NaturkatastropheMindestens 22 Menschen sterben bei Erdbeben im Osten der Türkei

Naturkatastrophe / Mindestens 22 Menschen sterben bei Erdbeben im Osten der Türkei
Rettungskräfte suchen nach Menschen in einem nach einem starken Erdbeben eingestürzten Gebäude. Das Beben habe nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad die Stärke 6,8 gehabt und sei von mehr als hundert kleineren Nachbeben gefolgt worden. Foto: dpa

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Es war schon dunkel, als die Erde bebte. Wieder und wieder. Mindestens 22 Menschen starben im Osten der Türkei, ebensoviele werden noch unter den Trümmern vermutet. Bei Minusgraden suchen Retter nach ihnen. Auch ein Gefängnis wurde zerstört.

Ein schweres Erdbeben hat den Osten der Türkei erschüttert. Mindestens 22 Menschen wurden getötet sowie Hunderte verletzt. Das teilte Innenminister Süleyman Soylu bei einer Pressekonferenz am Samstag mit. Das Beben hatte nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde Afad die Stärke 6,8. Es sei von rund 400 Nachbeben gefolgt worden, eines davon habe die Stärke 5,1 erreicht, sagte Soylu weiter. Das Beben hatte sein Zentrum in der Provinz Elazig im Bezirk Sivrice und ereignete sich gegen 21 Uhr Ortszeit.

Mehrere Gebäude stürzten ein. Behörden gingen am Samstag davon aus, dass noch 22 Menschen von den Trümmern verschüttet seien, so Soylu. Insgesamt seien 382 Menschen in Krankenhäusern behandelt worden, 34 von ihnen auf Intensivstationen, sagte Gesundheitsminister Fahrettin Koca. Zuvor hatte die Katastrophenschutzbehörde berichtet, mehr als 1000 Menschen hätten nach dem Beben Krankenhäuser aufgesucht.

Retter konnten bisher 39 Verschüttete lebend bergen, sagte Soylu. Der Staatssender TRT zeigte dramatische Aufnahmen von Dutzenden Rettern, die schweigend auf dem Dach eines eingestürzten Gebäudes in der 600 000-Einwohner Stadt Elazig arbeiteten. Auch die Rettung einer älteren Frau war auf den Bildern zu sehen – und schockierte Augenzeugen, die sich um das Geschehen versammelten. „Meine Tochter ist auch dort“, rief die Frau und deutete auf die Trümmer, aus denen sie eben gezogen worden war. Dann wurde sie mit einem Krankenwagen weggebracht.

Kälte erschwert die Arbeit der Rettungskräfte

Mit speziellen Sensoren hörten Retter die Trümmer nach Überlebenden ab, auch Bagger und Spürhunde seien im Einsatz, sagte ein Retter. Nach Angaben des TV-Senders CNN Türk sind unter den Geretteten mindestens zwei Kinder. Wie der Sender TRT weiter berichtete, konnte auch eine Schwangere lebend befreit werden.

In der Nacht hätten Temperaturen von Minus acht Grad Celsius die Rettungsarbeiten erschwert, meldete der Katastrophenschutz. Anwohner boten in den sozialen Medien Hilfe und Unterkunft für Betroffene.

In der benachbarten Stadt Adiyaman wurde ein Gefängnis beschädigt. Die insgesamt 814 Insassen sollten in anderen Haftanstalten in der Region untergebracht werden, berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu unter Berufung auf das Justizministerium.

Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte laut Anadolu, es würden alle Maßnahmen getroffen, um die Sicherheit der Menschen zu gewährleisten. In einem Tweet wünschte er den Verletzten schnelle Heilung und den Toten die Gnade Gottes. Außerdem habe er mehrere Minister in die Region entsandt, darunter die Minister Soylu und Koca.

Aus dem Verteidigungsministerium hieß es, es seien Krisenstellen eingerichtet worden, um Such- und Rettungsmissionen zu unterstützen. Das Militär ließ mitteilen, es stehe bereit, falls seine Hilfe benötigt werde. Die Katastrophenschutzbehörde meldete, sie habe Hunderte Helfer sowie Zelte, Betten und Decken in die Region geschickt.

de Ben
26. Januar 2020 - 9.46

Und wieder trifft es die Armen oder weniger Bemittelten. Erdogans Schloss mit seinen 1000 Räumen bleibt verschont.