RümelingenDas Albert-Hames-Haus soll ein kultureller Anziehungspunkt werden

Rümelingen / Das Albert-Hames-Haus soll ein kultureller Anziehungspunkt werden
Das Albert-Hames-Haus soll bei seiner Neunutzung zu einem kulturell-touristischen Anziehungspunkt werden Foto: Editpress/Alain Rischard

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In kulturell-touristischer Hinsicht hat sich die Stadt Rümelingen für die nächsten Jahre einiges vorgenommen: Neben der Modernisierung und des Ausbaus des „Musée national des mines de fer luxembourgeoises“ soll in dessen unmittelbarer Nähe ein innovatives Projekt entstehen, das es in der Form bisher weder in  Luxemburg noch in der Großregion gibt.

Die Stadtverantwortlichen suchen nach Möglichkeiten, wie sich Rümelingen innerhalb der eigenen Grenzen entwickeln kann. Der touristische Aspekt sei sehr wichtig für die Stadt, sagte Bürgermeister Henri Haine (LSAP) in der Gemeinderatssitzung vom 13. Dezember bei der Haushaltsvorstellung 2020. Außer dem Kulturzentrum habe die Stadt in kultureller Hinsicht gerade für die Organisation von kleineren Veranstaltungen nicht viel zu bieten. Das soll sich nun ändern.

„Das Projekt wird uns sicherlich herausfordern, doch wir sollten den Mut haben, das zu machen“, so der Bürgermeister. Das Atelier, Geburts- und Wohnhaus des 1989 verstorbenen Bildhauers Albert Hames soll zu einem Anziehungspunkt werden. In Arbeitsgruppen wird an dem Projekt gearbeitet. Doch ohne die Unterstützung von Partnern, von staatlicher Hand wie von privater Seite, sei die Umsetzung nicht möglich. Das aus drei Einheiten bestehende Anwesen ist aus einem alten Bauernhof aus dem 19. Jahrhundert entstanden. Der neuere dreistöckige Anbau ist aus den 1950er Jahren. Weder an den Fassaden noch im Inneren wurde grundsätzlich etwas verändert, sodass das Ganze ein Ensemble darstellt. Aus unter anderem diesem Grund hat das Kulturministerium das Anwesen 2010 unter Denkmalschutz gestellt. Das Atelier des Künstlers sieht noch so aus, als habe Albert Hames gerade erst den Raum verlassen.

Das Haus in der rue de la Bruyère befindet sich im Besitz der Stadt. Damals habe man die Entscheidung, das  Gebäudekomplex zu kaufen oder nicht, relativ schnell treffen müssen, so Henri Haine. Dann musste die Frage beantwortet werden, wie die Räumlichkeiten in Zukunft genutzt werden sollen. Das Entwicklungskonzept befindet sich noch in der Ausarbeitung, doch es soll in Richtung „tourisme immersif et créatif“ gehen. Die einzelnen Teile des Anwesens sollen auf verschiedene Art genutzt werden können. Neben Schlafmöglichkeiten können die Besucher lokale und nationale Kreativschaffende bei ihrer Arbeit erleben. Geplant ist, die Rümelinger mit einzubeziehen, beispielsweise bei der Gestaltung der Räumlichkeiten. Diese sollen Platz bieten für kleinere Konzerte, Theateraufführungen oder andere kulturelle Veranstaltungen.

Umsetzung für 2022 geplant

Das Leben und das Wirken von Albert Hames sollen kulturhistorisch und in Verbindung mit der industriellen Geschichte der Stadt aufgearbeitet werden. Wie genau der Um- und Ausbau des Gebäudes erfolgen darf, muss zusammen mit dem „Service des sites et monuments nationaux“ entschieden werden. Das Haus ist seit längerem nicht mehr bewohnt und im Inneren in einem dementsprechend schlechten Zustand.

Für das Albert-Hames-Haus wird momentan eine Machbarkeitsstudie erstellt. Ein erstes „avant-projet“ erwartet der Bürgermeister für Februar. Um diesem innovativen Konzept die nötige Sichtbarkeit zu verleihen, möchte sich Rümelingen der Dynamik von „Esch 2022“ anschließen und reichte Ende Dezember das Projekt Rëm.xx ein. „Jetzt warten wir auf eine Rückmeldung und hoffen, dass das Projekt zumindest teilweise akzeptiert wird“, sagt der Bürgermeister. Vorgesehen ist, das Ganze in Phasen auszubauen, da nicht alles bis 2022 realisiert werden kann. Doch auch ohne Beteiligung beim Kulturhauptstadtjahr wird die Umsetzung vorangetrieben. Der Ausbau des Grubenmuseums hingegen soll, so hofft Henri Haine, für die Saison 2021 fertiggestellt sein. Dort wird ebenfalls ein großer Konferenzraum entstehen, der für Workshops genutzt werden kann.

Ein weiterer Punkt, der erst geklärt werden muss, betrifft den PAG. Der Bereich um das Albert-Hames-Haus ist als Grünzone ausgewiesen. Die definitive Abstimmung zum neuen Allgemeinen Bebauungsplan steht noch aus. Falls diese positiv ausfällt, muss zeitnah eine punktuelle Änderung vorgenommen werden, um die Gesamtfläche für die Neunutzung des Anwesens vergrößern zu können. Denn es besteht auch die Idee, eine Terrasse einzurichten, auf der sich die Besucher aufhalten und etwas trinken können. 

In Rümelingen gibt es keine größeren freien Flächen mehr, die bebaut werden könnten. Deswegen setzen die Gemeindeverantwortlichen für die Zukunft voll und ganz auf das Viertel rund um das Museum, das Hames-Haus, die ehemaligen Kalköfen sowie den geplanten „Gîte“ im Haus Gonner, hinter dem Museum, im Rahmen der „Man and the Biosphere“-Kandidatur. „Das Gesamtkonzept wird sehr interessant. Dann kommen die Besucher nicht nur alle paar Jahre zum Museum, sondern sie schauen sich alles an und können sich auch kreativ einbringen“, so Haine.