FußballHoltz nominiert 31 Spieler für anstehende Länderspiele

Fußball / Holtz nominiert 31 Spieler für anstehende Länderspiele
Gegen Liechtenstein peilt die FLF-Auswahl um Mathias Olesen (l.) und Mica Pinto den ersten Sieg der Kampagne an Foto: Editpress/Gerry Schmit

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31 Spieler, darunter fünf Neulinge und drei Rückkehrer: Fußball-Nationaltrainer Luc Holtz hat am Mittwochmorgen sein Aufgebot für das anstehende Testländerspiel gegen Malta (9. Juni) und die beiden EM-Qualifikationspartien gegen Liechtenstein (17. Juni) und Bosnien-Herzegowina (20. Juni) bekannt gegeben.

Die anstehenden Duelle

Ein Testländerspiel und zwei Pflichttermine stehen für die FLF-Auswahl im Juni im Kalender. Am 9. Juni (20.15 Uhr) testen die „Roten Löwen“ im Stade de Luxembourg gegen Malta, acht Tage danach folgt in der EM-Qualifikation das Heimspiel gegen Liechtenstein (17. Juni, 15 Uhr). Luc Holtz mach kein Geheimnis daraus, dass er diese Partie unbedingt gewinnen will. Allerdings dürfe man den Gegner nicht unterschätzen. Liechtenstein hat nämlich seit kurzem einen neuen Trainer, wodurch die Spielweise nicht ganz vorauszusehen ist. Die schwierigste Begegnung des Dreifachtermins erwartet Holtz dann aber am 20. Juni um 20.45 Uhr auswärts in Bosnien-Herzegowina. „Sie spielen davor gegen Portugal und werden gegen uns unter Druck stehen, um die drei Punkte zu holen. Aber wir nehmen wie immer Spiel für Spiel.“

Der Kader

31 Spieler hat Holtz für die drei Begegnungen nominiert. Den großen Kader begründet der Nationaltrainer einerseits damit, dass noch nicht alle Akteure für das Testspiel gegen Malta am 9. Juni zur Verfügung stehen werden. Unter anderem Torhüter Anthony Moris wird eine Pause bekommen, da er wenige Tage zuvor noch mit seinem Klub eine wichtige Begegnung im Kampf um den Meistertitel in der belgischen Liga bestreitet. Ähnlich sieht die Situation von Mica Pinto (Conference-League-Playoffs in den Niederlanden) und Enes Mahmutovic (Titelkampf in der bulgarischen Meisterschaft) aus. Auch Danel Sinani wird gegen Malta nicht zur Verfügung stehen, da er eine Rotsperre absitzen muss. Zudem bestreiten die Klubs von Maxime Chanot, Lars Gerson, Vincent Thill und Seid Korac am Wochenende des 11. Juni noch ein Ligaspiel. Andererseits will Holtz die Gelegenheit auch nutzen, um sich ein genaueres Bild von neuen, jungen Talenten zu machen, die sich unter anderem zuletzt mit der U19-Auswahl in der Eliterunde gut präsentiert haben. 

Die Neulinge

Fünf junge Spieler hat Holtz erstmals in sein Aufgebot berufen. Rayan Berberi, Miguel Goncalves, Jayson Videira und Leon Elshan haben vor knapp zwei Monaten mit der U19 in der Eliterunde überzeugt und bekommen nun die Möglichkeit, A-Auswahlluft zu schnuppern. Mit David Jonathans ist ein weiterer Spieler erstmals nominiert. Jonathans spielt in der U19 vom FC Bayern München. „Ich habe einen Austausch mit David und den Verantwortlichen seines Klubs gehabt. Er hat die Entscheidung getroffen, unsere Farben zu vertreten“, so Holtz. Jonathans hätte auch für die Niederlande auflaufen können. Von den jungen Spielern erwartet Holtz: „Persönlichkeit. Sie sollen nicht zur A-Nationalmannschaft kommen und Angst haben. Das ist die erste Botschaft, die ich ihnen mit auf den Weg gebe. Denn wenn man Angst hat, kann man nicht 100 Prozent Leistung bringen.“ Der Nationaltrainer will die Gelegenheit aber auch selbst nutzen, um ein „Gefühl“ für die Nachwuchstalente zu bekommen. Er sei viel im Austausch mit U19-Coach Mario Mutsch. „Ich bin aber selbst sehr gespannt, welches Niveau diese Jungs schon haben und ob sie schon bereit sind, in einer Seniors-Mannschaft zu funktionieren. Denn der Sprung vom Jugendbereich in den Seniorenbereich ist sehr groß. Ich bin gespannt, wie sie diese Hürde nehmen und wie sie sich im Training präsentieren werden – und falls sie Spielzeit bekommen werden, natürlich auch in den Spielen.“

