Plan B statt „Plang fir Lëtzebuerg“: Wiseler, Spautz und Co. setzen auf ein Scheitern der Koalitionsverhandlungen

Plan B statt „Plang fir Lëtzebuerg“: Wiseler, Spautz und Co. setzen auf ein Scheitern der Koalitionsverhandlungen

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Die CSV gibt sich nicht geschlagen. Die Parteispitze hofft weiterhin auf eine Regierungsbeteiligung. Sie stehe weiterhin für Gespräche bereit, so die am Dienstag vom Nationalrat vorgegebene Marschroute.

Die CSV tut sich schwer mit der Wahlniederlage vom Sonntag. Obwohl DP, LSAP und „déi gréng“ unmissverständlich zu verstehen geben, sie möchten das Dreierbündnis fortführen, beharrt die Partei um Präsident Marc Spautz, Ex-Spitzenkandidat Claude Wiseler und Generalsekretär Laurent Zeimet auf den Machtanspruch im Land. Personelle Änderungen waren am Dienstagabend kein Thema.

Später als vorgesehen trat das Trio vor die Presse. Die Diskussionen im Mutterhaus der Franziskanerinnen auf Belair in Luxemburg waren heftig, aber nicht unbedingt kontrovers. Mehrmals schaute ein CSV-Mitarbeiter im Pressesaal herein, um die Verspätung der CSV-Sprecher zu entschuldigen. Da seien noch etliche Wortmeldungen, er wisse nicht, wie viele noch hinzukämen, und die Parteispitze müsse halt eben da bleiben. Dann, kurz vor 20.00 Uhr, stellen sich Zeimet, Wiseler und Spautz vor die Mikrofone. Laurent Zeimet sieht man die Spuren der verlorenen Wahl noch deutlich im Gesicht ab. Immerhin verpasste er den Einzug ins Parlament um nur 173 Stimmen. Statt seiner zieht Nancy Arendt ins Abgeordnetenhaus. Claude Wiseler steckte die Niederlage vom Sonntag scheinbar besser weg. Zwar sparte er sich das gewohnte Lächeln für später auf, aber die Sicherheit, die er während seiner Wahlkampfauftritte stets zu vermitteln versuchte, war zurück. Marc Spautz gab das gewohnte Bild des CSV-Felsens in der Brandung ab.

Keine personellen Konsequenzen

Der Diskussionsverlauf im Nationalrat muss wie eine Adrenalinspritze auf die Parteiführung gewirkt haben. Tatsächlich sprachen die Mitglieder des rund 150-köpfigen Gremiums den drei ihr Vertrauen aus. Sie seien plebiszitiert worden, die Position der Partei in den nächsten Wochen zu verteidigen, so Claude Wiseler. Die Position der Partei in den kommenden Tagen: Die CSV sei weiterhin die stärkste Partei im Parlament; sie sei bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen, und drittens sei sie für Gespräche offen. Solange keine Koalition steht, sei noch alles möglich, so die Hoffnung. Wer den Vorschlag unterbreitete, die drei mögen die Geschäfte weiterführen, wollte Wiseler nicht sagen. Unbeantwortet ließ er auch die Frage, wie das Abstimmungsergebnis lautete.

Von personellen Konsequenzen war im Nationalrat keine Rede, so Wiseler. Im Laufe des Tages war der hauptstädtische Schöffe und Abgeordnete Serge Wilmes bereits als neuer Parteipräsident gehandelt worden, die Norddeputierte Martine Hansen als neue Fraktionschefin. Diese Fragen würden nicht im Nationalrat entschieden, betonte Marc Spautz. Der Fraktionschef werde von der Fraktion gewählt, der Parteipräsident und der Generalsekretär vom Kongress.

Wenn das neu gewählte Parlament Ende Oktober vereidigt wird, wird der CSV-Fraktionspräsident weiterhin Claude Wiseler heißen. Der betonte am Dienstag jedoch mehrmals, er übernehme die volle Verantwortung für die Wahlkampagne, die manche Beobachter als einen der Gründe für die Wahlniederlage nennen. Er habe einen sachlichen Wahlkampf gewollt. Man habe Erklärungen statt Polemik gewünscht. Sein Wunsch war es, auch schwierige Themen anzusprechen, die in den kommenden Jahren das Land belasten werden.

