NBAIrving als Gamechanger? Mavericks gehen ins Risiko

NBA / Irving als Gamechanger? Mavericks gehen ins Risiko
Abschied aus Brooklyn: Kyrie Irving ist ab jetzt Texaner Foto: AFP/Sarah Stier

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Der Wechsel von Kyrie Irving zu den Dallas Mavericks ist perfekt. Der Nowitzki-Klub geht ins Risiko für eine Titelchance.

Jason Kidd schaltete direkt in den Angriffsmodus, als der Blockbuster-Deal perfekt war. „Dadurch, dass wir ihn bekommen haben, können wir ein Meisterschaftsanwärter werden“, sagte der Trainer der Dallas Mavericks hochzufrieden über die viel diskutierte Verpflichtung von Kyrie Irving: „Ky ist ein Siegertyp. Er weiß, was es heißt, ein Champion zu sein.“

Irving soll ein „Gamechanger“ für Dallas werden, ein Unterschiedsspieler, der den ganz großen Coup möglich macht. 2011 war Kidd neben Ikone Dirk Nowitzki einer der Hauptgaranten für die bisher einzige NBA-Championship der Texaner. Im hoch veranlagten, aber auch polarisierenden Topstar, der von den Brooklyn Nets nach Dallas kommt und schon in der Nacht zu Donnerstag sein Debüt feiern soll, sieht Kidd neben Ausnahmekönner Luka Doncic das womöglich entscheidende Mosaikteil auf dem Weg zum zweiten Titel.

All die Nebengeräusche, für die der 30 Jahre alte Basketball-Virtuose auch steht, sollen der Vergangenheit angehören. Im Big Apple hatte Irving vor allem abseits der Courts für Schlagzeilen gesorgt – von kruden Verschwörungstheorien über seine Impfverweigerung bis hin zum Antisemitismus-Skandal. Entsprechend schrieb die New York Times von dreieinhalb „skandalumwitterten Jahren, in denen die Nets ihre Ambitionen, ernsthaft um die Meisterschaft mitzuspielen, bei weitem nicht erfüllen konnten“.

Auch New Yorks Bürgermeister Eric Adams konnte sich einen Seitenhieb zum Abschied nicht verkneifen. „Egal, wie viel Talent man hat – wichtiger ist die Fähigkeit, mit seinen Kollegen einen guten Umgang zu pflegen“, sagte Adams in einem TV-Interview. Und Charles Barkley, Ex-Star und einer der Beobachter der Szene, meinte, Irving müsse beim Blick in den Spiegel Fehler erkennen. „Wenn alle immer schlecht über mich reden, habe ich daran vielleicht auch ein bisschen Schuld“, sagte Barkley.

Kidd, der als Teil des Deals künftig auf Spencer Dinwiddie, Dorian Finney-Smith, einen Erstrunden- und zwei Zweitrunden-Draftpicks verzichten muss, lässt sich davon aber nicht beeindrucken. „Es ist einfach, das ganze Gerede über das Negative zu betrachten“, sagte der 49-Jährige nach dem 124:111-Erfolg bei Utah Jazz, der in den Hintergrund rückte: „Er will gecoacht werden, er will gewinnen und ist bereit, loszulegen.“

Bereits ab Dienstag (Ortszeit) sollen Irving und Markieff Morris, der ebenfalls Teil des Trades wurde, zum Team der Mavs gehören, das einen Tag später bei den Los Angeles Clippers antritt. Wohl schon mit Irving, aber noch ohne den angeschlagenen Luka Doncic.

Der Slowene und der in Melbourne geborene Irving bilden das neue, sportlich vielversprechende Starduo der Mavs. Beide gehören zu den Startern des Allstar-Spiels am 19. Februar, was verdeutlicht, welche Offensivpower Kidd künftig zur Verfügung steht. Kein anderes Liga-Duo kommt laut Dallas Morning News auf einen höheren Punkteschnitt als Doncic und Irving mit 60,5. Allerdings müssen die Guards erst beweisen, dass sie sich gegenseitig beflügeln und nicht bremsen.

Und sie brauchen Helfer wie den deutschen Nationalspieler Maximilian Kleber, die in der Defensive zupacken. Kleber fiebert nach einer Oberschenkel-OP seinem Comeback entgegen. In einem Team mit einer völlig neuen Statik.