Die Rückkehrer

Mit Timothy Martin, Seid Korac und Fabio Lohei sind drei Spieler zurück im Kader, die in den letzten Begegnungen nicht dabei waren. Besonders von der persönlichen Entwicklung von Seid Korac zeigt sich Holtz erfreut. Der 21-Jährige stand zuletzt 2021 im Aufgebot, danach wollte er sich auf seinen Klub konzentrieren. „Wir haben uns während zwei Jahren nicht gesprochen und ich wollte hören, wie seine Situation heute aussieht. Ich wollte wissen, ob er noch immer denkt, dass der Weg, den er damals wählte, der richtige ist. Ich habe daraufhin eine lange Nachricht von ihm erhalten, die sehr reif war. Er spielt mittlerweile in der ersten schwedischen Liga (bei Degerfors IF). Das und die Worte, die er gewählt hat, sind der Grund, warum ich ihn selektioniert haben.“

Wer fehlt?

Sébastien Thill ist seit längerer Zeit schon im Land und laboriert an einer Verletzung. „Leider ist er noch nicht zurück bei 100 Prozent“, so Holtz. Auch Eric Veiga steht verletzungsbedingt (Kreuzbandriss) nicht zur Verfügung. Er wird sich in der kommenden Woche einer Operation unterziehen müssen und danach sechs bis sieben Monate ausfallen. „Sein Ziel lautet Januar 2024.“

Fall Gerson Rodrigues

Gerson Rodrigues stand am 9. März das letzte Mal für Al-Wehda auf dem Platz. Danach kehrte er nach Luxemburg zurück, wo er sich seitdem fit hält. Der 27-Jährige sei zwar immer noch Teil seiner saudi-arabischen Mannschaft, allerdings will der Rekordtorschütze der FLF-Auswahl sich nach einem neuen Klub umsehen, wie Holtz erklärte. „Es war seine Entscheidung, zurück nach Luxemburg zu kehren. Er trainiert hier, sucht aber eine neue Herausforderung. Die Motivation wird auch deswegen bei ihm groß sein.“

Moris-Ersatz

Anthony Moris ist im luxemburgischen Tor die unangefochtene Nummer eins. Der 33-Jährige wird allerdings im Testspiel gegen Malta geschont werden, da er wenige Tage zuvor noch in der belgischen Meisterschaft im Einsatz sein wird – es ist die Möglichkeit für ein Nachwuchstalent, sich im Luxemburger Kasten zu beweisen. „Im Prinzip ist es so vorgesehen, dass ein junger Torwart Spielzeit erhalten wird. Ich habe eine klare Idee, wer wie viel Spielzeit bekommen wird“, so Holtz. Wem er das Vertrauen schenken wird, wollte er allerdings noch nicht verraten.

So verlief die EM-Quali bisher

Zwei Spiele haben die „Roten Löwen“ in der laufenden EM-Qualifikationskampagne schon bestritten. Zum Auftakt gab es am 23. März in der Slowakei ein 0:0-Unentschieden. Drei Tage danach unterlag die FLF-Auswahl Portugal zu Hause mit 0:6. In der Tabelle der Gruppe J steht nach zwei Spieltagen der fünfte Platz. Nun sollen gegen Liechtenstein die ersten drei Punkte folgen.

Das Aufgebot

Im Tor: Timothy Martin (RFC Seraing/B), Anthony Moris (Union Saint-Gilloise/B), Tiago Pereira (Borussia Mönchengladbach U19/D), Ralph Schon (Wiltz)
Abwehr: Dirk Carlson (St. Pölten/AUT), Maxime Chanot (New York City FC/USA), Eldin Dzogovic (1. FC Magdeburg/D), Miguel Goncalves (Gil Vicente U19/POR), Mica Pinto (Sparta Rotterdam/NL), Tim Hall (Ujpest Budapest/HUN), Laurent Jans (Waldhof Mannheim/D), Seid Korac (Degerfors IF/SWE), Fabio Lohei (FC Metz/F), Enes Mahmutovic (ZSKA Sofia/BUL), Marvin Martins (Austria Wien/AU)
Mittelfeld: Leandro Barreiro (Mainz 05/D), Rayan Berberi (Standard de Liège U21/B), Florian Bohnert (SC Bastia/F), Lars Gerson (Kongsvinger IL/NOR), Christopher Martins (Spartak Moskau/RUS), Mathias Olesen (1. FC Köln/D), Timothé Rupil (Mainz 05 U23/D), Vincent Thill (AIK Solna/SWE)
Angriff: Yvandro Borges (Borussia Mönchengladbach/D), Alessio Curci (Mainz 05 U23/D), Leon Elshan (Eintracht Trier U19/D), David Jonathans (Bayern München U19/D), Gerson Rodrigues (Al-Wehda/SAU), Danel Sinani (Wigan Athletic/ENG), Dejvid Sinani (F91), Jayson Videira (Hannover 96 U19/D)