LeichtathletikLena Kieffer will nach Verletzung wieder schnell in die Spur kommen

Leichtathletik / Lena Kieffer will nach Verletzung wieder schnell in die Spur kommen
Mittelstreckenläuferin Lena Kieffers Verletzung am Fuß ist voll auskuriert Archivfoto: Marcel Nickels

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Lena Kieffer gehört zu den größten luxemburgischen Talenten auf der Mittelstrecken-Distanz. Die CSL-Athletin will nach ihrer Verletzung wieder für die Sommersaison in Form kommen. Aus diesem Grund begab sich die 18-Jährige in die USA in ein Trainingslager, bis sie aufgrund der Corona-Krise frühzeitig nach Hause kehren musste.

Das Ende des letzten Jahres hatte sich Lena Kieffer sicherlich anders vorgestellt. Die Mittelstreckenläuferin zog sich nämlich bei einem Meeting gegen Ende Dezember eine Verletzung am linken Fuß zu, was sie dazu zwang, die komplette Hallensaison 2020 auszusetzen. „Ich wurde während meines Laufes gestoßen, kam aus dem Gleichgewicht, knickte um und verstauchte mir dabei stark den Fuß. Es war sogar ein leichter Bruch zu erkennen. Das war für mich schwer zu verkraften, denn bisher war ich in meiner jungen Karriere noch nie verletzt gewesen“, sagt Kieffer.

Somit standen bei ihr im Winter kein Lauftraining und keine Meetings an der Tagesordnung. „Es war sehr ungewohnt für mich“, erzählt sie. „Ich hatte mir nämlich so einiges für diese Indoor-Saison vorgenommen. Ich kam Anfang Dezember aus einem Trainingslager zurück und befand mich in blendender Verfassung“, erklärt sie weiter. Doch das FLA-Talent ließ sich von diesem Rückschlag nicht entmutigen und legte den Fokus im Training auf andere Schwerpunkte. So hat sie viel Ergometer-Training für den Oberkörper gemacht. Außerdem war ihr die Arbeit an ihrer Stabilisierung während der Rehabilitationsphase wichtig. „Normalerweise bleibt im herkömmlichen Training nicht allzu viel Zeit, um diesen Tätigkeiten nachzugehen“, lautet ihre Begründung.

Gegen Mitte Februar nahm die 18-Jährige dann wieder das Lauftraining auf. Seitdem arbeitet die CSL-Athletin fleißig an ihrem Comeback. Um wieder zu alter Stärke zurückzufinden, hatte sie sich dazu entschieden, ein Trainingslager in Flagstaff in den USA zu absolvieren. Gemeinsam mit den anderen beiden Leichtathletik-Kollegen Charel Grethen und Vera Hoffmann bereitete sich Kieffer in Arizona auf die Sommersaison vor. Doch das Coronavirus sorgte für eine vorzeitige Rückkehr. Eigentlich sollte die Läuferin nämlich erst am 8. April wieder nach Hause fliegen. „Das COSL („Comité olympique et sportif luxembourgeois“) und das Außenministerium hatten uns geraten, wieder nach Luxemburg zurückzukehren, weil keiner genau weiß, wie diese Situation enden wird“, erklärt sie.

Mittlerweile ist Kieffer wieder gut zu Hause angekommen. Die Wochen in den USA haben sie aber nach vorne gebracht. „Es war mir wichtig, in der Höhe meine Ausdauer trainieren zu können. Der Fokus lag darauf, wieder so schnell wie möglich fit zu werden“, sagt sie. Doch nicht nur physisch ist die Athletin wieder auf dem Weg nach oben, sondern es kam ihr vor allem zugute, dass sie wieder ihr Vertrauen zurückerlangen konnte, ohne Beschwerden laufen zu können. „Ich dachte nicht darüber nach, ob mir der Fuß wieder Probleme bereiten könnte. Ich trainierte mit vollem Elan und machte mir keine Sorgen mehr über solche Dinge“, sagt die Mittelstreckenläuferin, die ihre Begeisterung und ihr Talent für diese Distanzen schon früh in ihrer Kindheit entdeckte.

Als Ludique zum CSL

Im Alter von nur fünf Jahren hat Kieffer zum ersten Mal Leichtathletik-Luft geschnuppert. Ihr Vater und ihre Brüder waren dafür verantwortlich, dass sie dieser Sportart nachging. Wie so viele junge Leichtathleten nahm sie ebenfalls am Challenge Tageblatt teil. Viele Disziplinen sagten ihr zu, nur die Wurfdisziplinen waren nicht ihr Ding. „Ich hatte eigentlich Spaß an vielen Disziplinen. Doch irgendwie freute ich mich am meisten auf die 800-m- und die 2.000-m-Rennen, denn bei diesen war ich stets unter den Besten und konnte viele Punkte auf die Konkurrenz für die Gesamtwertung aufholen“, erinnert sich Kieffer.

