BogenschießenDie „Oldies“ schlugen bei den Hallen-Landesmeisterschaften wieder zu

Bogenschießen / Die „Oldies“ schlugen bei den Hallen-Landesmeisterschaften wieder zu
Gilles Seywert konnte sich im Finale knapp gegen Ben Moes behaupten Foto: Editpress/Jeff Lahr

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Bei den Landesmeisterschaften in Strassen setzten sich bei den Herren die beiden Routiniers Jeff Henckels und Gilles Seywert durch. Doch die Konkurrenz hat in den letzten Jahren zugenommen.

Es waren einmal mehr die beiden „Oldies“, die am Sonntag bei den nationalen Indoor-Meisterschaften mit dem Titel nach Hause gehen konnten. Während sich Jeff Henckels im Recurve im Goldfinale mit 6:2 gegen Pit Klein behauptete, setzte sich Gilles Seywert im Compound knapp mit 147:146 gegen Ben Moes durch. Es ist vor allem die Compound-Kategorie, die inzwischen in der Spitze ausgeglichener und wo die Matches umso spannender geworden sind. Dabei hatte der alte und neue Titelträger seine Leistung so nicht unbedingt erwartet, denn mit Schicht- und Bereitschaftsdienst als Berufspolizist war es in der vergangenen Zeit nicht immer so einfach, das Training zu organisieren. „Ich bin angenehm überrascht. Die erste Quali-Runde lief nicht so gut, da habe ich ein bisschen an der Technik gefeilt. Die zweite war dann wesentlich besser, da wäre sogar noch mehr in Sachen Punkte möglich gewesen.“

In den K.o.-Runden kam der Schütze des Guillaume Tell Strassen dann immer besser in Fahrt, schoss im Halbfinale 148 Ringe und behielt im Goldmatch schließlich die Nerven. „Ich hatte dort mit einer fetten Neun angefangen, Ben in den beiden ersten Runden 30 Punkte erzielt und ich lag 59:60 zurück. Dann bist du natürlich genervt, weil er im Moment auch richtig gut drauf ist. Doch vielleicht wurde er etwas übermütig und ich habe immerhin 29 Jahre Erfahrung. So schnell lasse ich mich da nicht aus der Ruhe bringen“, gibt der 39-Jährige mit einem Lachen zu.

Dass er den Titel gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten Jeff Henckels feiern konnte, machte den Tag dann nur noch besser: „Das war umso schöner. Wir haben gezeigt, dass wir die Jüngeren noch immer nerven können“, sagt Seywert schmunzelnd. Dass die Konkurrenz in seiner Kategorie mit Ben Moes und Arnaud Hocevar inzwischen größer geworden ist, spornt den Compound-Schützen inzwischen richtig an. „Das Level ist so hoch, dass bei uns derzeit die Tagesform entscheidet. Ich profitiere vielleicht noch davon, dass ich schon so lange oben dabei bin. Aber natürlich spornt es an, wenn da mehr Schützen sind und man sich auch helfen kann.“ Bei internationalen Wettbewerben kann das Trio, von dem Ben Moes es in diesem Jahr nach Seywert und Hocevar nun ebenfalls in den Elitekader des COSL geschafft hat, nun zudem im Teamwettbewerb antreten.

Per Zufall

Ben Moes holte im Compound die Silbermedaille
Ben Moes holte im Compound die Silbermedaille Foto: Editpress/Jeff Lahr

Auch wenn es am Ende sehr knapp war, konnte Ben Moes mit seinem zweiten Platz am Sonntag gut leben. „Ich habe im Halbfinale und Finale konstant 146 geschossen, damit bin ich ganz zufrieden, vor allem da die Vorbereitung in den letzten Wochen schon auf der Outdoor-Saison lag. Unter uns kommt es wirklich auf die Tagesform an und manchmal gewinnt man eben und manchmal verliert man.“ Dabei stieß der 32-Jährig erst im letzten Jahr zum Nationalteam dazu, ein knappes Jahr später nun der Elitekader. „Das ging doch schon ganz schön schnell“, erklärt der Schütze der Flèche d’Or, der durch Zufall zum Bogenschießen kam. „Ich bin über ein Projekt der Arbeit auf diesen Sport getroffen, weil wir das Lager meines derzeitigen Klubs umbauen sollten. Damals hat man mich überredet, es auch einmal auszuprobieren.“ Was zuerst einmal als Hobby mit einmal Training pro Woche anfing, nahm dann immer mehr zu und nach der Corona-Pandemie entschied sich Moes, den Sport ernsthafter anzugehen. „Inzwischen schieße ich um die 1.000 Pfeile die Woche, es ist neben meinem stressigen Job einfach ein perfekter Ausgleich.“ 

Sowohl für Seywert als auch für Moes geht der Blick nun Richtung Lilleshall (GB), wo direkt zu Beginn der Outdoor-Saison in zwei Wochen die letzten Tickets für die Europaspiele in Krakau vergeben werden. „Bisher habe ich noch kein Ticket, deshalb muss nun alles in dieses Turnier gesteckt werden“, erklärt Gilles Seywert, der vor vier Jahren in Minsk bekanntlich die Silbermedaille gewann. Kurz darauf geht es dann direkt weiter zum Weltcup nach Antalya. Und in der Compound-Kategorie gibt es auch bei den Damen immer mehr Bewegung. So gelang Lea Tonus mit 584 Ringen ein weiterer Rekord bei den U18 und U21. Man kann also gespannt auf die kommenden Wochen blicken.

Lea Tonus konnte sich über einen neuen Rekord freuen
Lea Tonus konnte sich über einen neuen Rekord freuen Foto: Editpress/Jeff Lahr

Im Überblick

Die Podien:
Seniors:
Recurve, Herren:
1. Jeff Henckels (Guillaume Tell Strassen), 2. Pit Klein (Flèche d’Or), 3. Jeff Berens (Guillaume Tell Strassen)
Compound, Herren: 1. Gilles Seywert (Guillaume Tell Strassen), 2. Ben Moes, 3. Arnaud Hocevar (beide Flèche d’Or)
Recurve, Damen: 1. Carmen Beaudeux, 2. Sophia Moraga (beide Guillaume Tell Strassen), 3. Lisa Scholer (Flèche d’Or)
Compound, Damen: 1. Stefania Merlin, 2. Nathalie Ensch, 3. Gaëlle Thiébaut (alle Flèche d’Or)
Barebow, Herren: 1. Luigi Laera (Mousel Archers), 2. Andries van Wyk (Bouschéisser Esch), 3. Dominique Gerard (Guillaume Tell Strassen)