SicherheitskonferenzIschinger warnt vor „ungewöhnlich ernster“ internationaler Lage

Sicherheitskonferenz / Ischinger warnt vor „ungewöhnlich ernster“ internationaler Lage
Der Vorsitzende der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger Kay Nietfeld/dpa

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Vor Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz hat deren Leiter Wolfgang Ischinger von einer „ungewöhnlich ernsten“ Lage in der Welt gesprochen. Angesichts der „sehr gefährlichen“ internationalen Situation sei es wichtig, dass auf der politischen Ebene „geredet“ und „nicht geschossen“ werde, sagte Ischinger am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“ mit Blick auf das Zusammentreffen von mehr als 800 Teilnehmern im Münchner Hotel Bayerischer Hof. Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet die Konferenz um 14.00 Uhr.

Mit Blick auf die Konflikte in Libyen, Syrien und Jemen beklagte Ischinger die schwache Position des Westens. In der deutschen Politik werde gerne gesagt, dass es für diese Konflikte „keine militärische Lösung geben“ könne. „Dem würde ich sogar zustimmen, am Ende muss es eine politische Lösung geben“, betonte Ischinger. Die Realität sei aber, dass es einige Staaten gebe, „die sich nicht darum scheren, dass es keine militärische Lösung geben kann“. In Syrien, Libyen und anderen Konflikten werde „geschossen, es wird einmarschiert, es wird Krieg geführt“, sagte Ischinger. „Wir schauen zu“, fügte er hinzu.

Mit Blick auf das Motto der Münchner Sicherheitskonferenz „Westlessness“ („Westlosigkeit“) sprach Ischinger von einem „doppelten Phänomen“. So gebe es einerseits innerhalb der „klassischen Allianz“ zwischen den europäischen Staaten und den USA „Zerfallserscheinungen“. Andererseits scheine aber auch die Welt „insgesamt weniger westlich“ zu werden, sagte Ischinger. Vor einigen Jahren noch seien viele davon ausgegangen, dass sich China mit wachsendem Wohlstand stärker am Westen orientieren werde. Dies habe sich als Irrtum erwiesen. Ischinger sprach von einer „Systemkonkurrenz“, aus der sich wichtige strategische Fragen für die Münchner Sicherheitskonferenz ergäben.

Die Münchner Sicherheitskonferenz gilt als wichtigstes Forum für internationale Sicherheitspolitik. Etwa 40 Staats- und Regierungschefs werden bei dem Treffen in der bayerischen Hauptstadt erwartet. Parallel wurden mehrere Gegendemonstrationen angekündigt. Die Polizei setzt am Wochenende fast 4000 Polizisten aus ganz Deutschland ein.

Für Luxemburg reist Außenminister Jean Asselborn nach München.

edouard collarini
14. Februar 2020 - 20.42

wie sagte mal ein kluger Mann Krieg ist die fortführung der Politik mit anderen Mitteln

J.Scholer
14. Februar 2020 - 16.44

Allianzen dienen nur der Machterhaltung , Das Problem der Waffenexporte, Absicherungen der Bodenschätze und wirtschaftlicher Interessen ,Machtinteressen sind allgemein Ursache der weltweiten Konflikte und im Grunde sind solche Sicherheitskonferenzen „ groussen Trara ouni Wert.“ Wollen wir etwas schaffen, dann ohne Waffen. Wir wollen CO2 Ausstieg zur Erhaltung der Erde, schaffen wir das Militär ab zur Erhaltung der Menschheit.

MarcL
14. Februar 2020 - 12.29

Steigende Westlosigkeit verwundert nicht. Wenn europäische Waffenexporteure wie Frankreich und Deutschland in Lybien jeweils gegnerische Kriegsparteien unterstützen kann eine europäische Union nicht ernst genommen werden. Vom Natomitglied Türkei und vom Herrn am anderen Ufer des Atlantiks ganz zu schweigen.

Jacques Zeyen
14. Februar 2020 - 9.03

"Merde alors". Kein Wunder,dass es eine Zerfallserscheinung westlicher Bündnisse gibt. Mit so einem Hirni als Oberbefehlshaber bleiben alle im Graben.