Diskussionen stehen an

Auch wenn der Nationalrat dem Führungstrio das Vertrauen aussprach, die Partei kommt nicht an einer personalpolitischen Diskussion vorbei. Spätestens bei den Bezirkskongressen im Dezember und beim Nationalkongress Anfang 2019 wird es zu Änderungen kommen. Das Mandat von Generalsekretär Laurent Zeimet läuft ab. Auch Parteipräsident Spautz hat das Mandatsende erreicht, kann aber noch zwei weitere Jahre dranhängen.

Mit ihrer Entscheidung zeigt die CSV, dass sie den Kampf um die Macht noch keineswegs aufgegeben hat. Sie hofft weiterhin, die drei „Gambia“-Parteien mögen sich dieses Mal nicht verständigen. Diese offensive Haltung erhöht den Druck auf die LSAP-Verhandlungsführer und stärkt die Position von DP und „déi gréng“. Insbesondere die DP könnte dies zum Anlass nehmen, ihre Forderungen aggressiver zu verteidigen. Dazu zählt u.a. eine weitere Senkung der Unternehmenssteuern, was die LSAP während der Wahlkampagne ablehnte. Weitere rote Linien der Sozialisten wären die Unantastbarkeit des Rentensystems und eine substanzielle Erhöhung des Mindestlohns. Insbesondere Letzteres stieß bisher auf wenige Gegenliebe bei den Liberalen.

Die CSV spekuliert demnach darauf, dass die LSAP-Spitze bei zu großem Entgegenkommen während der Koalitionsgespräche von der eigenen Parteibasis abgestraft werden könnte. Tatsächlich bedarf ein mögliches Koalitionsabkommen noch der Zustimmung des Parteikongresses. Sollte diese Zustimmung ausbleiben, wäre die CSV wohl bereit, mit der DP ins Regierungsboot zu steigen und auch die Grünen hinzunehmen. Das würde einerseits die „stabilen Mehrheitsverhältnisse“ produzieren, die sich Wiseler am Sonntag angesichts einer weiteren Zersplitterung der Parteienlandschaft wünschte. Andererseits würde diese neuartige Dreierkoalition der Forderung von „déi gréng“ entsprechen, dass die grünen Wahlgewinner bei der Regierungsbildung unbedingt berücksichtigt werden müssten.

 

KTG
18. Oktober 2018 - 0.52

Wahrlich eine Kompetenzgranate wie sie im Buche steht, vom immerzu wütenden Blick ganz zu schweigenden.

KTG
17. Oktober 2018 - 17.31

Jo, d'LSAP gouf leider méi zerklappt wéi se dat objektiv verdéngt hat. Alleng schonn d'Cadeauen déi d'Staatsbeamte kritt hate ware scho Gold (a Geld wäert).

Atheist
17. Oktober 2018 - 15.40

Die Herren und Damen glauben an jeden Scheiss, sogar an den den sie selbst ersponnen haben.

Ujheen
17. Oktober 2018 - 15.21

@ bouliste Do hudd Daer jo esouuuu Recht! Zanter eng L(SA)P mat engem ultraliberalen, patronatsfrëndlechem an alles aanescht wéi sozialen Etienne Schneider un der Spëtzt do steet, hu se gudd geschafft, awer net zu Gonschten vun deem waat se sech op hiere verblatzten ehemooleg roude Fändel geschriwwen hunn. De Schneider ass en eiskaal berechnenden Manager an alles aanescht wéi e sozial denkenden an agéierende Mënsch. Da benennt oder zielt emool op « dee groussen Deel » deen d’LSAP laut Aech dozou beigedroen huet. Si gespaant... Iwweregens fir dass et zu enger 2. Oploo vun der 3er Koalitioun kennt ass SÉCHER NET der LSAP hiere Verdingscht mee deenen aus der Gringer Partei hieren mat deem waat se zougeluecht hunn. Daer vergiesst dass d’LSAP mat zu de Verléierer gehéiert, mat - 2,68% direkt hannert deem schwuarz-orange Veräin (mat - 5,37%). Ech si sécher kee Frënn vun enger Gringer Partei mais et muss een awer objektif bleiwen.

