Tennis Mandy Minella und Eléonora Molinaro berichten über ihre Fed-Cup-Erfahrungen

Tennis  / Mandy Minella und Eléonora Molinaro berichten über ihre Fed-Cup-Erfahrungen
Für Mandy Minella (l.) und Eléonora Molinaro war der Aufstieg vor heimischer Kulisse die schönste Erinnerung   Foto: Tageblatt-Archiv/Marcel Nickels

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Heute ab 16.00 Uhr werden Luxemburgs Tennis-Damen im Fed Cup in der Europa-/Afrika-Zone, Gruppe I ihr erstes Spiel gegen Schweden bestreiten. Morgen steht dann im Escher CNT die zweite Begegnung in der Gruppenphase an. Mit Mandy Minella und Eléonora Molinaro geben zwei FLT-Spielerinnen Einblicke in verschiedene Details dieses Wettbewerbs.

Erstes Spiel:

Mandy Minella: „Zum ersten Mal kam ich 2000 im spanischen Murcia zum Einsatz. Zweimal trat ich dort als 14-Jährige zusammen mit Céline François im Doppel an. Ich weiß noch, dass diese beiden Partien recht deutlich an unsere Gegnerinnen gingen. „Mir kruten do eng schéin an d’Bud.“ Ein Jahr danach spielte ich dann am gleichen Ort mein erstes Einzel, das ich sogar gegen die Griechin Evangelia Roussi in zwei Sätzen gewinnen konnte. Ich war damals 15 Jahre alt und habe am ganzen Körper vor Aufregung gezittert. Doch ich konnte das Spiel trotzdem für mich entscheiden. Das war ein richtig gutes Gefühl. Für mich als Teenager war es zudem eine tolle Erfahrung, mit dabei sein zu dürfen. Ich habe versucht – so gut es ging, von Anne (Kremer) und Claudine (Schaul) zu lernen.

Eléonora Molinaro: „2015 wurde ich in Tallinn gegen die Slowenin Tedeja Majeric eingesetzt. Ich war ziemlich überrascht, dass ich mit 14 Jahren nominiert wurde und  auch gleich zum Einsatz kam. Ich verspürte schon eine gewisse Aufregung. Leider konnte ich nicht mit einem Erfolgserlebnis in diesen Wettbewerb starten.“

Größter Erfolg

M.M.: „Mein allererster Sieg gegen eine Top-100-Spielerin gelang mir in Estoril 2003 gegen Tatiana Poutchek. Als 17-Jährige, die nicht einmal unter den 600 Ersten der Welt stand, schlug ich eine Top-80-Spielerin. Meinen Erfolg gegen Ons Jabeur aus dem letzten Jahr möchte ich ebenfalls hervorheben. Die Tunesierin stand vor kurzem noch im Viertelfinale der Australian Open und hat sich mittlerweile auf Platz 45 nach vorne gekämpft.“

E.M.: „Vor zwei Jahren konnte ich die Griechin Valentini Grammatikopoulou schlagen, die zu diesem Zeitpunkt auf Platz 171 der Weltrangliste stand. Ich hingegen war damals im Alter von 17 Jahren die Nummer 450. Das hat mir gezeigt, dass ich in der Lage bin, auch gegen solche Gegnerinnen zu bestehen.“

Schwerster Moment 

M.M.: Ich kann die schlechten Ergebnisse ziemlich gut verdrängen. (lacht) Doch es gab sicherlich Momente, in denen es nicht so gut lief und auch ein paar Tränen geflossen sind. Was ich dabei aber immer wichtig fand, war, dass wir stets gut zusammenhielten und uns immer wieder aufrappelten.

E.M: „2017 hatten wir in Litauen gegen Slowenien die Möglichkeit, in die Europa-/Afrika-Zone Gruppe I aufzusteigen. Im zweiten Spiel führte ich im Einzel gegen Tamara Zidansek, die jetzt in der Weltrangliste auf dem 75. Rang steht, bereits 6:4 und 5:4, doch ich musste mich am Ende noch in drei Sätzen geschlagen geben.“        

Interne Rollenverteilung

M.M. „Meine Rolle hat sich in den 20 Jahren, die ich schon im Fed Cup spiele, natürlich verändert. Ich bin jetzt diejenige Spielerin, die auf eine große Erfahrung zurückgreifen kann. Ich habe sehr viel von meinen Mannschaftskolleginnen Anne (Kremer) und Claudine (Schaul) gelernt. Ich hoffe, dass die jungen Spielerinnen auch von mir profitieren können.“

