EM-QualifikationSicherheit, Parken und Essen im Stade de Luxembourg: Ein Überblick

EM-Qualifikation / Sicherheit, Parken und Essen im Stade de Luxembourg: Ein Überblick
Gegen Portugal wird keine Sitzschale leer bleiben Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Das Stade de Luxembourg wurde zu einem Tollhaus: Diese Schlussfolgerung zog das Tageblatt im vergangenen Juni nach dem Heimspiel gegen die Türkei. Auch gegen Portugal wird die Spielstätte aus allen Nähten platzen. Was die FLF aus den chaotischen Szenen von Mitte 2022 gelernt hat, erklärte Verbandspräsident Paul Philipp im Gespräch.

Der Ticketverkauf: Die Begegnung zwischen Luxemburg und Portugal findet in einem ausverkauften Stade de Luxembourg statt. Es gingen keine Einzeltickets in den Verkauf, da die FLF zunächst nur Abos für sämtliche Spiele angeboten hatte. „Wir haben entschieden, zunächst nur die Komplettpakete anzubieten. Wenn nur 4.000 davon verkauft worden wären, hätten wir auch einzelne Eintrittskarten verkauft. Das mussten wir zum Glück dann eben nicht. Der Andrang war enorm“, freute sich FLF-Präsident Paul Philipp. Unter dem letzten Facebook-Post teilten nur wenige Nutzer diese Ansicht, die sich über den Verkauf von einzelnen Eintrittskarten gefreut hätten. Natürlich hat der Magnet namens Portugal wohl einen großen Anteil am Erfolg. Doch nicht nur: „Es war schon überraschend, dass es so schnell ging. Wir sind ja nicht so naiv, nicht zu wissen, dass die Hauptattraktion dieser Kampagne das besagte Heimspiel ist. Doch man sollte das Verdienst unserer Mannschaft nicht vergessen, die auch einen Anteil an diesem Erfolg beim Publikum hat. Das neue Stadion hilft ebenfalls …. Die Nachfrage besteht noch immer, was auch eine Art der Anerkennung ist.“

Das Thema Blocktrennung: Die Erinnerungen an das letzte Heimspiel im vollen Haus sind, aus organisatorischer Sicht, nicht die besten. Nach Spielende veröffentlichten die Fans aus dem M-Block ein Statement, in dem sie sich über teils katastrophale Zustände beschwerten: Die türkischen Anhänger waren nicht nur in der Überzahl, sondern in jeden Blöcken präsent. Eine aufgeheizte und aggressive Stimmung blieb zwar größtenteils ohne schwerere Folgen, doch ein Gefühl von Sicherheit verspürte an diesem Abend im Juni wohl niemand. Es braucht in diesem Sinne auch keine Kristallkugel, um zu wissen, dass am Sonntag viele Fahnen und Fanrufe im Stadion an die „Seleção“ gerichtet sein werden. Die besondere Beziehung und Verwurzelung der beiden Nationen lässt darauf schließen, dass das Publikum bunt gemischt sein wird. Zwei Ausnahmen gibt es: Der M-Block hat seine Mitglieder darauf aufmerksam gemacht, keine Tickets zu verkaufen, damit zumindest hinter dem Tor ausschließlich Heimfans stehen werden. Gleiches gilt für den Auswärtsblock auf der anderen Seite des Stadions. 1.200 Tickets wurden vom portugiesischen Verband angefordert. 

Das kostet ein Flitzer: „Ganz unterbinden kann man es nie“, beschrieb FLF-Präsident Paul Philipp die Gefahr, es könnte sich ein Flitzer Zugang zum Rasen verschaffen. Sogar in den größten und modernsten Stadien der Welt schaffen es immer wieder Personen, das Sicherheitspersonal zu überlisten. „Sonst gäbe das in anderen Stadien, in denen noch ganz andere Mittel und Sicherheitsmaßnahmen eingesetzt werden, auch nicht. Beim letzten Champions-League-Finale rannten praktisch 30 Menschen auf das Spielfeld. Wir haben sie im TV nicht gesehen, was ich sehr begrüße.“ Philipp will dem Phänomen deshalb nicht zu viel Wichtigkeit beizumessen: „Das Problem ist ja, dass es droht, sich zu einem Wettbewerb für diese ‚Halwerweis’ zu entwickeln. Es gibt keine Garantie, dass nicht wieder jemand auf eine dumme Idee kommt. Die einzige Sicherheit, die es in dieser Frage gibt, ist, dass wir diese Person als Verband lebenslänglich aus dem Stadion verbannen und eine Anzeige erstatten wird. Ich hoffe wirklich, dass es nicht so weit kommt. Letztendlich geht es ja auch darum, dass nicht die Zuschauer dadurch beeinträchtigt werden, die endlich freien Blick auf das Spielfeld haben und nicht mehr wie Tiere im Zoo hinter Gittern eingesperrt sind.“ 

