Gesunde Nahrung erhält das Gehirn

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Eine gesunde Ernährung kann die mit dem Alter einhergehende Schrumpfung des Gehirns reduzieren. Gemüse, Obst, Nüsse und Fisch gehören zu besonders wirksamen Lebensmitteln. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie niederländischer Forscher.

Von unserer Korrespondentin Elke Bunge

Unser Gehirn ist ein Vielfraß. Mit einem Gewicht von durchschnittlich 1,5 Kilogramm verbraucht es allein im Ruhezustand 17 bis 25 Prozent der Gesamtenergie des Körpers. Dabei führt eine gesunde Ernährungsweise auch spürbar zu einer besseren Leistung. Und dies mit lang wirkenden Konsequenzen: Senioren, die viel Obst und Gemüse, Nüsse und Fisch auf ihrem täglichen Speiseplan haben, besitzen ein etwas größeres Gehirnvolumen als Altersgenossen, die diese als gesund geltenden Lebensmittel weniger zu sich nehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die aktuell im Fachmagazin Neurology veröffentlicht wurde.

Fragebogen über die tägliche Ernährung

Für ihre Untersuchungen haben Meike W. Vernooij und ihre Kollegen vom Erasmus University Medical Center in Rotterdam 4.213 Menschen mit einem Durchschnittsalter von 66 Jahren und ohne Demenzerkrankung befragt. Die Teilnehmer berichteten über ihre Ernährung, indem sie einen Fragebogen hinsichtlich ihrer täglichen Nahrungsaufnahme ausfüllten.

Basierend auf den niederländischen Ernährungsrichtlinien untersuchten die Forscher die Qualität der Ernährung hinsichtlich folgender Lebensmittelgruppen: Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Milchprodukte, Fisch, Tee, ungesättigte Fette und Öle von Gesamtfetten, rotes und verarbeitetes Fleisch, zuckerhaltige Getränke, Alkohol und Salz.

Die Qualität der Ernährung jeder Person wurde mit einem Punktesystem von null bis 14 bewertet. Die durchschnittliche Punktzahl betrug sieben, während die beste Ernährung aus Gemüse, Obst, Nüssen, Vollkornprodukten, Milchprodukten und Fisch und wenig Zuckeraufnahme durch Getränke mit 14 bewertet wurde.

Schrumpfprozess kann abgeschwächt werden

Im Anschluss an den Fragebogen bestimmte das Forscherteam das Gehirnvolumen mittels eines Magnetresonanztomografen. Neben dem Gehirn-Scan sammelten die Forscher wichtige weitere Informationen, die das Gehirnvolumen beeinflussen können, wie die tägliche körperliche Aktivität, den Blutdruck, ob die Teilnehmer Raucher waren und auch ihren Bildungsstand.

Das durchschnittliche Gehirnvolumen der Probanden betrug 932 Milliliter. Nach Anpassung von Alter, Geschlecht, Bildung, Rauchen und körperlicher Aktivität zeigte sich, dass bei einer höheren Punktzahl in Bezug auf die Ernährung auch ein höheres Gehirnvolumen vorhanden war. Diejenigen, die sich gesund ernährten, hatten im Durchschnitt zwei Milliliter mehr Gehirnvolumen als diejenigen, die das nicht taten. Nach Angaben des Teams schrumpft das menschliche Gehirngewebe jährlich um 3,6 Milliliter.

Besseres Denken mit mehr Gehirn

„Menschen mit größerem Gehirnvolumen haben in anderen Studien gezeigt, dass sie bessere kognitive Fähigkeiten haben. Daher könnten Initiativen, die zur Verbesserung der Ernährungsqualität beitragen, eine gute Strategie sein, Denkfähigkeiten bei älteren Erwachsenen zu bewahren“, sagt Vernooij.

Eine gute ausgewogene Ernährung kombiniert mit ausreichend Bewegung, Vermeidung des Risikofaktors Rauchen und regelmäßiger Denksport sollte nicht nur für den Moment die geistige Leistungsfähigkeit erhöhen. Neben der nachgewiesenen Vermeidung physischer, psychischer und neurologischer Krankheiten scheint diese ausgewogene Ernährung auch langfristig die Leistungsfähigkeit des Gehirns im Alter zu bewahren.