E.M.: „Bei meiner ersten Fed-Cup-Kampagne stand Mandy (Minella) nicht zur Verfügung. Aus diesem Grund wurde auf Claudine (Schaul) und mich im Einzel gesetzt. In den Jahren danach stand Mandy stets als die klare Nummer eins im Kader. Ich als eigentliche Nummer zwei mache mir dann auch nicht zu viel Druck, weil meine Teamkolleginnen mich in jeder Lage unterstützen. Des Weiteren spiele ich auch jetzt schon seit geraumer Zeit auf der Tour, sodass ich mit diesen Situationen besser umgehen kann.“

Fed Cup zu Hause

M.M. „Der Aufstieg im letzten Jahr vor heimischen Publikum gehört sicherlich zu meinen schönsten Erinnerungen. Alles lief perfekt für uns. Im entscheidenden Spiel um den Aufstieg gegen Tunesien hatte ich in vielen Momenten sogar Gänsehaut. Ich weiß nicht, ob wir das noch einmal so erleben werden.

E.M.: „Das war bisher mein bestes Erlebnis in diesem Wettbewerb. Es war eine super Sache, zu Hause spielen zu können. Natürlich war ein gewisser Publikumsdruck da, wir wussten aber gut damit umzugehen. Die Fans haben uns nach vorne gepeitscht.“

Stellenwert Fed Cup

M.M: „Mir liegt dieser Wettbewerb sehr am Herzen. Ich bin stolz darauf, mein Land repräsentieren zu dürfen. Außerdem ist man als Profispielerin oft allein oder mit seinem Trainer unterwegs. Da bietet der Fed Cup eine willkommene Abwechslung, weil man dort mit anderen Spielerinnen – und in meinem Fall Freundinnen – um Sieg oder Niederlage kämpft. Ich genieße diese Momente, denn ich bin eine Teamspielerin. Es kommt nämlich nicht von ungefähr, dass ich regelmäßig an Interklubmeisterschaften teilnehme.

E.M.: „Was mir besonders gut beim Fed Cup gefällt, ist, dass wir wenigstens eine Woche im Jahr zusammen spielen und trainieren können. Als Spielerin auf dem Proficircuit reist man des Öfteren allein oder ist mit dem Vater bzw. Trainer unterwegs. Wir verstehen uns alle einfach sehr gut untereinander. Das schweißt auch zusammen.“ 

Mehr oder weniger Druck im Fed Cup?

M.M.: „Ein Sportler ist immer einem gewissen Druck ausgesetzt. Spielt man für sein Land, würde ich dies aber eher als positiven Druck beschreiben; ich leide nicht darunter. Ich gebe stets mein Bestes. Man darf sich nicht von der Meinung anderer verrückt machen lassen. Am Ende ist es wichtig, seine eigenen Schlüsse aus einem Spiel zu ziehen.“

E.M.: „Es macht mir mehr aus, wenn ich ein Spiel in einem Mannschaftswettbewerb verliere. Aber Niederlagen gehören zum Sport dazu. Im Fed Cup versuchen wir, uns gegenseitig bei negativen Ergebnissen aufzumuntern. Es ist wichtig, auf einen solch guten Teamgeist bauen zu können und sich auf die anderen verlassen zu können.“

Zukunftspläne in diesem Wettbewerb

M.M.: „Für dieses Jahr erhoffe ich mir, dass wir die Klasse in dieser Gruppe halten können. Natürlich hätte ich auch nichts dagegen, wenn uns die Riesenüberraschung gelingen würde und wir uns für die Weltgruppe qualifizieren könnten. Es wäre das erste Mal, dass Luxemburg dann in dieser Gruppe vertreten sein würde. Unmöglich ist es sicherlich nicht, doch ich glaube, diese Zielsetzung wäre nicht ganz realistisch. Über dieses Event hinaus hoffe ich, dass ich nach meinem Karriereende als Profispielerin in diesem Jahr auch noch in Zukunft vielleicht das eine oder andere Mal für Luxemburg antreten darf. Ich möchte ja eigentlich schon noch gerne weiterhin Tennis spielen. Wenn meine Form stimmt, könnte ich dann vielleicht einen Platz im Team bekommen. Ich schließe mit dem Kapitel Fed Cup noch nicht ab.“

E.M.: „Ich möchte einen ganz speziellen Award im Fed Cup gewinnen. Diesen gibt es, wenn man 40 Einzelpartien in diesem Wettbewerb absolviert hat. Diesen Preis haben Anne (Kremer), Claudine (Schaul) und Mandy (Minella) schon erhalten. Ich bin auf einem guten Weg, diese Auszeichnung einmal entgegennehmen zu können. Ich hatte natürlich auch das große Glück, dass ich bis jetzt bei jeder Fed-Cup-Kampagne im Einzel zum Einsatz kam.“