Tour de France: Peter Sagan, wer sonst?

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Die Übergangsetappe von Bourg d’Oisans nach Valence wurde im Sprint von Weltmeister Peter Sagan gewonnen, der damit schon zum dritten Mal bei der Tour 2018 erfolgreich blieb. Geraint Thomas verteidigte das „Maillot jaune“, während Bob Jungels durch die Aufgabe von Vincenzo Nibali auf den 12. Gesamtplatz vorrückt.

Von Petz Lahure aus Valence

Nach la Roche-sur-Yon (2. Etappe) und Quimper (5. Teilstrecke) tanzte Peter Sagan auch auf der 350 m langen und 6,50 m breiten Avenue de Romans von Valence Rock ’n‘ Roll. Der dreifache Weltmeister, der hinter dem vergebens angreifenden Philippe Gilbert bestens von der für John Degenkolb arbeitenden Trek-Mannschaft auf die Zielgerade geführt wurde (Degenkolb klassierte sich als Vierter), brauchte auf den letzten 50 m nur noch am norwegischen Europameister Alexander Kristoff vorbeizupreschen, um sich den Erfolg zu holen. Hinter den beiden klassierte sich der Franzose Arnaud Démare als Dritter. In der Gesamtwertung gab es nur geringfügige Veränderungen.

Die Lage. Weil Vincenzo Nibali am Vortag von einem Zuschauer (nicht wie anfangs angenommen von einem abbremsenden Motorrad der Gendarmerie) zu Fall gebracht wurde und dem Start wegen einer Fraktur des zehnten Brustwirbels fernbleiben musste (der Italiener bekam zwei Wochen Pause verschrieben), reduzierte sich das kleine Feld der Podiumsanwärter um eine Einheit. Geraint Thomas, der sein Leadertrikot problemlos verteidigte, und sein direkter Verfolger Chris Froome (2. auf 1’39) brauchen jetzt nur noch Tom Dumoulin (3. auf 1’50), Primoz Roglic (4. auf 2’46), Romain Bardet (5. auf 3’07), Mikel Landa (6. auf 3’13), Steven Kruijswijk (7. auf 3’43) und eventuell Nairo Quintana (8. auf 4’13) im Auge zu behalten. Dan Martin (9. auf 5’11), Jakob Fuglsang (10. auf 5’45) und all die anderen Konkurrenten sind zu weit weg, um noch ein Wörtchen um den Toursieg mitreden zu können.

Die Analyse. Wie meistens bei solch einer Übergangsetappe hatte das Peloton nichts dagegen einzuwenden, dass eine Fluchtgruppe das Weite suchte. Diesmal waren es die vier Fahrer Tom Scully (Education First), Michael Schär (BMC), Thomas de Gendt (Lotto-Soudal) und Dimitri Claeys (Cofidis), die eine „Ausriss-Erlaubnis“ bekamen. Mit Näherrücken des Zielortes Valence aber geriet alles wieder ins Lot. Die Sprinter durften den Etappensieg unter sich ausmachen. Für Alexander Kristoff, Arnaud Démare u.a. war es eine willkommene Gelegenheit, von sich reden zu machen, denn an den beiden Tagen zuvor hatten fünf der Männer mit den schnellen Beinen (Groenewegen, Gaviria, Greipel, Cavendish, Kittel) der Tour Ade gesagt. So einen Aderlass hatte die Rundfahrt seit elf Jahren nicht erlebt. Damals, im Juli 2007, steckten McEwen, Cavendish und O’Grady zusammen während der Etappe Le Grand-Bornand – Tignes auf. Als es aber ans Eingemachte ging, war gegen die schnellen Beine des Trägers des Grünen Trikots nichts auszurichten.

Jungels 12. im Generalklassement

Der Etappensieger. Peter Sagan ist das Aushängeschild des modernen Radsports. Der dreifache Weltmeister (2015, 2016, 2017) hat als 28-Jähriger (geb. am 26.1.1990 in Zilina) fünfmal das „Maillot vert“ der Tour gewonnen und trug an vier Tagen das „Maillot jaune“ (2016, Cherbourg, Angers, Limoges, 2018 La Roche-sur-Yon). Sagan gewann u.a. die Ronde van Vlaanderen (2016), Paris-Roubaix (2018) sowie unzählige Etappen u.a. in der Tour de Suisse und der Tour de France. Dieses Jahr schlug er schon zum dritten Mal bei der „Grande boucle“ zu. Valence war sein 11. Etappenerfolg bei der Tour de France.

Der Luxemburger. Die gestrige Etappe war für Bob Jungels eine Art Verschnaufpause. Der Luxemburger fuhr die rund 170 km im Peloton und wurde zeitgleich wie der Sieger als 31. klassiert. In der Gesamtwertung rückte Jungels durch den Ausfall von Vincenzo Nibali auf den 12. Rang nach vorn. Von einem Top-10-Platz (zurzeit Jakob Fuglsang) trennen ihn noch 3’24″.

Die Aussage. „Ich bin ein wenig enttäuscht, dass ich es nicht fertigbrachte, mich auf der Alpe d’Huez durchzusetzen“, meinte Tom Dumoulin vor dem Start der Freitag-Etappe. „Es war ein anstrengender und nervöser Tag, aber die Zuschauer haben eine wunderschöne Etappe erlebt. Ich bin aber auch glücklich, dass ich im Gesamtklassement weiterhin ausgezeichnet platziert bin und meine Siegchancen gewahrt blieben. Die Form ist gut. Wir werden in den nächsten Tagen angreifen und versuchen, die Sky-Leader zu entthronen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Wir hoffen natürlich, dass Thomas und Froome für einmal nicht ihren besten Tag erwischen.“

Der Ausblick. Heute macht sich die Tour von Saint-Paul-Trois-Châteaux auf nach Mende, wo die Ankunft der 188 km langen 14. Etappe nach dem Anstieg der Côte de la Croix-Neuve (3 km à 10,2%) am Aerodrom von Brenoux gewertet wird. Hier wurde 1966 die Schlussszene des Films „La Grande Vadrouille“ gedreht. Start um 13.05 Uhr, Ankunft zwischen 17.30 und 18.00 Uhr.

Am Sonntag geht es mit der 15. Teilstrecke weiter. Sie führt über 181,5 km von Millau nach Carcassonne. Rund 40 km vor dem Ziel muss der zur 1. Kategorie gehörende Pic de Nore (12 km à 6,3%) bezwungen werden. Die Ankunft wird auf dem leicht ansteigenden Boulevard Marcou gewertet. Start um 13.10 Uhr, Ankunft zwischen 17.30 und 18.00 Uhr.

roger wohlfart
20. Juli 2018 - 21.22

Kommt zwar keinen Berg hoch, ist aber ein toller Sprinter und die Persönlichkeit im " Peloton ".

roger wohlfart
20. Juli 2018 - 21.22

Kommt zwar keinen Berg hoch, ist aber ein toller Sprinter und die Persönlichkeit im " Peloton ".