Paperjam-ClubOGBL-Vorsitzende und UEL-Präsident diskutieren über gesellschaftliche Herausforderungen

Paperjam-Club / OGBL-Vorsitzende und UEL-Präsident diskutieren über gesellschaftliche Herausforderungen
Die Gesichter der Kontrahenten wurden in Nahaufnahme auf große Leinwände projiziert Foto: Editpress/Alain Rischard

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Das vom Paperjam-Club veranstaltete Duell „Back vs Buck“ im Düdelinger Kulturzentrum „opderschmelz“ verlief gesitteter, als es der sportliche Titel hätte vermuten lassen können. Die neue OGBL-Präsidentin Nora Back trat souverän auf, der UEL-Vorsitzende Nicolas Buck schoss vor allem gegen die Politik. Die Auseinandersetzungen über die Funktionsweise des Tripartite-Gremiums CPTE kamen am Donnerstagabend nur am Rande zur Sprache.

Ein Showdown zwischen der „mächtigsten Frau des Landes“ und dem „Boss der Bosse“ wollte der exklusive Paperjam-Club im Rahmen seines „CEO & Entrepreneurs Winter Cocktail“  im regionalen Kulturzentrum „opderschmelz“ inszenieren. In Scharen waren die Vorstände, Direktoren und Unternehmer der Einladung gefolgt. Die Gewerkschafter waren am Donnerstagabend klar in der Minderheit. Doch der Weg nach Düdelingen war wohl steiniger, als viele gedacht hatten. François Mousel, „Entrepreneur Leader“ beim Paperjam-Club „Gold Sponsor“ PwC Luxemburg, schimpfte gleich zu Beginn der Veranstaltung derart über den „Bordel de trafic“ zwischen Cloche d’or und der französischen Grenze, dass man hätte denken können, er habe zum ersten Mal im Feierabendstau auf der Autobahn A3 gestanden. Das Event solle dazu beitragen, den Sozialdialog zu verbessern, erklärte Mousel. Es gehe um die Verteidigung des gemeinsamen Kuchens, den das Land in den vergangenen Jahrzehnten gebacken habe.

Der Moderator des Abends, Thierry Raizer, Chefredakteur der Zeitschrift Paperjam, bat die beiden Kontrahenten auf die Bühne, deren Konterfei in Nahaufnahme auf große Leinwände projiziert wurde. Der eigentliche Showdown zwischen den national repräsentativen Gewerkschaften und dem Dachverband der Unternehmen „Union des entreprises luxembourgeoises“ (UEL) hatte schon im September 2019 begonnen. Der damalige OGBL-Präsident André Roeltgen hatte dem UEL-Präsidenten Nicolas Buck vorgeworfen, die Gespräche im nationalen Tripartite-Gremium „Comité permanent du travail et de l’emploi“ (CPTE) zu boykottieren. Am 19. November hatten OGBL, LCGB und CGFP deshalb eine große Protestkundgebung veranstaltet. Buck hatte seinerseits angekündigt, im CPTE nur noch über Themen wie Arbeitslosigkeit und Arbeitssicherheit, aber nicht mehr über Arbeitsrecht verhandeln zu wollen.

Zukunft gemeinsam angehen

Die neue OGBL-Präsidentin Nora Back, gleichzeitig Vorsitzende der Arbeitnehmerkammer CSL, sollte sich in ihrer Heimatstadt Düdelingen mit Nicolas Buck in einem rhetorischen Wettkampf messen. Doch aus dem im Vorfeld als Battle vermarkteten Event wurde ein geselliger und humorvoller Abend. Back trug die linken Positionen des OGBL zu Themen wie Gleichstellung zwischen Männern und Frauen, Kaufkraft und soziale Ungleichheit besonnen und souverän vor. Vor einem größtenteils aus Patronatsvertretern bestehenden Publikum forderte sie die Arbeitgeber dazu auf, die Löhne zu erhöhen und in Verhandlungen mit den Gewerkschaften Kollektivverträge abzuschließen. An die Regierung richtete Nora Back den Wunsch, die Betriebssteuern nicht weiter zu senken.

Buck verteidigte seinerseits die wirtschaftsliberalen Ansichten der UEL zu Sachverhalten wie Europa-, Steuer- und Klimapolitik gewohnt selbstbewusst und wortgewandt. Seine provokanten verbalen Attacken waren an diesem Abend weniger gegen die Gewerkschaften als gegen die Politik gerichtet. So bezeichnete er die Bürgermeister als „kleine Barone“ und gab ihnen die Mitschuld an der Wohnungskrise. Den Parlamentariern warf er vor, noch im 20. Jahrhundert zu leben.

Am Ende der Debatte, die der Moderator in einem sehr strukturierten Rahmen hielt, sollten Back und Buck darlegen, wie Luxemburg sich ihrer Ansicht nach bis 2040 entwickeln wird. Während Buck schwierige Jahre voraussagte, erklärte Back, für sie sei die Zukunft nicht vorhersehbar, deshalb müssten die Herausforderungen gemeinsam angegangen werden. Bis 2040 wünschte die OGBL-Vorsitzende sich mehr Gleichheit und soziale Gerechtigkeit. LL

Jemp
19. Januar 2020 - 13.29

Buck hat mit der Gestion der Familienfirma bewiesen wessen Geiste Kind er ist. War nicht lustig fürs Personal