VolleyballLuxemburg holt Bronze: Die EM der kleinen Staaten verspricht eine interessante Zukunft

Volleyball / Luxemburg holt Bronze: Die EM der kleinen Staaten verspricht eine interessante Zukunft
Die luxemburgischen Volleyballerinnen, hier gegen Malta, schlossen die Gruppenphase mit zwei 3:0-Siegen ab Foto: Jean-Jacques Patricola

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Luxemburg war mit dem heimlichen Ziel, Gold zu gewinnen, in die EM der kleinen Staaten gestartet. Im Halbfinale war aber der spätere Sieger Island nach fünf langen Sätzen drei Punkte besser. Luxemburg blieb der Einzug ins Endspiel damit verwehrt, die „Roten Löwinnen“ sicherten sich am Ende die Bronzemedaille.

Luxemburg – Malta (1. Gruppenspiel)

Das erste Spiel in der Gruppe A zwischen Luxemburg und Malta, am frühen Freitagnachmittag, ließ doch zu wünschen übrig. Die Leistung des Gegners war schwach, doch auch die „Red Lions Ladies“ zeigten, trotz klarem Sieg in den beiden ersten Sätzen, nicht ihr bestes Niveau. Die Stammformation startete gleich durch und ließ erst bei 7:0 den ersten Punkt für Malta zu. Der Gegner war sichtlich überfordert. Mit 25:5 ging der Satz an Luxemburg. Nationaltrainer Fabio Aiuto änderte seine Startformation gleich auf drei Positionen: Giulia Tarantini kam für Julie Teso im Zuspiel, ihre Schwester Lilly übernahm von Emma Van Elslande und Diana Snopok ersetzte Cindy Schneider. Und diese konnten zeigen, dass sie sich in letzter Zeit stark verbessert haben und problemlos mitspielen können. Das Resultat war ein ähnlich hoher Sieg in Satz zwei. Aiuto brachte noch weitere Änderungen in Satz drei, wo nur noch Martina Fraschetti als Stammspielerin übrigblieb. Der dritte Satz sollte dann aber am Ende sehr eng werden und nur mit etwas Glück blieb es bei einem 3:0-Sieg.

Luxemburg – Irland (2. Gruppenspiel)

Im zweiten Spiel am Freitagabend wurde Luxemburg etwas mehr gefordert, ohne allerdings in Gefahr zu geraten, eine Niederlage einzufahren. Die kleingewachsenen, aber sehr quirligen Irinnen konnten den luxemburgischen Block immer wieder mit langen Bällen überlisten, waren aber nicht beständig genug in ihren Aktionen. Im zweiten Satz hatte man dann den Gegner besser im Griff, der Block stand öfters gut und der Druck beim Aufschlag brachte die irische Annahme öfters aus dem Konzept. Mit 25:5 wurde der Satz, auch in dieser Höhe verdient, von Luxemburg gewonnen. Einige Umstellungen im dritten Satz brachten Sand ins Getriebe und Irland zog davon. Es sollte einige Zeit dauern, bis die „Red Lions Ladies“ wieder aufschließen konnten. Ein kleiner Vorsprung genügte nicht, denn Irland gab noch nicht auf und es ging in die Verlängerung. Der fünfte Spielball sollte dann der richtige sein. Mit 30:28 gewann Luxemburg auch den dritten Satz. Damit stand man im Halbfinale gegen den Zweiten der Gruppe B, Island.

Luxemburg – Island (Halbfinale)

Überraschung im Halbfinale bei der Grundaufstellung von Luxemburg: Die erst 16-jährige Lilly Tarantini bekam in der Diagonale den Vorzug vor Noa Reiland. Außerdem ersetzte Marie Rischartz die unabkömmliche Marlène Da Costa als Libero und machte ihre Sache gut. Nach einem guten Start der Luxemburgerinnen (8:1) kämpfte sich Island zurück und übernahm ab Satzmitte resolut die Führung. Eine überragende Kapitänin Carla Mulli brachte ihr Team wieder heran, doch es sollte nicht mehr reichen (23:25). Gleiches Szenario im zweiten Satz, aber diesmal mit dem besseren Ende für Luxemburg. Hin und her im dritten Satz: Die „Roten Löwinnen“ führten zum Ende des Satzes mit vier Punkten Vorsprung, ließen sich aber durch viele eigene Fehler die Butter noch vom Brot nehmen. Nun hieß es alles auf eine Karte setzen, wollte man noch ins Finale. Und Luxemburg lieferte (25:13). Auch die bisher relativ unglücklich agierende Van Elslande war nun, zumindest bei ihren Angriffen, im Spiel angekommen. Doch es sollte trotzdem nicht sein. Die Damen von der Insel dominierten über weite Strecken den fünften Satz und zogen, nach Schottland, als zweite Mannschaft ins Finale ein.

