Die Gefahren des Passivtrinkens

Die Gefahren des Passivtrinkens

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Menschen, die viel Alkohol konsumieren, machen andere oft zu Passivtrinkern. Mit dem Wort bezeichnen Experten Kinder und Erwachsene, die unter dem Alkoholmissbrauch leiden. Kinder trifft es am stärksten.

Zigtausende Menschen leiden jedes Jahr als Passivtrinker unter den Folgen von Alkoholmissbrauch anderer, sei es als Unbeteiligter, der von betrunkenen Fußballfans angepöbelt wird, als Ungeborenes im Bauch trinkender Schwangerer oder als Kind von Alkoholikern.

„Kinder, die mit alkoholkranken Eltern leben, können der Situation kaum entkommen“, sagt Raphael Gaßmann von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) in Hamm. In solchen Familien komme es überdurchschnittlich oft zu Missbrauch und Gewalt. Ein bis zwei Millionen Kinder wachsen nach DHS-Angaben in Familien mit Alkoholproblemen auf und sind in ihrer Entwicklung gefährdet.

Alkoholmissbrauch in der Schwangerschaft

„Unsicherheit, Unberechenbarkeit und Angst hinterlassen Spuren bei diesen Kindern“, sagt Gaßmann. Die Chance sei groß, dass sie später selbst suchtkrank werden und psychische Störungen entwickeln. Jede fünfte bis sechste Schwangere trinke außerdem zumindest gelegentlich Alkohol und setze damit die Gesundheit des Kindes aufs Spiel.

Die DHS sieht den Begriff Passivtrinken als Pendant zum Passivrauchen als gerechtfertigt an, auch wenn sich gesundheitliche Folgen oft nicht auf den Wirkstoff Alkohol im Körper beziehen. „Passiv von Alkoholkonsum Betroffene finden sich in nahezu allen Lebensbereichen wieder“, sagt Gaßmann. Es sind Beifahrer von Betrunkenen, Unfallopfer, deren Angehörige und Retter, Mitfahrer in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Kollegen.

Tausende Menschen werden Opfer von Straftaten und Unfällen, die unter Alkoholeinfluss passieren. 2015 starben 256 Menschen auf der Straße, fast 17.000 wurden verletzt, weil Fahrer zu viel getrunken hatten.

Trauma durch betrunkene Fußballfans

„Wenn jemand in der Stadt totgefahren wird, sind eine Menge Leute dabei, die das erleben“, sagt Gaßmann. „Die werden ja auch schon traumatisiert. Die haben auf jeden Fall einen ganz bösen Tag.“ Das gleiche gelte für diejenigen, die am Wochenende in Regionalzügen sitzen, und auf betrunkene Fußballfans treffen. „Die können sich dann überlegen: Kotzt hier gleich einer auf den Sitz oder geht hier eine Schlägerei los?“

In Baden-Württemberg habe ein Versuch gezeigt, dass beim nächtlichen Verkaufsverbot die Kleinkriminalität in der Umgebung gesunken sei. Die DHS fordert nicht nur das Verkaufsverbot in Tankstellen. Es solle auch höhere Steuern auf Alkohol geben. Zudem solle auf Werbung verzichtet, der Zugang konsequent auf 18 Jahre erweitert und der Verkauf außerhalb von Gaststätten nachts verboten werden.

Micha
1. August 2017 - 21.27

Ech kann iech nemmen Rescht gin. Bei deier Hexenjuegt dei op Tubak an Marihuana gemeet get vermessen ech d'Diskussioun em den Alkohol. Ech kann beispillweis net verstoen dass bei Geriichtsaffairen eng manner haard Stroof ausgestallt get well den Schëllegen enner Alkoholafloss stoung an doweint net zourechnungsfäheg wor. Daat helleft dem Affer nähmlech glaat an guer net. Ween sech enner Alkohol net mei am Greff huet, soll d'Fanger dovun loossen. An een Reklammsverbuet fier all Zorten vun Alkohol wier net mei ewei konsequent.

ronald
1. August 2017 - 8.05

Et ass erstaunlech dass bei esou Artikelen wéi dem heiten, weider keng Kommentären kommen, mais bei denen, déi sëch ëmt d'Fëmmen dréinen et nëmmen esou eranreent. Alkohol mat all sengen Problemer ass en Tabuthema, an esou lang eng Regierung keng konkret Schrëtt ënnerhëllt, ass sie matschëlleg um Misär vun ganz ganz villen Leit. Accisen drasteg erop sätzen, bei Verkeiersdelikter duerch Alkohol muss d'Justiz definitif mat Nulltoleranz duerchgreifen, etc... Wann dat nët geschitt kréien mer ëmmer méi eng intolerant Gesellschaft, déi sech wéi och hei schons mol bei Kommentären gelies, entzweet. Fir elo dann vun Intoleranz , vum Entzuch vun perseinlechen Freiheeten , vun Iwerwachungsstaat etc ze schwätzen ass mëttlerweil Usus. Et fehlt un RESPEKT ! Dem engen seng Freiheet hällt do op, wou deem aneren seng ufänkt ! "Die Freiheit besteht darin, dass man alles tun kann, was einem anderen nicht schadet.“( Matthias Claudius)