UmweltFeuchter Winter, trockener Frühling: Statec beziffert Klimawandel in Luxemburg

Umwelt / Feuchter Winter, trockener Frühling: Statec beziffert Klimawandel in Luxemburg
 Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Verändert sich das Klima in Luxemburg? Die Antwort von Statec: ein klares Ja! Das nationale Statistikamt präsentierte am Donnerstagvormittag ein 32-seitiges Dokument zu den Folgen des Klimawandels im Großherzogtum. Der Bericht ist in sieben Fragen aufgeteilt. Ein Überblick.

Ändert sich das Klima in Luxemburg?

Luxemburg wird wärmer. Von 1991 bis 2020 war es durchschnittlich 0,9 Grad wärmer als zwischen 1961 und 1990. Und: In den vergangenen 30 Jahren waren die Winter im Vergleich zum Zeitraum 1961 bis 1990 feuchter und die Frühlinge trockener. „Das führt dann zu Problemen mit dem Grundwasservorkommen“, sagt Olivier Thunus vom Statec.

Ist die biologische Vielfalt in Gefahr?

Nur 15,4 Prozent der Bäume in Luxemburg wiesen 2022 keine Anzeichen von Schäden auf. Sieben Jahre zuvor war dieser Anteil noch doppelt so hoch. Dafür gibt es bei den Feld- und Waldvögeln abgesehen von einer gewissen Fluktuation in den vergangenen Jahren keine Anzeichen für einen Rückgang der Population. „Die Situation hat sich kaum verändert und die Anzahl der Arten ist relativ stabil geblieben“, steht im Bericht.

Wird unsere Gesellschaft „dekarbonisierter“?

Seit 2005 weisen die absoluten Mengen an Treibhausgasen in Luxemburg einen rückläufigen Trend auf. Dieser Rückgang stagnierte jedoch zwischen 2015 und 2019, bevor er im Jahr 2020 um 15,9 Prozent auf 9,1 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten abfiel. „Zweifellos beeinflusst durch eine gebremste wirtschaftliche Aktivität und Mobilität im Zusammenhang mit den ersten Eindämmungsmaßnahmen aufgrund der Covid-Krise“, steht im Dokument. Die Treibhausgasemissionen pro Kopf sind von 2010 bis 2019 aufgrund der schnell wachsenden Bevölkerung um 28 Prozent gesunken. 2020 lagen sie in Luxemburg bei 14,5 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten – die durchschnittliche Pro-Kopf-Menge für die EU-Mitgliedsstaaten liegt bei 7,4 Tonnen.

Wird unser ökologischer Fußabdruck „leichter“?

Der CO₂-Fußabdruck ist die Summe der direkten und indirekten Treibhausgasemissionen eines Produkts während seines Lebenszyklus. In Luxemburg ist der CO₂-Fußabdruck immer noch relativ hoch: Zwischen 2010 und 2019 stieg der Wert von 11,6 auf 13,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalenten an. Ein Jahr später, beeinflusst durch die Covid-Pandemie, verringerte sich der CO₂-Fußabdruck auf 11,7 Millionen Tonnen. Der materielle Fußabdruck in Luxemburg ist mit einem Rückgang von 1,5 Prozent seit 2005 stabil geblieben.

Trotz eines Bevölkerungswachstums von fast 29 Prozent ist die pro Kopf entnommene Wassermenge zwischen 2009 und 2021 um etwa 24 Prozent gesunken. Heißt: „Das Bevölkerungswachstum hat nicht zu einem nennenswerten Anstieg der Gesamtmenge an entnommenem Wasser geführt“, schreibt die Statec.

Befinden wir uns auf dem Weg zu „Zero Waste“?

Das Gesamtvolumen des in Luxemburg erzeugten Abfalls betrug im Jahr 2020 9,2 Millionen Tonnen. Im Jahr 2020 erzeugte jeder Einwohner des Landes durchschnittlich 571 Kilogramm Abfall – 2008 waren es noch 704 Kilogramm. Der europäische Durchschnitt liegt bei 505 Kilogramm. Auch bei der Entsorgung hat Luxemburg Fortschritte gemacht. Während 1995 noch 27 Prozent des Abfalls auf Deponien entsorgt wurden, ist dieser Anteil bis 2020 auf 5 Prozent gesunken. Vor allem die Kompostierung und das Recycling haben zugenommen: Zwischen 1995 und 2020 stieg ihr Anteil von 7 auf 20 Prozent bzw. von 13 auf 31 Prozent.

Wird unsere Wirtschaft „grüner“?

Der Beitrag der grünen Wirtschaft zum nationalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) lag lange Zeit bei rund 1,7 Prozent – seit 2018 ist er jedoch deutlich gestiegen und hat 2020 3 Prozent des BIP erreicht. „Die grüne Beschäftigung und die grüne Wertschöpfung sind also seit 2017 schneller gewachsen als die Gesamtwirtschaft“, schreibt Statec. So stieg die Zahl der grünen Arbeitsplätze zwischen 2008 und 2020 um 35 Prozent.

Der Gesamtenergieverbrauch in Luxemburg sinkt deutlich: Von einem Höchstwert von 115 MWh pro Kopf im Jahr 2005 fiel er 2021 auf 76 MWh. Im Endenergieverbrauch steigt der Anteil der erneuerbaren Energien: Während der Anteil bis 2015 unter 5 Prozent lag, steigt sein Anteil seitdem an und hat bis 2021 11,7 Prozent erreicht. Dieser Prozentsatz beinhaltet einen Anteil an erneuerbaren Energien, der über Strom importiert wird.

Welche Finanzinstrumente stehen uns zur Verfügung, um unsere Umwelt nachhaltiger zu gestalten?

„Ein Land muss seinen Übergang zu einer verantwortungsbewussteren und nachhaltigeren Gesellschaft beeinflussen können. Es tut dies insbesondere durch die Einführung von Umweltsteuern“, schreibt das Statec. Die CO₂-Steuer wurde von 20 Euro pro Tonne CO₂ im Jahr 2021 auf 25 Euro im Jahr 2022 und 30 Euro im Jahr 2023 erhöht – „ein starker Anstieg innerhalb eines kurzen Zeitraums“. Seit 2017 sind die Preise für Emissionszertifikate stark angestiegen. Zwischen 2020 und 2021 ist der Preis für die Industrie von 24,3 Euro pro Tonne CO₂ auf 50,6 Euro pro Tonne CO₂ gestiegen. Bei der Luftfahrt ist der Preis zwischen 2020 und 2021 um 130 Euro gestiegen. Innerhalb eines guten Jahrzehnts stiegen die Ausgaben für den Umweltschutz von 276 im Jahr 2008 auf 815 Millionen Euro im Jahr 2020.

Beobachter
9. Juni 2023 - 7.50

Toll wenn es wärmer wird brauchen wir bald nicht mehr zu heizen und das wird erneut das Klima verändern!