrheit genügt zur Entscheidung. „Wir werden jetzt allen Vereinen ein Papier mit den verschiedenen Optionen zukommen lassen und werden nach diesem Referendum die Entscheidungen, welche die Vereine hauptsächlich treffen werden, dementsprechend umsetzen“, so FLH-Präsident Dr. Romain Schockmel.

Die Entscheidung, die Meisterschaft zu beenden, fiel relativ schnell und in großer Einigkeit. Da niemand weiß, ab wann den einzelnen Vereinen die Hallen wieder zur Verfügung stehen, gibt es einfach noch zu viele Unbekannte, die eine Wiederaufnahme der Meisterschaft sehr schwierig, um nicht zu sagen unmöglich machen würden. Sogar wenn die Regierung die Ausgangsbestimmungen teilweise lockern sollte, ist man sich bewusst, dass der Sport nicht die allerhöchste Priorität genießt. Und da es für die Vereine außer Frage steht, im Juni und Juli noch Meisterschaftsspiele zu bestreiten, war das Aus der Saison 2019/20 eine logische Folge.

8 oder 10 Vereine?

Trotzdem gab es auch eine Reihe von Punkten, bei denen man in dieser Konferenz keine Einigkeit erzielen konnte. Nicht klar ist, wie viele Mannschaften in der kommenden Saison in der AXA League auflaufen sollen. Hinzu kommt, dass nicht feststeht, welche Abschlusstabelle man für diese Saison in Erwägung ziehen soll, diejenige zum Ende der Normalrunde oder diejenige zu Beginn der Pandemie, also beim Abbruch der Meisterschaft. In beiden Fällen kommen Esch bei den Herren und Käerjeng bei den Damen zu Meisterehren. Auch in den europäischen Wettbewerben würden die Vorgaben umgesetzt, die der Verband schon in seiner Mitteilung vom 19. März vorgeschlagen hatte. Esch und Käerjeng werden als Meister an der EHF Euro League teilnehmen. Bei den Herren sind Red Boys, HBD und Berchem für den EHF Cup qualifiziert. Bei den Damen treten CHEV Diekirch und HBD im EHF Cup an.

Etwas schwieriger wird es bei der Auf- oder Abstiegsfrage, wie Präsident Romain Schockmel erklärte: „Hierbei gibt es gute Argumente in beide Richtungen. Man könnte noch stundenlang diskutieren, ohne auf einen grünen Zweig zu kommen. Wir werden den Vereinen die Optionen vorlegen, dann können sie im Referendum abstimmen. Entweder gibt es in der kommenden Saison in der AXA League acht oder zehn Mannschaften, das hängt vom Referendum ab“, sagte er. Sollten sich die Vereine auf eine AXA League mit acht Mannschaften einigen und die Tabelle von vor dem Beginn des Play-offs berücksichtigen, gibt es weder einen Absteiger noch einen Aufsteiger und die kommende Meisterschaft wird mit denselben Mannschaften in den verschiedenen Ligen beginnen.

Sollten es zehn sein, gibt es zwei Aufsteiger und dann würde die Entscheidung, welche Tabelle man berücksichtigt, eine entscheidende Rolle spielen. Nimmt man die Tabelle zum Zeitpunkt des Abbruchs, würden nämlich Schifflingen und Petingen ihre Plätze behalten, doch Rümelingen würde mit dem Standard anstelle von Mersch aufsteigen. Da in der Relegation jedoch nur eine Runde gespielt wurde und die beiden Tabellenersten aus der Normalrunde, Standard und Mersch, gleich am ersten Tag aufeinandertrafen, scheint dies eine besonders haarige Situation zu sein. Hinzu kommt, dass die Spitzenmannschaften eher mit einer Liga von nur noch sechs Vereinen liebäugelten. Ob das Aufstocken auf zehn Mannschaften zur Verbesserung des Niveaus beitragen würde, kann bezweifelt werden. Bei den Damen bekommt Bettemburg das Recht, in der AXA League anzutreten, die damit auf acht Vereine aufgestockt würde.

Finanzielle Hilfe für Vereine

Die Verantwortlichen der FLH sind auch bereit, den Vereinen in dieser schweren Zeit finanziell entgegenzukommen. Dies ist möglich dank vieler Anstrengungen, welche die finanzielle Situation des Verbandes seit dem Amtsantritt der neuen Mannschaft merklich verbesserten. So werden im Jugendbereich die Neu-Lizenzen nicht in Rechnung gestellt, auch werden die administrativen Kosten den Vereinen nicht verrechnet, was insgesamt einen Betrag von 14.000 Euro ausmacht. Außerdem spendiert die FLH zusammen mit dem Liga-Sponsor AXA am Ostersonntag ein Mittagessen für die Belegschaft des CHEM. Sicherlich ein bemerkenswerter, wenn auch bescheidener Beitrag, um den vielen Helden dieser Covid-19 Krise zu danken.

Dann bleibt also nur noch zu hoffen, dass die Krise ein Ende findet und die Meisterschaft 2020/2021 zum gewünschten Zeitpunkt im September beginnen kann.