Malta – Luxemburg (Spiel um Platz 3)

Im Spiel um Bronze bekam man es ein weiteres Mal mit Malta zu tun. Da das erste Spiel klar gewonnen wurde, schenkte Aiuto seiner U22-Mannschaft das Vertrauen. Nur Van Elslande, die leicht angeschlagen war, blieb auf der Bank. Giulia und Lilly Tarantini, Reiland, Fraschetti, Snopok, Anna Karzel und Libero Sydney Snäll dankten dem Trainer und zeigten eine angemessene Leistung. Mit 25:17 ging Satz eins problemlos an sie. Ein Rückstand wurde im zweiten Satz schnell wettgemacht, anschließend verlief das Spiel auf Augenhöhe, ehe Snopok und Co. zum Endspurt bliesen (25:23). Inzwischen mischten auch Marie Schaack und Rischartz mit. Obwohl Malta lange Zeit den dritten Satz kontrollierte, war es doch Luxemburg, das sich am Ende durchsetzen konnte. Mit dem 3:0-Sieg war die Bronzemedaille eingefahren.

Fazit nach der EM der kleinen Staaten

Das Resultat hat gezeigt, dass es richtig war, sich hier zu melden und die Silver League außen vorzulassen. Hierfür fehlt einfach noch das Niveau. Das heißt aber nicht, dass alles schlecht war. Im Gegenteil. Es gab viele gute bis sehr gute Ansätze. Was Mulli, Teso, Schneider, Da Costa und Van Elslande können, weiß man. „Aber das Turnier, vor allem das Spiel um Bronze, war eine wunderbare Schule für die jungen Spielerinnen, die bisher kaum Einsatzzeiten bekamen. Wir sind sehr zufrieden mit dem Gesehenen und freuen uns auf die U22-Europameisterschaften, die vom 21. bis 23. Juli, wiederum in der Coque, stattfinden werden“, so Co-Trainer Ben Angelsberg. Mit ihren Auftritten hat vor allem Lilly Tarantini überrascht und sich wohl in die Stammformation der Damen-Mannschaft gespielt. Sie wird eine der treibenden Kräfte im Juli sein. Neben ihr konnten hauptsächlich noch die erst 15-jährige Karzel sowie Libero Snäll in der Annahme überzeugen, genauso wie Schaack und Snopok im Angriff. Dass Giulia Tarantini ihren Job im Zuspiel beherrscht, war bekannt. Das Trainergespann hat gute Arbeit geleistet und kann einer vielversprechenden Zukunft entgegenblicken.

Im Überblick

Gruppenspiele:
Gruppe A:

Luxemburg – Malta 3:0 (25:5, 25:7, 25:23)
Luxemburg – Irland 3:0 (25:13, 25:5, 30:28)
Malta – Irland 3:2 (23:25, 26:24, 25:19, 22:25, 15:10)
Gruppe B:
Island – Nordirland 3:0 (25:18, 25:19, 25:15)
Island – Schottland 2:3 (25:27, 22:25, 25:15, 25:10, 20:22)
Schottland – Nordirland 3:0 (25:17, 25:17, 25:13)

Halbfinale:

Schottland – Malta 3:1 (25:21, 25:12, 20:25, 25:16)
Luxemburg – Island 2:3 (23:25, 25:23, 23:25, 25:13, 12:15)

Platzierungsspiele:
Platz 5:

Irland – Nordirland 3:0 (25:20, 27:25, 25:19)
Platz 3:
Malta – Luxemburg 0:3 (17:25, 23:25, 22:25)
Finale:
Schottland – Island 2:3 (23:25, 25:17, 14:25, 25:23, 12:15)

Die „Red Lions Ladies“ durften sich über den dritten Platz hinter Schottland und Island freuen
Die „Red Lions Ladies“ durften sich über den dritten Platz hinter Schottland und Island freuen Foto: Jean-Jacques Patricola