Fola-Stürmer Ken Corral„Ich fühle mich freier“

Fola-Stürmer Ken Corral / „Ich fühle mich freier“
Ken Corral ist in dieser Saison endgültig zum Stammspieler bei der Fola geworden Archivbild: Editpress/Gerry Schmit

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Nach Danel Sinani ist Ken Corral der Luxemburger mit den meisten Scorerpunkten in der BGL Ligue. Der schnelle Fola-Angreifer war seit seinem Debüt in der höchsten Liga nie besser. Auch wegen der Leistung des 27-Jährigen können die Escher weiter auf den Meistertitel hoffen.

Tageblatt: Zum Auftakt gab es einen knappen 2:1-Sieg gegen Strassen. Kann die Fola mit dem Rückrundenauftakt zufrieden sein?

Ken Corral: Wenn man gewinnt, dann ist das immer ein gutes Zeichen – auch wenn die Art und Weise nicht unbedingt gestimmt hat. Strassen ist aber auch kein einfacher Gegner. Kommendes Wochenende wird das hoffentlich besser. In der Winterpause haben wir vor allem an unserer defensiven Kompaktheit gearbeitet, da wir in der Hinrunde zu viele Tore kassiert hatten. Gegen Strassen standen wir phasenweise besser, haben aber trotzdem wieder ein Gegentor bekommen.

Gegen die UNA haben Sie wieder getroffen und haben mittlerweile acht Tore und zehn Vorlagen auf dem Konto stehen. Spielen Sie derzeit die Saison Ihres Lebens?

Statistisch gesehen auf jeden Fall. Für mich bleibt mein bestes Jahr aber die Saison 201x/1x mit der UN Käerjeng 97. Ich habe damals zwar nur sieben Tore geschossen, aber ich hatte mehr Freiheiten. Das ist so, wenn man in einem kleinen Verein spielt und die Gegner höher gegen einen verteidigen. Bei der Fola spielt die Taktik eine größere Rolle. Wenn ich mir die Zahlen dieser Saison so angucke, dann lief die Hinrunde etwas zu gut für mich und ich weiß nicht, ob das so weitergehen wird. Solange wir gewinnen, kann ich aber auf super Statistiken verzichten.

Sind diese Statistiken ausschließlich auf Ihre größer gewordene Einsatzzeit zurückzuführen?

Zum großen Teil ja. Derzeit konzentriere ich mich nur auf Fußball. Ich muss nicht mehr zu Uni und habe keine Examen mehr. Ich verspüre diesen Druck nicht mehr und fühle mich freier. Das spielt eine große Rolle.

Die Fola erzielt derzeit mit weniger finanziellen Mitteln fast identische Ergebnisse wie in der Vergangenheit. Wie erklären Sie sich das?

Individuell haben wir nicht mehr die gleiche Klasse, dafür funktioniert das Kollektiv umso besser. Die Gruppe kompensiert die Qualität, die wir durch den Fortgang von Samir Hadji, Mehdi Kirch, Tom Laterza und Ryan Klapp verloren haben. Vor der Saison ist jedem bewusst geworden, dass wir in den Spielen 20 bis 25 Prozent mehr geben müssen, um gute Resultate zu erzielen. Jeder hat mehr Verantwortung übernommen und das sorgt für ein gesundes Gleichgewicht innerhalb der Mannschaft.

Sie blieben in dieser Saison fast verletzungsfrei. Das war in der Vergangenheit selten der Fall. Ist dies noch immer der neuen Rehabilitierungsmaschine zu verdanken, die Sie seit vergangenem Winter nutzen?

Ein großer Dank geht an meinen Physiotherapeuten Ben Moes, dessen Behandlungen mir sehr gut tun. Ich hoffe, dass es so weitergehen wird. Aber es bleibt noch viel Zeit, um sich zu verletzen. Im Training ziehe ich die Sprints nicht mehr zu hundert Prozent durch, aber das kann ich mir in den offiziellen Spielen nicht erlauben.

Die Fola steht derzeit mit zwei Punkten Rückstand auf Leader Petingen auf Rang drei. Ist das erklärte Ziel der Meistertitel?

Intern ist unser Ziel weiterhin, uns für die Europa League zu qualifizieren. Danach schauen wir weiter. Wie man am vergangenen Wochenende gesehen hat, ist Düdelingen noch nicht aus dem Meisterschaftsrennen ausgeschieden. Sie sind in der Lage, alle Spiele der Rückrunde zu gewinnen.

Entscheidet sich für die Fola der Kampf um den Titel und den Europapokalplatz zwischen dem 8. März und dem 11. April mit den Duellen gegen Petingen, Jeunesse, Progrès, Racing und Düdelingen?

Ich gehe davon aus, dass sich in dieser Phase alles für uns entscheidet. Wir bereiten uns aber nicht extra auf diese Partien vor, sondern nehmen ein Spiel nach dem anderen.

Noch ein Wort zur Fola-Tribüne, die noch immer eine Baustelle ist. Wie fühlt man sich als Fußballer in einem solchen Stadion?

Es ist nicht einfach und ich verstehe nicht, wie ein Bau sich so verzögern kann. Für uns als Spieler ist das nicht schön und der Verein befindet sich durch die Arbeiten auch in einer unangenehmen Situation. Ich habe letztens gelesen, dass die Tribüne für das Heimspiel gegen die Jeunesse (15. März) fertig sein könnte. Falls sie im kommenden Sommer für die Europa-League-Spiele noch nicht bereitstehen sollte, wäre das schon äußerst traurig.