In den letzten fünf bis sechs Jahren hat sich das Mitglied des COSL-Promotionskaders dann auf die Mittelstrecken-Distanzen spezialisiert. Und das mit Erfolg. Auf nationaler Ebene hält sie diverse luxemburgische Rekorde in den Jugendkategorien über 800 m und 1.500 m. Bei internationalen Wettbewerben machte sie auch schon mehrere Male auf sich aufmerksam. Zu ihren bisherigen Highlights zählt sie ohne Zweifel ihren Finaleinzug über 800 m vor drei Jahren bei der U18-WM in Nairobi (Kenia). „Das war ein richtig tolles Gefühl, das ich nicht so schnell vergessen werde“, erzählt Kieffer. Ihr fünfter Platz über 1.500 m im selben Jahr bei den EYOF („European Youth Olympic Festival“) in Győr (Ungarn) sorgte damals ebenfalls für Aufsehen.

Wie man sieht, gehören die 800 m und die 1.500 m zu ihren Paradedisziplinen. Obwohl sie beide Distanzen mag, liegt die Priorität auf den 1.500 m. „Auf dieser Strecke muss man noch mehr Ausdauer als auf den 800 m mitbringen. Das kommt mir sicherlich mehr entgegen. Auch die Vorbereitung auf diese Distanz gefällt mir doch ein wenig besser“, gesteht sie.

Saison-Highlight abgesagt

In diesem Jahr stand die U20-WM in Nairobi als Saisonhöhepunkt auf dem Programm. Doch dieses im Juli stattfindende Event wurde aufgrund der Corona-Krise auf ein späteres Datum verschoben. Wann wieder Wettkämpfe ausgetragen werden können, steht derzeit noch in den Sternen. Daher backt der Schützling von Trainerin Maria Paczos in puncto Zielsetzung für die kommende Zeit eher kleinere Brötchen. „Zunächst gilt es für mich, wieder in Form zu kommen. Danach kann ich mich erst mit dem Gedanken beschäftigen, wieder meine persönliche Bestzeiten zu knacken. Ich will nun einmal im Training weiterhin Fortschritte machen“, sagt die CSL-Läuferin. 

Wie ihre Zukunft in den nächsten Jahren aussehen wird, ist sich die Sportlerin noch nicht so sicher. Zurzeit geht sie im „Sportlycée“ zur Schule. In diesem Jahr hatte sich Kieffer dazu entschieden, ihre „Première“ auf zwei Schuljahre aufzuteilen. „Ich bin, was meine Trainingsbedingungen anbelangt, viel flexibler geworden. Das Ganze ist weniger stressig. Insgesamt bin ich sehr zufrieden, dass ich diesen Schritt gemacht habe“, gesteht sie.

Sie spielte nämlich auch mit dem Gedanken, ihre „Première“ in einem Jahr durchzuziehen und sich danach ein Jahr nur auf den Sport zu konzentrieren. Doch letztendlich entschied sich der Teenager wie erwähnt anders. „Mit der anderen Alternative hätte ich wohl nur noch ans Training denken können. Das wäre dann auch vielleicht zu viel des Guten gewesen“, erklärt sie.

Mit ihrer getroffenen Wahl hat Kieffer jetzt noch etwas Zeit, um sich später mit ihrem sportlichen und schulischen Werdegang zu beschäftigen. Sport und Beruf miteinander zu kombinieren, wäre für sie aber sicherlich eine Option. „Ich bin sehr interessiert, was das Thema Ernährung angeht“, sagt Kieffer. Keine schlechte Idee, denn dieses Wissen käme ihr auch sicherlich in ihrem Sport zugute

Im Trainingslager in Flagstaff hatte Lena Kieffer mit unterschiedlichen Wetterbedingungen zu kämpfen
Im Trainingslager in Flagstaff hatte Lena Kieffer mit unterschiedlichen Wetterbedingungen zu kämpfen Foto: Privat

Steckbrief

Name: Lena Kieffer
Geburtsdatum: 26. Juli 2001
Verein: CSL
Schulische Ausbildung: Première im Sportlycée

Bestzeiten
800 m: 2.09.13 (Heusden, 2018)
1.000 m: 2.47.09 (Saarbrücken, 2019)
1.500 m: 4.23.60  (Borås, 2019)

Nationale Rekorde:
Outdoor, Espoirs-Mädchen 
4×400 m (Lena Kieffer, Fanny Arendt, Yana Havé, Chloé Schmidt): 3.53.05
Juniorinnen:
1.000 m: 2.47.09
Cadettes:
1.000 m: 2.48.74
1.500 m: 4.26.07
Minimes-Mädchen: 
600 m: 1.36.50
1.000 m: 2.56.51
1.500 m: 4.40.80
Indoor, Juniorinnen:
1.000 m: 2.57.03
1.500 m: 4.32.88 
Cadettes:
1.000 m: 2.57.03
1.500 m: 4.36.85
Minimes-Mädchen
1.000 m: 3.05.24
1.500 m: 4.52.12

Raymond Molitor
1. April 2020 - 10.43

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