Coupe des DamesDuell zweier starker Offensiven: Louis Wennig analysiert die Finalisten Hostert und Sparta

Coupe des Dames / Duell zweier starker Offensiven: Louis Wennig analysiert die Finalisten Hostert und Sparta
Im Vergleich zur Meisterschaft ist Sparta-Profi Martha Burse (in Rot) laut Louis Wennig im Pokalhalbfinale noch weit unter ihren Möglichkeiten geblieben  Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Louis Wennig hat in seiner Trainerkarriere etwa bereits die Damenteams von Contern und den Musel Pikes gecoacht, bei denen er noch bis November auf der Trainerbank saß. Für das Tageblatt nahm er die beiden Finalisten der Coupe des Dames unter die Lupe.

Bis November war Louis Wennig noch Trainer der Pikes-Damen, coachte zuvor u.a. auch die Damen der AB Contern 
Bis November war Louis Wennig noch Trainer der Pikes-Damen, coachte zuvor u.a. auch die Damen der AB Contern  Foto: Musel Pikes

Gréngewald Hostert

Sie sind eine der erfahrensten Mannschaften, vor allem was die Luxemburgerinnen betrifft. Zudem haben sie die ganze Saison konsequent mit drei Profis gespielt, das ist ihre Entscheidung, aber sicherlich ein Vorteil. Und die Profis sind bei Weitem keine schlechten. Ihren Neuzugang kann ich nach einem Spiel nicht einschätzen, doch alleine Sam Logic ist überragend und orchestriert ihr Spiel zu hundert Prozent. Die Offensive ist eine ihrer großen Stärken. Sie haben zwei starke Inside-Spielerinnen. Wenn man dann eine Spielerin hat, mit dieser Übersicht, die weiß, wie der Ball dorthin kommt, ist das nicht zu unterschätzen.

Wenn man ein wenig in die Statistiken reinschaut, sieht man, dass Hostert auch eine hohe Trefferquote hat, was die zwei Punkte betrifft. Das heißt, dass sie viele einfach Punkte nah am Korb erzielen können. Das ist schon ein großer Vorteil, vor allem in der Coque. Andererseits kann die Defensive trotzdem ein kleiner Schwachpunkt sein, weil sie, egal gegen welchen Gegner, trotzdem um die 70 Punkte hergeben. 

Sie sind vor allem im Herbst eine ganz kurze Rotation gefahren, was ich von außen nicht immer so verstanden habe. Da gibt es immer interne Gründe, die ich nicht beurteilen kann. Hier kann man auf die Rotation am Samstag gespannt sein, denn gerade hier sehe ich mit der Erfahrung, die auf der Bank sitzt, einen großen Vorteil im Vergleich zu Bartringen, die meiner Meinung eine ähnlich starke Starting Five haben.

Sparta Bartringen

Zu Beginn der Saison haben sie mich schon überrascht, weil ich nicht genau wusste, wie ihr Non-JICL-Trio harmonieren würde. Das klappt aber ganz gut. Mit Bridget Yoerger haben sie eine Spielerin, die nicht scoren muss, aber nach wie vor ihren Job auf beiden Seiten des Feldes macht, hauptsächlich im Rebound und der Verteidigung. Durch ihr Offensiv-Rebounding werden ihnen außerdem viele zweite und dritte Chancen ermöglicht, was es Jaksic und Burse erlaubt, viele Punkte zu schießen. Defensiv haben sie mich nicht so überzeugt, aber sie besitzen halt die offensive Power dieser beiden, was Mia Hagen und Lena Mersch viel Freiraum und offene Würfe von außen ermöglicht. Das ist auch die Hauptstärke dieser beiden Spielerinnen, die nicht wirklich gerne zum Korb ziehen.

Ein Nachteil ist sicherlich die Erfahrung, was man durch Einsatz, Energie, manchmal auch den jugendlichen Leichtsinn kompensieren kann. Da stellt sich die Frage, wie sie bei einem Finale auch mit ihren Emotionen klarkommen werden. 

Faktor Coque

In der Arena machen meiner Meinung nach die visuellen Anhaltspunkte einen großen Unterschied. Das ist in einer kleinen Halle einfacher, weil die Tiefe hinter dem Korb anders ist. Ich denke schon, dass dies eine Rolle beim Werfen spielen kann. Nicht so sehr die Atmosphäre, das Publikum, sondern eher die ungewohnte Wahrnehmung spielt da eine Rolle.

Schlüssel zum Sieg

Es sind zwei Mannschaften, die offensiv stärker sind als defensiv. Die Frage ist nun die, ob sich jemand etwas einfallen lässt und den anderen überrascht und so defensiv eben besser aufgestellt ist als in den Meisterschaftsspielen. Walferdingen hat das im letzten Jahr gut gemacht, wie sie ihre Verteidigung zwischen Zone und Mann variiert haben. Damit hat sich der T71 schwergetan. Gegen die Zone war die einzige Lösung, immer weiter von Drei zu werfen, obwohl ihnen das an dem Tag weniger gut gelungen ist. Es ist immer eine taktische Variante, die man in der Coque probieren sollte, wenn man das Personal dafür hat.

Favorit

Aufgrund der Erfahrung ist der Gréngewald sicherlich Favorit. Ich weiß aber nicht, wie gut ihre dritte Non-JICL eingespielt ist und wie die Diskussionen um das Spiel sie vielleicht etwas beeinflusst haben. Ich sehe durchaus, dass Bartringen berechtigte Chancen hat, weil die Mannschaft ein gutes Non-JICL-Trio hat und vor allem Spielmacherin Burse im Halbfinale kein überragendes Spiel hatte. Das ist auch kein einfaches Matchup für den Gréngewald, weil die Sparta halt zwei starke Scoring-Guards hat und ich nur eine Verteidigerin sehe, die entweder die eine oder andere richtig im Griff haben kann. Ich persönlich würde es Bridget Yoerger sehr gönnen, weil sie eben auch lange meine Spielerin war und eine hervorragende Einstellung hat.


Die bisherigen Duelle

In dieser Saison steht es im direkten Vergleich zwischen Hostert und Bartringen 1:1. Die Sparta setzte sich im Hinspiel mit 95:90 durch. Vor zwei Wochen gab es dann für den Gréngewald einen 90:72-Erfolg, dabei lag die Sparta in dieser Partie zur Pause noch mit 15 Punkten in Führung.