Einer Person wurde das besagte Stadionverbot bereits aufgebrummt. Die Verantwortung liegt jetzt bei der Sicherheitsfirma, die von der FLF beauftragt wurde. Über 200 Personen werden an diesem Abend, neben der Polizei, für die Sicherheit innerhalb der Arena zuständig sein: „Die Leute am Eingang wissen ganz genau, wie die besagte Person aussieht.“ Viel mehr kann der Verband nicht unternehmen. „Wir sind auch nicht besessen von diesem Thema“, fügte er hinzu. „Wir müssen uns auf die Disziplin der Zuschauer verlassen. Beim Basketball-Pokalfinale in der Coque saßen die Leute auch sehr nah am Spielfeld … Wir vertrauen darauf, dass sich die Menschen korrekt benehmen. Es gibt ja auch Konsequenzen, denn so ein Platzsturm ist kein Kavaliersdelikt. Jeder, der so etwas tut, kann auf Dauer nicht nur sich selbst schaden, sondern auch allen anderen, die im Stadion sind. Man sollte ihnen deshalb absolut keine Aufmerksamkeit schenken.“

Rennt dann doch ein ungebetener Gast über das Spielfeld, zahlt die FLF. Und zwar nicht gerade wenig. Über den Kostenpunkt entscheidet die UEFA auf Grundlage des Berichts, der vom UEFA-Delegierten verfasst wird. „Es gibt mehrere Faktoren. Aber über den Daumen gepeilt kann man sagen, dass die Geldstrafe für einen Flitzer bei mindestens 4.000 bis 5.000 Euro liegt. Es hängt zum Beispiel davon ab, von welcher Stelle er sich Zugang verschafft hat …“ 

Die ungeplanten Ausgaben: Neben den Flitzern kostet auch das Abbrennen von pyrotechnischem Material eine ganze Stange Geld. Wird in einem der Luxemburger Fan-Blöcke ein „Bengalo“ abgebrannt, zahlt der Verband dafür eine Strafe in Höhe von 1.000 Euro – pro Stück. Wie hoch die Gesamtstrafe ausfällt, hängt davon ab, ob man als sogenannter „Wiederholungstäter“ bei der UEFA eingestuft wird. Nicht verantwortlich ist die FLF dagegen für das Abbrennen der Feuerwerkskörper im Gästeblock. Dann wird nämlich der Gegner zur Kasse gebeten. 

Verbesserungspotenzial: Das Türkei-Spiel hat eine ganze Reihe von Problemen aufgedeckt. „Man lernt jedes Mal dazu“, schlussfolgerte Philipp, als er auf die langen Schlangen vor den Drehkreuzen des Stadions angesprochen wurde. „Jeder Zuschauer hat diesmal sein Ticket in der Tasche, wir müssen hoffen, dass es schneller geht. Es braucht Routine, um herauszufinden, an welchen Schrauben gedreht werden muss.“ Besonders der Eingang 2 war überlastet, da sämtliche Zuschauer mit Karten für die Gegengerade diesen benutzen mussten. Je näher der Anstoß rückte, umso hektischer wurde es – was wiederum Einfluss auf die Körper- und Taschenkontrollen hat. Bleibt also abzuwarten, ob es diesmal schneller geht. Ratsam wäre es auf jeden Fall, genug Zeit einzuplanen. 

Stressig geht es in der Pause auch weiterhin vor den Imbissbuden zu. Innerhalb von einer Viertelstunde werden dort Tausende Menschen beköstigt. „Die Firma, die diese betreibt, hat natürlich Interesse daran, dass alles funktioniert. Man merkte in den Gesprächen, dass sie für jede Art von produktiven Einfällen dankbar sind.“

Die Parkplatz-Situation: Bis sich eine der aktuellen Sorgen in Luft auflösen wird, vergeht noch ein Jahr. Im Frühjahr 2024 soll die Tram bis vor das Stade de Luxembourg fahren – und damit für Entlastung sorgen. Das nebenliegende Parkhaus wurde noch nicht eröffnet, sodass die Organisatoren am Sonntag wieder auf den öffentlichen Transport und die P&R-Möglichkeiten rund um die Hauptstadt hinweisen. Um zusätzliche Aufregung zu vermeiden, gilt auch hier, nicht erst auf den letzten Drücker loszufahren …

Weiter in Richtung Größenwahn

Vergangene Woche wurde Gianni Infantino, als einziger Kandidat, zum dritten Mal zum FIFA-Präsidenten gewählt. Vertreten wurde die FLF in Kigali (Ruanda) von Vizepräsident Charles Schaack und Generalsekretär Joël Wolff. Die Erkenntnisse des Kongresses waren aber schon im Vorfeld glasklar: Der Weltverband wird nicht von seiner Marschroute abkommen. Oder, um es in den Worten von FLF-Präsident Paul Philipp zusammenzufassen: „Ich denke nicht, dass dies für den internationalen Fußball große Änderungen mit sich bringen wird. Es wird weiterhin nach Geldquellen gesucht. Dafür braucht es freie Plätze im Kalender. Wir müssen auf der Hut sein, damit aus unserer Sicht nicht an bestehenden Dingen abgeschnitten wird, um neuen Platz zu schaffen … Derzeit scheint es ja so zu sein, dass die Qualifikationen in dieser Form bestehen bleiben.“
Spannender kündigt sich da der UEFA-Kongress an. Zwölf Kandidaten stellen sich zur Wahl für die sieben freien Posten des Exekutivkomitees. 


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