KommentarRobin Hood könnte helfen

Kommentar / Robin Hood könnte helfen
Mietwohnungen ebenso wie Eigenheime sind auf dem Weg, unbezahlbar zu werden Foto: Editpress-Archiv/Isabella Finzi

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Dass die Wohnungspreise in Luxemburg explodieren, hat wohl mit dem Bevölkerungswachstum zu tun, aber beileibe nicht nur. Dass der Staat den unhaltbaren Zustand etwa mit Spezialfonds, den sog. FIS, in denen regelrechte Großgrundbesitzer ihre Grundstücke vor Steuern schützen dürfen, anheizt, ist dabei ein Element, das es den Reichen erlaubt, ungezügelt immer reicher zu werden.

Die inzwischen oft angeprangerte wachsende soziale Ungleichheit ist kein abstrakter moralischer Begriff: Sie ist ein ursächliches Element der Krise auf dem Immobilienmarkt, der weit davon entfernt ist, die Wachträume der Liberalen zu erfüllen und sich selbst zu regulieren.

So besitzt 1 Prozent aller, die über Bodenbesitz verfügen und zu denen auch die bescheidenen Besitzer von Eigenheimen gehören, mehr als ein Viertel der bebaubaren Terrains im Land. Es sind dies ganze 159 Menschen.

In der Stadt Luxemburg, in der die höchsten Immobilienpreise verlangt und bezahlt werden, ist die Lage noch dramatischer. Elf Familien und elf Gesellschaften (wobei die Verflechtungen zwischen diesen beiden Gruppen offen sind) verfügen über 63 Prozent des Baugeländes für Wohnungen. Der Gesamtwert liegt bei etwa 3,8 Milliarden (3.800.000.000) Euro … Dass der Wert des spekulativ knapp gehaltenen Bauterrains dabei jährlich um zweistellige Prozentbeträge steigt und auf der anderen Seite viele Familien und Geringverdiener an jedem Monatsende gegen real erlebte Not kämpfen müssen, ist – freies Unternehmertum hin, Marktwirtschaft her – ein Skandal.

Robin Hood hatte es verstanden: Er nahm den Reichen und gab es den Armen. Eine Bildungsreise der Regierung in den Sherwood Forest drängt sich auf.      

Laird Glenmore
28. Februar 2020 - 12.49

Dagobert Duck läßt grüßen.

Cornichon
28. Februar 2020 - 11.32

Wenn etwas mir "ferm" auf den Wecker geht, dann dass einige GESUNDE Menschen zuhause oder im Urlaub sitzen bleiben können und von Immobilien oder Erbschaften leben. Es ist eine Provokation der Arbeiterschaft und würde sich weltweit lohnen auf die Strasse zu gehen. Auch dass die Politiker sich um die Ultrareichen streiten, damit sie ihre Firmensitze verlagern, ist zum Schämen. Die Politik sollte auf die kleinen Leute aufbauen, nicht auf ein paar wenige Plutokraten. Und zwar weltweit.

Laird Glenmore
28. Februar 2020 - 7.27

Eine Bildungsreise der Regierung in den Sherwood Forest drängt sich auf. Lieber nicht sonst haben wir dort bald ein Luxemburger Ferienlager für Besser verdienende mit Luxus Camper und Versage Zelten und Parkuhren von Cartier oder Rolex.