ArdennenschlachtGeschichte wiederholt sich: In Bettendorf überqueren GIs die Sauer

Ardennenschlacht / Geschichte wiederholt sich: In Bettendorf überqueren GIs die Sauer

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Vor 75 Jahren tobte die Ardennenschlacht im Norden von Luxemburg und in Belgien. An die dramatischen Ereignisse und den hohen Preis der Freiheit erinnerte man sich am Wochenende in Bettendorf: Dort stellte eine niederländische Gruppe unter anderem die Überquerung der Sauer durch US-Einheiten nach – und wiederholte für einen Zeitzeugen die Geschichte.

75 Jahre nach den historischen Ereignissen ist in Bettendorf ein lokales Kapitel der Ardennenoffensive nachgestellt worden. Zwischen dem 16. Dezember 1944 und Ende Januar 1945 haben die Kämpfe auch in der Region einen hohen Blutzoll gefordert und eine Schneise der Zerstörung hinterlassen. Die Ardennenoffensive war der Versuch Hitlers, das Kriegsgeschehen an der Westfront noch einmal zu seinen Gunsten zu wenden, um den Hafen von Antwerpen zurückzuerobern und so den Alliierten den Nachschub abzuschneiden

Im Zuge des Geschehens überschritten zwischen dem 18. und 22. Januar 1945 zwei Infanteriedivisionen der US-Armee die Untersauer zwischen Ingeldorf und Reisdorf an mehreren Stellen. Bei tiefen Minusgraden mussten sich die amerikanischen Einheiten nach vorne kämpfen – ohne vorherige Artillerieunterstützung und unter starkem Beschuss durch die Deutschen.

In Bettendorf errichteten US-Pioniere eine schwimmende Brücke, um mit ihren Fahrzeugen die Sauer zu überqueren – denn die bestehenden Brücken waren längst zerstört.

Diese Militäraktion ist jetzt unter dem Namen „River Crossing“ nachgestellt worden, organisiert durch das  Bettendorfer Gemeindesyndikat und das Militärhistorische Nationalmuseum. Rund 30 Darsteller und Techniker der niederländischen Gruppe „Pontoon Group ’40-’45“ errichteten eine Schwimmbrücke über der Sauer – so wie vor 75 Jahren: Sämtliches Material, von der Werkzeugkiste bis zum Lastwagen, war entweder ein historisches Original oder zumindest entsprechend getreu nachgebildet.

Lokaler Zeitzeuge wieder dabei

Und ein echtes Original aus der Region von damals war auch dabei: Denn im ersten der fünf GMC-Lastwagen, die nach fast fünf Stunden Aufbauzeit schließlich über die schwimmende Brücke fuhren, saß der 81-jährige Nic Kraemer, der genau so 1945 durch die Amerikaner aus Bettendorf evakuiert wurde – damals natürlich als kleiner Junge.

„Er konnte sich aber noch ganz genau an die damaligen Geschehnisse erinnern“, sagt Andy Derneden vom Gemeindesyndikat und dass der Zeitzeuge nicht nur bestätigt habe, dass alles sehr richtig nachgestellt worden sei, sondern auch an der richtigen Stelle – zumindest fast. Das Ganze musste etwa 50 Meter weiter nachgestellt worden, weil dort, wo die echte Überquerung war, heute ein Privatgrundstück am Ufer liegt.

Insgesamt habe zwar alles gut geklappt, sagt Derneden. Allerdings sei der Brückenbau technisch wohl sogar beschwerlicher gewesen als 1945 – weil damals der Boden hart gefroren war, während 2020 die hohen  Temperaturen und der viele Regen der vergangenen Wochen für weiche Böden und somit schweres Vorankommen im Matsch gesorgt hätten.

Den Amerikanern war es 1945 gelungen, in einer Zangenbewegung das Sauerstädtchen Diekirch sowie die übrigen Ortschaften im Sektor zu befreien, um dann nach Norden in Richtung Hosingen vorzustoßen. Nächstes Ziel war es nämlich, die Hauptverkehrsachse des Ösling, die N7 in Höhe der Kreuzung Schinker, zu nehmen und zu sichern.

Zur selben Zeit wie ihre Waffenbrüder an der Südflanke griff die 26. US-Infanteriedivision im Norden von Luxemburg an und eroberte am 21. Januar das leidgeprüfte Wiltz zurück. Am 25. Januar folgte das Abteistädtchen Clerf und erst am 12. Februar konnte Vianden als letzte luxemburgische Ortschaft im Zweiten Weltkrieg endgültig befreit werden.

Die Freiheit gibt es nicht umsonst

Am Ende hatten die Amerikaner mehr als 18.500 Gefallene sowie 46.200 Verwundete zu beklagen. Fast 11.000 US-Soldaten gerieten in Gefangenschaft oder galten als vermisst. Beim deutschen Gegner wurden nach den wenigen Wochen voller Kämpfe sogar 29.800 Tote sowie 34.450 Verwundete gezählt. 22.500 Deutsche wurden gefangen genommen oder galten als vermisst. Bei den ebenfalls beteiligten alliierten Briten waren 200 Gefallene zu beklagen, 240 Verwundete sowie 970 Gefangene beziehungsweise Vermisste. Zu den Opfern der luxemburgischen Zivilbevölkerung sind die Zahlen noch ungenauer. So wird eine Zahl von 3.800 Toten oder Verwundeten angenommen.

Eines amerikanischen GIs wurde am Wochenende besonders gedacht, damit er als Symbol für alle Verluste an Menschenleben stehe: Der einfache Soldat Vincent J. Festa fiel am 20. Januar 1945 in Moestroff im Kampf gegen die deutschen Faschisten – und seine Söhne Jim und Bob mussten ohne ihren Vater aufwachsen. Immerhin: 75 Jahre später konnten sie in Luxemburg nicht nur das Grab ihres Vaters auf dem Militärfriedhof bei Hamm besuchen, sondern sie waren zusammen mit vielen internationalen und nationalen Gästen auch Zeugen, als die Brücke von Moestroff nach ihrem Vater benannt wurde.

Ein weiterer von vielen ergreifenden Momenten auch für Syndikats-Präsident Andy Derneden, der sich am Sonntagabend über 1.500 Besucher an einem gelungenen Wochenende freut – das auch Workshops für rund 200 Schüler umfasste, etwa zur Situation Bettendorfs unter deutscher Besatzung oder dazu, welche Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkriegs es bis heute in der Region gibt. Manche davon sind bis heute tödlich: So hat eine 48-Kilogramm-Weltkriegsbombe noch am 14. Februar 2019 zwei Soldaten des Luxemburger Kampfmittelräumdienstes getötet.

GI
20. Januar 2020 - 9.54

Do gesinn ech eng GI'in.Dat ass awer e Fehler. Déi woren déi Zäit héchstens Krankeschwester.

de Schmatt
19. Januar 2020 - 23.13

Wéi ass dat sou schéin Krich ze spillen, wann ët kee Krich ass!