CoronakriseJohns Hopkins-Uni zählt fast 2000 Tote an einem Tag in den USA

Coronakrise / Johns Hopkins-Uni zählt fast 2000 Tote an einem Tag in den USA
Donald Trump, Präsident der USA, spricht im Weißen Haus über das Coronavirus.  Foto: Alex Brandon/AP/dpa

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In den USA sterben fast 2000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus an nur einem Tag. Währenddessen kritisiert Trump die Weltgesundheitsorganisation und droht damit die Zahlungen an die Behörde auszusetzen. 

In den USA sind an einem Tag fast 2000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben. Das ging am Mittwoch kurz vor Mitternacht (Ortszeit) aus den Daten der amerikanischen Universität Johns Hopkins für den Dienstag hervor. Mit genau 1921 Toten binnen 24 Stunden war dies der bisher höchste Anstieg innerhalb eines Tages seit Beginn der Krise. Fast 13 000 Menschen starben damit in den USA bisher nach einer Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2. Die Zahl der bekannten Infektionen lag Johns Hopkins zufolge bei gut 399 000.

Weltweit sind laut Daten der Universität mittlerweile 1,4 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Gut 82 100 Menschen starben demnach, weitere knapp 301 400 erholten sich von einer Infektion mit dem Virus.

Die Webseite der Universität wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand bestätigter Infektionen als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde CDC.

Trump droht WHO

Mitten in der globalen Coronavirus-Krise hat US-Präsident Donald Trump der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit einem Stopp von Beitragszahlungen gedroht. „Ich sage nicht, dass wir es tun werden, wir werden es untersuchen und die Beendigung der Finanzierung prüfen“, sagte Trump. Er revidierte damit eine nur wenige Minuten zuvor getroffene Aussage, wonach US-Gelder für die WHO auf Eis gelegt werden sollten – was nach einer bereits getroffenen Entscheidung klang. Trump war zurückgerudert, als eine Reporterin ihn fragte, ob eine Pandemie der Zeitpunkt sei, um Beitragszahlungen einzufrieren.

Trump hatte der WHO bereits früher am Dienstag in einem Tweet vorgeworfen, es in der Coronavirus-Pandemie „wirklich vermasselt“ zu haben. Bei der Pressekonferenz legte er nahe, dass die WHO „wahrscheinlich“ zu Beginn der Pandemie mehr gewusst habe, als sie offenlegte. Zudem warf er der WHO vor, zu sehr auf China ausgerichtet zu sein – und das, obwohl die USA einen großen Teil des WHO-Budgets zahlten. Die WHO habe den USA zudem falsche Empfehlungen zu Beginn der Krise gegeben und Trump für Einreisebeschränkungen kritisiert. Die in Genf ansässige WHO ist die wichtigste Sonderorganisation der Vereinten Nationen im Gesundheitsbereich.

Auf der Suche nach einem Sündenbock

Angedrohte Beitragskürzungen oder -Stopps sind ein beliebtes Druckmittel von Trump. In der Vergangenheit hat er internationalen Organisationen immer wieder damit gedroht und diese Drohungen teilweise auch wahr gemacht. Beispielsweise legte er Anfang 2018 US-Hilfen für das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen UNRWA auf Eis.

Mit Blick auf die WHO drängt sich der Eindruck auf, dass Trump mit seiner Kritik von eigenen Fehlern in der Krise ablenken will. Der Republikaner hatte die Gefahr des Coronavirus öffentlich lange heruntergespielt. Noch bis Anfang März beteuerte er, das Virus sei für die USA kein Grund zur Sorge. Trump wird vorgeworfen, dass die USA von dem Ausbruch unvorbereitet getroffen wurden. Seine Rechtfertigung lautet immer wieder: Niemand habe mit einer solchen Pandemie rechnen können.

Vor diesem Hintergrund sorgten am Dienstag Medienberichte für Aufsehen, denen zufolge ein ranghoher Berater des Präsidenten bereits Ende Januar vor einer Coronavirus-Pandemie gewarnt hatte, in deren Folge Hunderttausende Amerikaner ums Leben kommen könnten. Von den Warnungen seines Beraters will Trump nichts gewusst haben, wie er am Dienstagabend sagte. Er habe erst jetzt davon erfahren. Trump versicherte aber, er habe bereits damals aus eigenem Antrieb im Sinne dieser Warnungen gehandelt. Ende Januar hatte Trump einen Einreisestopp für ausländische Reisende verfügt, die in den 14 Tagen zuvor in China gewesen waren, wo die Pandemie ausgebrochen war.

titi
8. April 2020 - 14.19

Trump findet immer einen Schuldigen, um von sich und seiner Unfähigkeit abzulenken. Jetzt müssen die Bundesstaaten her. Er hat schon immer alles im Voraus gewusst und vorhergesagt, nur wenn's drauf ankommt versagt er auf der ganzen Linie. Da haben sich die Amis was Schönes eingebrockt und müssen jetzt mit den Konsequenzen leben. In Sachen Solidarität und Rechtschaffenheit hat er, mit dem Raub der Mundschutze, klar gezeigt wessen Geistes Kind er ist.

Grober J-P.
8. April 2020 - 12.43

Kollateral Schaden nennt man das. Hoffentlich bemerken die Bürger jetzt welch ein Märchenonkel an ihrer Spitze sitzt.

J.Scholer
8. April 2020 - 10.29

In diesen Zeiten sieht man immer mehr „ Wessen Geistes Kind“ manche Machthaber auf unserem Planeten sind. Diese Zeitgenossen haben aus den Weltkriegen, anderen Krisen nichts dazugelernt, versuchen noch immer anderen Völkern, Ethnien den Schwarzen Peter zuzuschieben , von ihren Missetaten abzulenken und sich auf Kosten mangelnden, solidarischen Verhalten auf Kosten der Anderen zu profilieren.Ob nun Trump, Orban, Erdogan,....oder auch so manch deutscher Politiker haben wohl im Schulunterricht verpasst, was Solidarität, Humanismus oder der Respekt von ausgehandelten Verträgen heißt.

Graucho
8. April 2020 - 9.13

Warum kommt es einem so vor als lüge der Mann sobald er den Mund aufmacht? Eigene Unfähigkeit durch Schuldzuweisungen kaschieren,das kennen wir ja mittlerweile alle beim Mauerbauer.