BasketballDie Kordall Steelers sind nach vier Jahren zurück in der ersten Liga

Basketball / Die Kordall Steelers sind nach vier Jahren zurück in der ersten Liga
Eine Frau als Trainerin einer Herrenmannschaft: etwas, das noch immer Seltenheitswert hat. Doch Tara Booker entwickelte sich zur Erfolgsgarantin der Kordall Steelers. Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Nach vier Jahren sind die Kordall Steelers zurück im Oberhaus. Ein Aufstieg, auf den der Klub in den letzten Jahren hart hingearbeitet hat.

Am Wochenende wurden im nationalen Basketball nicht nur die Coupe des Dames und die Coupe de Luxembourg vergeben, auch in der Nationale 2 fiel die erste Entscheidung. Am Sonntag machten die Kordall Steelers den Aufstieg in die LBBL perfekt. Für den im Jahr 2010 entstandenen Fusionsverein ist dies nach der Saison 2018/19, nach der es direkt wieder zurück in die zweite Liga ging, das zweite Mal, dass er im Basketball-Oberhaus mitmischen darf. Damals wie heute war übrigens Spielmacher Max Schmit dabei, der von einer kuriosen Situation am Sonntag erzählt: „Es war ziemlich erstaunlich, weil man uns immer wieder gesagt hatte, dass wir auch noch gegen Mamer gewinnen müssten. Deshalb war es dann etwas überraschend, dass es nun doch schon gegen Mondorf war. Es war so ein bis zwei Stunden nach dem Spiel, als wir erfahren haben, dass der Aufstieg sicher sei.“

Denn bei fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz, den derzeit Mamer belegt, und noch fünf Spieltagen kann der derzeitige Dritte noch mit den Steelers gleichziehen, doch nur in einer Dreier-Konstellation mit dem aktuell Zweiten Mondorf. Und hier haben Schmit und Co. einen der ersten beiden Plätze sicher. „Eigentlich war es ja sowieso nur eine Frage der Zeit, dass es noch in der Hinrunde geklappt hat, ist natürlich umso besser“, meint der Kapitän. Mit einer Bilanz von drei Niederlagen in der Qualifikation, in der Titelgruppe noch immer ungeschlagen, waren die Steelers ganz klar der dominierende Verein der Nationale 2. Niederlagen gab es nur gegen Bascharage und Mamer. „Bascharage liegt uns einfach nicht, vielleicht sind sie gegen uns auch immer extra motiviert. Die Niederlage gegen Mamer am Anfang der Saison war dagegen gar nicht so schlecht, es war ein Weckruf, denn wir haben gesehen, dass wir hart für unser Ziel arbeiten müssen.“

Die dominierende Mannschaft

Max Schmit (in Weiß) war schon im Jahr 2018 Teil der ersten Aufstiegsmannschaft der Kordall Steelers 
Max Schmit (in Weiß) war schon im Jahr 2018 Teil der ersten Aufstiegsmannschaft der Kordall Steelers  Foto: Editpress/Fernand Konnen

Mehrere Jahre hat man in Differdingen auf den Aufstieg hingearbeitet, auch einige schwere Stunden wie in der Spielzeit 2020/21 überstanden, als die Saison nach fünf Spieltagen abgebrochen und nicht wieder gestartet wurde. „Damals waren wir zu diesem Zeitpunkt ungeschlagen, hatten zwei richtig starke Amerikaner. Ich bin mir sicher, dass wir da bereits aufgestiegen wären.“ Und so freut es den 31-Jährigen für alle, die in den letzten Jahren eine Hand mitangepackt haben, sodass der Tag X nun endlich kommen konnte. „Wir sind ein kleiner Verein, in dem die Leute viel und hart arbeiten. Es ist ein Klub, der es sich verdient hat, wieder oben mitspielen zu können. Auch in den beiden Jahren, in denen es jetzt schlechter lief, standen alle hinter uns und haben kontinuierlich weiter auf das Ziel Aufstieg hingearbeitet.“

