Parc merveilleux BettemburgDirekt am Park übernachten, mit einem Fuchs als Nachbarn

Parc merveilleux Bettemburg / Direkt am Park übernachten, mit einem Fuchs als Nachbarn
Näher kann man nicht am Märchenpark schlafen. Das Architekturbüro „Coeba Dave Lefèvre und Partner“ hat den schlossartigen Eingangsbereich in eine Herberge mit Märchengrotte umgebaut. Eine Leiter im Innern führt bis hoch in den Turm. Foto: Editpress/Alain Rischard

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Der Märchenpark in Bettemburg ist immer noch die meistbesuchte touristische Attraktion Luxemburgs. Am Wochenende hat die Saison 2023 begonnen. Mit einigen Neuerungen. So kann man jetzt direkt neben dem „Renert“ übernachten und wohnen.

Im „Parc merveilleux“ in Bettemburg hat am Wochenende die Saison 2023 begonnen. Sie dauert bis Oktober. Der im Jahr 1956 eröffnete Tier- und Freizeitpark ist seit Jahren das fast unangefochtene touristische Highlight im Großherzogtum. Bei Gästen aus dem Ausland wie bei Einheimischen.

Dass jährlich viele Besucher durch die rund 25 Hektar großen Anlage strömen und viele von ihnen immer wieder gerne wiederkommen, dürfte am bekannten „schlafenden“ Riesen sowie an der Vegetation und an den fast 200 Tierarten aus fünf Kontinenten liegen. Mit ein Grund dürfte aber auch sein, dass die Verantwortlichen mit Parkmanager Marc Neu jedes Jahr mit einigen Neuerungen aufwarten. So auch beim Start in die neue Saison. Zu den frischgebackenen Bewohnern des Parks zählt jetzt auch ein Fuchs. Aber nicht irgendein Fuchs. Nein, es handelt sich um den wohl bekanntesten Fuchs des Landes, nämlich „De Renert“. Die Fabel des 1876 verstorbenen Nationaldichters Michel Rodange ist jetzt, ganz im typischen Märchenpark-Stil, visuell und akustisch dargestellt. Selbstverständlich mehrsprachig.

„Gîte“ im Schloss

Gleich neben dem „Fuuss am Frack“ kann man nun auch übernachten. Die Unterkunft wurde am vergangenen Freitagabend offiziell eingeweiht. Sie gehört zu jenen elf Herbergen, die im Süden des Landes aus bestehender Bausubstanz neu geschaffen wurden. Sie liegen an außergewöhnlichen Orten entlang des 90 Kilometer langen Wanderweges „Minett-Trail“. 

Bettemburg hat sich für den Eingangsbereich des Märchenparks entschieden. In dem Gebäude, das mit Turm und Zinnen wie ein Schloss aussieht, kann eine Familie mit bis zu zwei Kindern übernachten. Nach dem Motto „Platz ist in der kleinsten Hütte“ gibt es alles, was man braucht: Küche, Bade- und Schlafzimmer sowie einen gemütlichen Aufenthaltsraum. Dessen Couch lässt sich zum Bett für zwei Kinder umfunktionieren. Bei passendem Wetter lässt es sich im Innenhof ebenfalls speisen und entspannen. Höhepunkt für die jüngeren Gäste dürfte ohne Zweifel aber die Leiter sein, die hoch in den Turm führt und eine weite Aussicht über die Parkanlage erlaubt.

Der „Gîte“, die Märchengrotte sowie der Außenbereich wurden vom Architekturbüro „Coeba Dave Lefèvre und Partner“ gestaltet. Davor war im Gebäude eine Rumpelkammer und noch früher befand sich dort die Eingangskasse. Skulptur und Sitzkuben auf dem Platz vor der Tür stammen vom Holzbildhauer Jhemp Bastin.

Schnupperkurs Tierpflege

Die Unterkunft liegt übrigens auch am interaktiven Erlebnisweg „De Ris geet op d’Rees“, der am kommenden letzten Aprilwochenende eröffnet wird. Er führt über rund zehn Kilometer mit 17 Stationen durch die Gemeinde Bettemburg.

Zu den weiteren neuen Attraktionen im Märchenpark gehört ein Meeresaquarium. Es befindet sich im Amazonas-Haus, direkt gegenüber von den Pinguinen. Neu ist ab dieser Saison auch, dass Kinder in Workshops die Aufgaben der Tierpflege kennenlernen können. Recht bald soll dann auch ein interaktiver und inklusiver Spielplatz eröffnet werden, mit Bus, Haltestelle, Trampolin und Rutschbahn. 

Weitere Informationen auf den Webseiten parc-merveilleux.lu und simpleviu.com (Reservierung „Gîte“).

Gelebte Inklusion im Park

Ab Ende 1997, nach dem Konkurs des Restaurants, übernahm die 1967 gegründete Vereinigung APEMH die komplette Verwaltung des „Parc merveilleux“. Seitdem erhalten Menschen mit einer intellektuellen Beeinträchtigung dort eine angepasste Ausbildung und Arbeit – unter anderem in den Bereichen Tierbetreuung, Gastronomie, Gartenbau, Instandhaltung, Recycling, Malerei und Schreinerei. Derzeit haben fast 100 Menschen mit besonderen Bedürfnissen einen Platz gefunden. In dieser inklusiven Werkstatt werden sie von einem multifunktionalen Team betreut, das hauptsächlich aus Technikern und Erziehern besteht. Die Arbeit, die in den vergangenen 25 Jahren geleistet wurde, darf man getrost als Erfolgsgeschichte bezeichnen. Im Park wird nicht über Inklusion geredet, sie wird gelebt, hieß es bei der Eröffnung am Wochenende.  Auf Wunsch liefern die APEMH-Mitarbeiter den Gästen des „Gîte“ gerne auch das Frühstück.

Luc
30. März 2023 - 11.54

Eins Vorweg: Ich finde die Idee im Märchenpark eine Übernachtungsmöglichkeit zu schaffen eine tolle Idee. Aber: Die Gîtes, die im Rahmen des Unesco - Man and Biosphere Projektes Minett-Trail geschaffen werden sollten, sollten auch den Nutzern des Trails vorbehalten sein. Dafür war ein Budget vorgesehen und mit diesem Geld erhält der (von einer privaten asbl geführte) Märchenpark nun ein tolles Hotel für seine Kunden. Dass nun Parkbesucher hier Reservierungen tätigen können und die Wanderer auf dem Minetttrail vermutlich aussen vor bleiben werden, kommt einer Entfremdung von eigentlich zweckgebundenen Steuergeldern gleich. In Bettemburg sollte unbedingt auch ein Gîtes geschaffen werden, das exklusiv den Nutzern des Minett-Trail vorbehalten ist, wie das in allen anderen teilnehmenden ProSud Gemeinden auch getan wurde, finde ich. Wie gesagt, der Märchenpark ist es durchaus auch wert finanziell mit Steuergeldern unterstützt zu werden, aber bitte nicht auf Kosten des Minett-Trail Projektes. Bettemburg wird somit die einzige Minettrail-Gemeinde ohne Minetttrail-Gîte. Weil dieses Gîte wird vermutlich nie für Wanderer zugänglich sein, weil es von Parkbesuchern sehr schnell ausgebucht sein wird. Es ist schade, dass hier zwei tolle Projekte gegeneinander ausgespielt werden.