WohnkonzepteSieben Projekte sind in der Vorauswahl für das neue Wohnviertel „Stade“

Wohnkonzepte / Sieben Projekte sind in der Vorauswahl für das neue Wohnviertel „Stade“
Bis zum 1. Februar kann sich jeder selbst ein Bild von den Projekten machen und seine Meinung dazu schriftlich mitteilen  Foto: Editpress/Julien Garroy

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Auf dem 10 Hektar großen Areal rund um das Josy-Barthel-Stadion soll ein Wohnviertel entstehen. Am Dienstag stellte die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg die sieben Projekte vor, die bei dem diesbezüglichen internationalen Ideenwettbewerb ausgewählt wurden. Bis zum 1. Februar können die Bürger ihre Meinung dazu äußern.

Mit einem zentralen Park oder mehreren kleineren Grünflächen? Mit oder ohne integrierte Tennisfelder? Es gibt wohl viele Städte im In- und Ausland, die davon träumen, so frei über ein 10 Hektar großes Bauland inmitten ihres Stadtgebiets verfügen zu können. Luxemburg befindet sich mit dem Viertel rund um das Stadion Josy Barthel in einer solchen glücklichen Lage. Zudem befinden sich 83 Prozent des Areals im Besitz der Gemeinde. Nicht nur soll das auch so bleiben, darüber hinaus will die Gemeinde auch darüber entscheiden können, wie das Areal genutzt wird, sagte die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer, am Dienstag vor der Presse. Aus diesem Grund wurde im Mai vorigen Jahres ein internationaler urbanistischer Wettbewerb ausgeschrieben. Gewünscht waren Ideen, um die Fläche in ein modernes Wohnviertel umzuändern.

35 Projekte wurden eingereicht, sieben davon wurden in einer ersten Phase von einer Jury ausgewählt und sind nun im Bürgerzentrum der Stadt bis zum 1. Februar öffentlich ausgestellt. Jeder Interessierte kann sich dort selbst ein Bild von den Projekten machen und darüber hinaus auch vor Ort schriftlich die jeweiligen Pläne kommentieren oder einfach nur angeben, welches Projekt er bevorzugt. Neben den ausgestellten Projekten befindet sich ein Begleittext, in dem die Jury die Vor- und Nachteile der jeweiligen Idee in Bezug auf das Lastenheft zusammenfasst.

Die Ziele der Gemeinde

Das Areal, um das es geht, umfasst das Gelände rund um das Josy-Barthel-Stadion, die angrenzenden Tennisfelder, das Gelände des Recyclinghofs, die bisherigen Feuerwehrkasernen, eine Kindertagesstätte und das Gebäude der „Congrégation des Soeurs Franciscaines de la Miséricorde“, der übrigens die restlichen 17 Prozent des Areals gehört. Der Gemeinde schwebt ein gemischtes Wohnviertel vor, mit Einfamilienhäusern, Sozialwohnungen und Wohnungen zu erschwinglichen Preisen, bei denen u.a. Menschen, die in der Stadt arbeiten, den Vorzug erhalten sollen. Gewünscht sind zudem großzügige Grünflächen, Sportmöglichkeiten und Einkaufsmöglichkeiten. Auch wollen die Gemeindeverantwortlichen mindestens einen öffentlichen Platz, wo sich die Bürger treffen können.

Die Planer sollen ebenfalls so weit wie möglich den Charakter des Ortes erhalten, so z.B. die Bautopografie. Wichtig bei der späteren Auswahl eines Projekts sei die Möglichkeit, es phasenweise zu verwirklichen, sagt Laurent Schwaller, Leiter des „Service urbanisme“ der Gemeinde. Das Lastenheft schreibt auch vor, dass das Projekt sowohl für den bebauten als auch für den unbebauten Raum menschliche Maßstäbe vorsehe. Die Topografie müsse als Identität des Ortes berücksichtigt werden, ebenso die Aussicht auf die Stadtteile Belair und Limpertsberg, die laut dem Lastenheft „ein markantes Element darstellen“. Bezüglich der Parkmöglichkeiten und Zufahrten müssen die Bauprojekte auf einem „intelligenten und evolutionären Mobilitätskonzept“ basieren, das die gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr und die Nähe des Stadtzentrums berücksichtigt. 

Bürgermeinungen gefragt

Ob die Tennis-Anlage am nördlichen Rand des Stadions bestehen bleibt oder umgesiedelt wird, ist derzeit noch unklar. Die sanfte Mobilität soll in dem neuen Wohnviertel auf jeden Fall auch ihren Platz haben: Nicht nur soll die Arloner Straße eine Fahrradspur erhalten, auch Stationen des Mietsystems „Vel’oh“ sind dort gewünscht. Ihre Funktion als Hauptzufahrtsstraße aus dem Westen in die Stadt soll die Arloner Straße aber mit der Verwirklichung des „Wunnquartier Stade“ behalten.

Die Anmerkungen und Kritiken der Bürger sowie die Änderungswünsche der Gemeinde werden den Urhebern der ausgewählten Projekte in einer zweiten Phase, die im kommenden März beginnt, mit auf den Weg gegeben. Erst dann wird die Identität der Wettbewerbsteilnehmer gelüftet. Bis September haben die Urbanisten dann Zeit, ihr endgültiges, abgeändertes Projekt einzureichen. Ende dieses Jahres wird der Sieger bekannt gegeben. Sein Projekt dient als Grundlage zur Ausarbeitung des erforderlichen Teilbebauungsplans. Lydie Polfer unterstrich, dass dies kein Projekt sei, das in den nächsten zwei bis drei Jahren verwirklicht werde. Dass sie selbst noch die ersten Gebäude dort einweihen könnte, sei eher unwahrscheinlich.

Bürgerbeteiligung 

Die sieben Projekte sind bis zum 1. Februar im Bierger-Center (44, place Guillaume II / 2, rue Notre-Dame) ausgestellt. Formulare für Kritiken, Anmerkungen und Präferenzen liegen vor Ort bereit.
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. von 8.00-17.00 Uhr, Sa., 25.1., von 10.00-17.00 Uhr und Sa., 1.2., von 10.00-12.00 Uhr.