Ukraine-KriegSelenskyj zum Schweigen aufgefordert? – Bettel spricht nach Handbewegung von „Fake News“

Ukraine-Krieg / Selenskyj zum Schweigen aufgefordert? – Bettel spricht nach Handbewegung von „Fake News“
Selenskyj, Vucic und Bettel in Moldawien: „Miteinander kommunizieren statt übereinander“ Foto: AFP/Ludovic Marin

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Wegen einer Handbewegung in Moldawien wird Xavier Bettel auf Twitter von prorussischen Accounts gefeiert. Hat der luxemburgische Premier dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit der Hand tatsächlich gezeigt, dieser solle den Mund halten? Bettel widerspricht auf Nachfrage ausdrücklich.

47 Länder haben am vergangenen Donnerstag bei einem Europa-Gipfel in Moldau Geschlossenheit gegenüber Russland demonstriert. Zentrale Forderungen der Ukraine, wie ein NATO-Beitritt, blieben aber unbeantwortet.

Xavier Bettel kam bei dem Treffen auf Schloss Mimi nahe der ukrainischen Grenze eine spezielle Rolle zu. Luxemburgs Premier war es überlassen, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic vorzustellen. Beide Staatschefs waren sich zuvor nie begegnet. Eine Geste sollte Bettel anschließend so ausgelegt werden, als würde er Selenskyj zur Ruhe ermahnen. Im Ukraine-Krieg wird jede kleine Unaufmerksamkeit von prorussischer Seite sofort zu Propagandazwecken benutzt – der Krieg wird auch im Informationsraum geführt. Das musste nun auch Bettel erkennen.

Beim Gang über den Hof vor dem Schloss streckt Bettel Selenskyj den Arm entgegen und öffnet und schließt in rascher Abfolge die Finger über dem Daumen – so wie man mit der Hand einen plappernden Mund nachahmt. Vucic geht nebenher. Prorussische Twitter-Accounts verspotteten anschließend mit einem Video der Szene den ukrainischen Präsidenten und feierten Bettel, da dieser Selenskyj angeblich mit seiner Handbewegung zu verstehen gegeben habe, besser den Mund zu halten. Bettel spricht auf Tageblatt-Nachfrage hin von „Fake News“. Er habe in dem Moment zu Selenskyj gesagt, dass es „wichtig ist, miteinander zu kommunizieren statt übereinander“.

Die Stimmung zwischen Vucic und Selenskyj war auch ohne diese Geste geladen. Unter Vucic beteiligt sich Serbien nicht an den Sanktionen, die der Westen wegen des Angriffs auf die Ukraine gegen Russland verhängt hat. Auch sonst pflegt Vucic enge Beziehungen zum russischen Präsidenten Wladimir Putin. Zudem steht Vucic gerade im internationalen Fokus, nachdem es im Norden des Kosovo Auseinandersetzungen gegeben hatte, bei denen mehr als 80 Menschen, darunter auch Soldaten der internationalen Schutztruppe KFOR, verletzt worden waren.

Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti hat der serbischen Regierung vorgeworfen, hinter den Ausschreitungen im Norden zu stecken. Die Regierung in Belgrad weist jede Schuld von sich. Vergangene Woche in Moldawien wurde auch diese Krise von den Staats- und Regierungschefs besprochen.
Und mittendrin eben Xavier Bettel, der Vucic mit Selenskyj bekannt machen sollte, wie das Onlineportal Kosovo Online unter Berufung auf Aussagen Vucic’ schreibt. Über Sanktionen wurde demnach nicht gesprochen: „Wir sprachen über Integrität, die UNO und alles andere. Wir haben uns zum ersten Mal getroffen, und sollte er das im zweiten Satz erwähnen? Serbien hat seine Entscheidungen auch nach 16 Monaten nicht geändert“, betonte Vucic laut Kosovo Online.

Phil
7. Juni 2023 - 16.53

Fir dem Komiker Selensky mol ze weisen "T'ass jo gutt mei Männchen, halt mal den Ball flach!" kann ech dem Här Bettel nëmmen gratuléieren. Dorunner sollen vill Staatscheffen sech e Beispill huelen... Scholz, Macron, de Croo, Rutte etc.

Juri
7. Juni 2023 - 10.43

Dann hätte sich endlich mal einer getraut dem .... Herrn Einhalt zu gebieten. Wenn's denn stimmen würde.

jung.luc.lux
4. Juni 2023 - 20.31

Wann dat do wouer as dann kann die ganz DP apaken. Wann dat do wouer as dann as Lëtzebuerg uerg blameiert.