Dabei weist Schmit darauf hin, dass es vor allem in Sachen Spielerverpflichtung nicht immer so einfach war: „Es ist schwer, neue Leute zu rekrutieren, weil am Ende doch immer wieder gesagt wird: ‚Es sind nur die Kordall Steelers.’ Ich sehe das als das größere Problem der letzten Jahre, obwohl der Verein über die Jahre gezeigt hat, dass er einer der konstantesten in der Nationale 2 ist.“ Umso mehr schätzt es der Spielführer, dass es inzwischen auch mehrere Jugendspieler in die erste Mannschaft geschafft haben, wie etwa Selmin Muric, der aktuell auch in der Starting Five steht. Auch für Sascha Muepu, einen der Leistungsträger der ersten Aufstiegsmannschaft, der aufgrund seiner beruflichen Situation meist nicht zur Verfügung steht, freut sich Max Schmit sehr. „Er ist von Anfang an dabei, hat den Verein mitgegründet.“ 

Eine Trainerin als Erfolgsgarant

Ein Talent aus der eigenen Jugend: Selmin Muric
Ein Talent aus der eigenen Jugend: Selmin Muric Foto: Fernand Konnen

Die wichtigste Neuverpflichtung in dieser Saison war jedoch ganz klar die von Trainerin Tara Booker, für einige vielleicht eine riskante, im Endeffekt aber die goldrichtige Entscheidung. Dass eine Frau ein Herrenteam in der Nationale 2 trainiert, gab es in Luxemburg bisher nämlich nur einmal. Die 33-Jährige ist nun sogar die erste, die mit einer Männermannschaft den Aufstieg feiern darf. „Der Vorstand hat mich mit offenen Armen empfangen, das Team war direkt offen für alles, was ich gesagt habe. Es gibt so viele Männer, die Frauenmannschaften trainieren, ich hoffe, dass es in Zukunft auch normaler wird, wenn Frauen Herrenteams coachen.“ Dabei gibt Booker, die zuvor die Damen in Hesperingen und Walferdingen coachte, zu, dass es auch für sie eine Umstellung war. „Bei den Frauen wird auf verschiedene Details mehr Wert gelegt, die die Männer einfach durch ihr schnelleres Spiel wettmachen können.“

Stolz zeigt sich die Trainerin, dass sie über das ganze Jahr eine hochmotivierte Truppe hatte, die ehrgeizig auf ihr Ziel hingearbeitet hat: „Wenn ich mit anderen Trainern rede, dann merkt man, dass sie oft nur acht Spieler im Training hatten. Bei mir waren es die ganze Saison über 13 bis 14. Das macht einen großen Unterschied.“ Und so machte sich die Trainerin am Dienstag dann auch schon Sorgen, ob ihre Spieler in den kommenden Wochen genauso motiviert sein werden wie zuvor. „In den nächsten Begegnungen müssen wir uns auch schon auf die erste Liga einstellen, denn dort wird es alles andere als einfach. Dreieinhalb schlechte Viertel wie gegen Mondorf darf man sich da nicht erlauben, sonst ist es schnell vorbei.“ Ob Booker in der nächsten Saison an der Seitenlinie stehen wird, steht noch nicht fest. „Das wird sich bald entscheiden.“ Wenn sie bleibt, würde sie eine weitere Premiere feiern. Denn noch nie zuvor coachte eine Frau ein Herrenteam im Basketball-Oberhaus.

Und eines wird in Differdingen in den nächsten Wochen auf jeden Fall noch nachgeholt: Am Sonntag waren alle bereits zu Hause, als man vom Aufstieg erfuhr. Da passt es gut, dass man die Saison am 22. April mit einem Heimspiel gegen Mondorf abschließt. Dort könnte es dann sogar zwei Aufstiegsfeiern geben.