Glückliche Beziehung schont das Herz

Glückliche Beziehung schont das Herz

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

In einer glücklichen Beziehung sinkt für Männer die Wahrscheinlichkeit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, sagt eine Studie.

Am Anfang ist es wie ein Rausch, mit Schmetterlingen im Bauch und dem Zustand eines Dauerhochs: das Verliebtsein. Dann folgt das Zusammensein in einer festen Beziehung. Ein Ort, der Kraft und Sicherheit spendet und in der Regel sehr förderlich für die Gesundheit ist.

Verheiratete leben länger

Die positiven Wirkungen einer umfassenden und vertrauensvollen Beziehung sind, insbesondere für Männer, ausreichend bekannt: Verheiratete Menschen leben im Schnitt deutlich länger, müssen seltener zum Arzt und haben kürzere Krankenhausaufenthalte. Sie haben ein geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes, Alzheimer und andere Erkrankungen. Dabei sterben Männer in einer festen Partnerschaft seltener an Herz- und Gefäßkrankheiten.

Doch welchen Einfluss hat die Qualität einer Partnerschaft auf die Gesundheit der Männer? Das haben jetzt Wissenschaftler der University of Bristol in einer Langzeitstudie über einen Zeitraum von 19 Jahren untersucht, deren Ergebnisse aktuell im „Journal of Epidemiology & Community Health“ publiziert wurden.

Männer mit dreijährigem Kind

Aus den Teilnehmern wählten die Forscher Ehemänner mit einem etwa drei Jahre alten Kind bei Testbeginn aus. Ein Zeitraum, in dem eine Ehe durchaus einigen inneren Stressfaktoren ausgesetzt sein kann. Über einen Fragenkatalog beurteilten die Wissenschaftler die Qualität der ehelichen Beziehung sowohl zu Beginn der Tests als auch sechs Jahre später.

Um langfristige Veränderungen und Risikofaktoren festzustellen, untersuchte das Forscherteam nach weiteren zwölf Jahren die Männer dann auf ihre Herz- und Kreislaufgesundheit. Zu diesem Zeitpunkt hatten ihre Kinder bereits das Erwachsenenalter erreicht. Einflussfaktoren wie Alter, Bildungsstand, Einkommen, Wohnsituation und Körpergröße wurden bei der statistischen Auswertung berücksichtigt.

Schlechte Ehe – hoher Blutdruck

Für Ehemänner, die angaben, dass sich ihre Beziehung im Sechsjahresabschnitt verbesserte, sank langfristig der Blutwert für Low-Density-Lipoprotein (LDL), dem sogenannten schlechten Cholesterin, um etwa 0,25 mmol/Liter. Gleichzeitig nahm der Body-Mass-Index (BMI) um durchschnittlich 1,07 Einheiten ab.

Im Vergleich dazu blieben die Werte bei Männern in konstant guten Beziehungen gleich. Hatte sich die Beziehungsqualität jedoch eindeutig verschlechtert, erhöhte sich bei dieser Gruppe der diastolische Blutdruck, der „untere Wert“, der anzeigt, wie viel Druck das Blut auf die Arterienwände ausübt, wenn das Herz ruht. Der diastolische Blutdruck war auf der Quecksilbersäule 2,74 Millimeter höher, wenn Männer eine Verschlechterung des ehelichen Zusammenlebens angaben.

Eheglück hält das Herz gesund

Für die Männer, die ihr Eheglück als verbessert empfanden, zeigte sich langfristig eine positivere Herzgesundheit, bei unveränderter Lage ergab sich kein verändertes Risiko, an Herz und Gefäßen zu erkranken.

Doch was ist mit den Teilnehmern, die das Gefühl hatten, dass ihre Ehe schlechter läuft als zuvor? Hier rät das Team um Ian Bennett-Britton dringend zu einer Eheberatung für Paare. „Nicht nur für das psychische Wohl, sondern insbesondere in Bezug auf die körperliche Gesundheit ist eine Paartherapie dringend angeraten.“ Und wenn diese nicht hilft, sagt er schlicht: „In einigen Fällen könnte die Beendigung der Beziehung das beste Ergebnis sein.“

Von Elke Bunge

Die Physikochemikerin Dr. Elke Bunge promovierte in Berlin als Schering-Stipendiatin auf dem Gebiet der Nano- und Wafertechnologie (Rastertunnelmikroskopie an Einkristalloberflächen) mit Forschungsaufenthalten an der Universität Liverpool und eingeladenen Vorträgen zu ihren Forschungsarbeiten, unter anderem in Wales, Madrid, Cambridge und Los Angeles. Es folgte eine mehrjährige Mitarbeit als rechte Hand der Forschungsleitung bei Atotech, einer Tochter der französischen TOTAL. Seit 2000 verschrieb sie sich der Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Wissenschaft und Forschung für Forschungseinrichtungen sowie in der freien Wirtschaft. Ihre jahrelangen Erfahrungen und die Freude, komplizierte wissenschaftliche Zusammenhänge für ein breites Publikum aufzubereiten, brachte sie dazu, ab 2008 als Autorin im Wissenschafts-, Technik- und Umweltjournalismus zu publizieren.