Wochen-RetrospektiveCorona bleibt, sorgt aber kaum für schwere Verläufe – weniger Grippefälle

Wochen-Retrospektive / Corona bleibt, sorgt aber kaum für schwere Verläufe – weniger Grippefälle
   Grafik: Editpress/Frank Göbel

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Das Coronavirus verschwindet weiterhin nicht aus Luxemburg: Es ist nicht nur im Abwasser oder durch PCR-Tests klar nachweisbar, sondern sorgt auch noch für einige Krankenhauseinlieferungen.

Die Anzahl der neu festgestellten Infektionen mit dem Coronavirus fluktuiert auch in der zwölften Kalenderwoche eher unwesentlich, auch wenn ein weiteres Nachlassen der Fälle zu beobachten ist. Das geht aus dem jüngsten Wochenbericht hervor, den das Gesundheitsministerium am Donnerstag veröffentlicht hat.

In der Woche vom 20. bis zum 26. März wurden in Luxemburg 1.549 neue Infektionen festgestellt, während es in der Vorwoche noch 1.767 Infektionen waren, was einem Rückgang von etwa zwölf Prozent entspricht. Gleichzeitig ist aber auch die Anzahl der durchgeführten PCR-Tests gesunken – von 4.882 auf 4.672. Bezieht man diesen Rückgang um mehr als vier Prozent ebenfalls in die Rechnung ein, ergibt sich ein Absinken der Test-Positiv-Rate von 36,2 auf 33,1 Prozent – was bedeutet, dass die Rate in der aktuell betrachteten Woche etwa 8,5 Prozent niedriger war als in der Vorwoche.

Die Grafik zu den saisonalen Influenza-Verläufen zeigt: In der aktuellen Saison (blaue Säulen) gab es nach der ersten Welle (Typ A) einen weiteren Anstieg, diesmal der Typ-B-Variante. Erstmals seit Wochen wurden aber weniger Fälle registriert. In der vergangenen Saison 21/22 (Linie) kam die Welle erst viel später.
Die Grafik zu den saisonalen Influenza-Verläufen zeigt: In der aktuellen Saison (blaue Säulen) gab es nach der ersten Welle (Typ A) einen weiteren Anstieg, diesmal der Typ-B-Variante. Erstmals seit Wochen wurden aber weniger Fälle registriert. In der vergangenen Saison 21/22 (Linie) kam die Welle erst viel später. Grafik: Screenshot

Beim Blick in die Krankenhaus-Statistik ergibt sich allerdings ein gegenläufiger Eindruck: Hier mussten durchschnittlich 19 Menschen pro Tag wegen ihrer Beschwerden mit Covid-19 behandelt werden – während diese Zahl in der Vorwoche noch 17 betrug.

Die Intensivstation war die Woche über dabei durchschnittlich mit einer Person belegt, was vieles bedeuten kann: Theoretisch könnte es sich um sieben Einzelpersonen gehandelt haben, die jeweils für einen Tag entsprechend intensiv gepflegt wurden – oder ein einzelner Mensch musste eine Woche lang behandelt werden. Letzteres ist wohl wahrscheinlicher: In der Vorwoche betrug die Zahl der durchschnittlichen Belegung nämlich null. Es gab 69 Aufnahmen ins Krankenhaus und 71 Abmeldungen (Vorwoche: 77 und 58).

„Problem“ der kleinen Zahlen

Zudem meldet das Gesundheitsministerium sechs Fälle, in denen ein Mensch in Verbindung mit Covid-19 gestorben ist. In der Vorwoche waren es zwei. Allerdings ist bei so niedrigen Fallzahlen das „statistische Rauschen“ recht groß: Da jedweder Sterbefall, bei dem auch eine Corona-Infektion vorlag, in die entsprechende Zählung eingeht, ist die Statistik in dieser Hinsicht also weniger aussagekräftig. Das Durchschnittsalter der Gestorbenen betrug 78 Jahren.

Die Reproduktionszahl Reff wird zum 26. März mit 0,88 angegeben – eine Woche vorher lag sie noch bei 0,97. Jeder Wert oberhalb von 1 bedeutet, dass sich das Virus ausbreitet.

 
   

Die Karte, die die positiven Tests auf die Bevölkerung (hier: je 10.000 Einwohner) umlegt, deutet ein Nord-Süd-Gefälle an – sowie relativ viele Fälle im Kanton Echternach. Die Bevölkerungsdichte korreliert hier also nicht mit der Durchseuchung der Bevölkerung. 

Auch der jüngste Bericht über das Vorkommen von Sars-CoV-2 im Abwasser (Nummer 154 über die Wochen vom 6. bis zum 19. März) sieht „eine weiterhin hohe nationale Prävalenz des Virus“.

Laut dem jüngsten ReViLux-Report des Nationalen Gesundheitslabors ist die Omikron-Subvariante XBB.1.5 weiterhin vorherrschend in Luxemburg und stellt 51 Prozent aller Fälle.

Allgemein sieht der ReViLux-Report derzeit eine „geringe epidemische Aktivität für Luxemburg“, womit nicht nur das Coronavirus gemeint ist, sondern alles, was Atemwegserkrankungen oder Grippesymptome auslöst.

In den vergangenen zwei Wochen waren die am häufigsten nachgewiesenen Viren das Influenzavirus B (Anteil von 34 Prozent), Sars-CoV-2 (14 Prozent) und das Humane Rhinovirus, das gewöhnliche Erkältungen auslöst (14 Prozent). In der Beobachtungswoche sank die Anzahl der von den Labors gemeldeten Fälle der echten Grippe (Influenza) auf 550 gegenüber 467 in der Vorwoche, was einem Rückgang von 15 Prozent entspricht.

Berichte werden vereinfacht – oder eingestellt

Die Coronavirus-Variante XBB.1.16 („Arcturus“) wird bisher im Report nicht erwähnt, während sie längst auch in Europa, etwa in Deutschland, festgestellt wurde. Sie wird in der Expertenwelt sehr genau beobachtet: Möglicherweise ist sie wieder deutlich ansteckender und kann die „Immunantwort“ des Körpers besser umgehen als derzeitige Varianten. Das müsste aber nicht bedeuten, dass sie auch schwerere Verläufe auslöst.

Das Gesundheitsministerium kündigt an, ab jetzt nur noch einen stark vereinfachten Wochenrückblick zu veröffentlichen – und der Bericht über die Überwachung der Abwässer entfällt völlig.