J.C. KEMP
17. Oktober 2018 - 14.07

Spautz ist spätestens seit seinem rosa Uniformen Ausrutscher, der mMn kein Ausrutscher war, nicht mehr salonfähig. Dazu kommt noch die Sache mit den dicken SMS-Fingern.

Klautchen
17. Oktober 2018 - 13.52

Sympatisch wirkt die nicht mit ihrem Nord Charme. Ob sie so kompetent ist weiss ich nicht, aber wenn man Leute glauben kann die sie aus der Ackerbauschule kennen, dann eher nein.

Jang
17. Oktober 2018 - 13.00

CSV huet elo jo 5 Joer Zeit fir erem Pläng ze maachen, verschiden Leit mat deem stepséchen Hut solle sech zreck zéihen, Arroganz,Iwerhiefléchkeet an höhnesch Grinsen ass nett gefroot. Méi politesch Kompetenz wir dringend ubruecht. Ett ass alles gudd esou mat Gambia 2.

roger wohlfart
17. Oktober 2018 - 12.53

Corr. es handelt sich um den traurig memorablen 16. Mai d.J.

Eric
17. Oktober 2018 - 12.42

Witz komm raus, du bist umzingelt! Nie und Nimmer werden die scheitern, wenn die Herren daran glauben dann ist Gambia Nation berechtigt.

bouliste
17. Oktober 2018 - 12.10

Awer dei meescht Leit hei am Land wellen dat dess Koalitioun hier gudd Arbecht soll weider fe'eren. An do huet LSAP e groussen Deel derzou beigedroen. Och wann dir elo Bauchweh' kritt.

Mephisto
17. Oktober 2018 - 10.51

Die CSV hofft jetzt auf die blonde Retterin aus dem Norden. Aber ich bezweifle, dass deren marktschreierischer Flintenweibstil überall gut ankommt.

roger wohlfart
17. Oktober 2018 - 9.41

Der Wiseler Claude und Co, die hatten doch schon einen Plan für Luxemburg " mir hunn e Plang ! ". Der ist nicht aufgegangen, wieso soll Plan B erfolgreicher sein? Das ist kein Plan, das ist der Wunsch, dass die Gambia Koalitionsgespräche scheitern. Und dann wären die Christlichsozialen die Retter des Landes, oder der Rettungsring! Rette sich wer kann!

roger wohlfart
17. Oktober 2018 - 9.20

Das Hoffen auf das Scheitern der anderen ist alles anders als christlich oder moralisch, aber dass Hoffen auf den eigenen Erfolg ist legitim, besonders wenn er objektiv verdient ist.

Jacques Zeyen
17. Oktober 2018 - 9.06

Spautz raus und den Parteinamen ändern. Das hohe " C " ist nicht mehr gefragt,denn die Christen haben keine gute Geschichte-wie die meisten Sekten übrigens. Und mal nebenbei.Warum sollten die Gespräche einer Erfolgsregierung scheitern. Das ist doch Opportunismus auf höchstem Niveau. Gott sieht alles.

Lulux
17. Oktober 2018 - 8.04

an iwwer 80% wëlle keng LSAP

J.C. KEMP
17. Oktober 2018 - 7.51

Man kann ja mal immer hoffen! Aber ist die Hoffnung auf das Scheitern anderer sehr christlich?

bouliste
16. Oktober 2018 - 23.33

Iwer70% vun de Wieler hei am Land wollten naischt vun enger CSV wessen. Da mat mol e mea culpa. Keng nei Iddien mol keng anstaenneg an normal Oppositiounspolitik..... Lost dei Leit schaffen dei di lescht 5 Joer eng gudd Arbecht gemach hun. Et get och ouni CSV.Halleluja. Nach eng Ke'er : Iwer 70 % hei am Land wellen CSV NET.