NaturschutzAlles andere als ein schlechtes Omen: Wie ein gutes Zusammenleben mit Krähen gelingt

Naturschutz / Alles andere als ein schlechtes Omen: Wie ein gutes Zusammenleben mit Krähen gelingt
Die äußerst intelligenten Vögel sind nicht immer die allerbesten Nachbarn Foto: Pixabay

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Das Image der Krähe in der europäischen Kultur ist sehr zwiespältig: Einerseits gilt sie als Symbol der Weisheit, andererseits wird sie oft mit Tod und Unglück assoziiert. Wegzudenken aus den Städten und Dörfern ist sie aber nicht – und in Luxemburg zählt sie zu den geschützten Tierarten. 

Der Saatkrähe, auf Luxemburgisch „Hierschtkueb“, begegnet man des Öfteren im urbanen Lebensraum. Der Vogel hat, wie auch andere Arten, die offene Landschaft teilweise verlassen und fühlt sich auch in städtischen Gebieten wohl. Wie das Umweltministerium am Donnerstag mitteilt, ist der Wechsel auf den allmählichen Rückgang großer Solitärbäume und den Verlust an Nahrung für die Krähe auf den Feldern zurückzuführen.

Im urbanen Raum hält sich die Saatkrähe gerne in Platanen auf, wo sie ihr Nest baut und ihren Nachwuchs aufzieht. Doch nicht jeder mag die Nachbarn mit dem schwarzen Gefieder: Das Krächzen der Saatkrähen und die Verschmutzung durch ihren Kot, vor allem in der Nähe der Brutplätze, stellen für die Einwohner eine Belästigung oder sogar ein Problem dar. Vor allem während der Brutsaison zwischen März und Juni.

Bei der Saatkrähe handelt es sich aber um eine geschützte Vogelart. Es ist generell verboten, die Vogelart zu töten, zu fangen oder zu stören, insbesondere während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten. Auch die Nester und Ruhestätten dürfen nicht beschädigt werden. Ausnahme von diesen Bestimmungen gibt es nur selten, wenn etwa die Erhaltung der Art nicht beeinträchtigt wird und es in den Augen des zuständigen Umweltministers im Interesse der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit ist. Insbesondere dann, wenn Krähen an öffentlichen Orten nisten, an denen Menschen zusammenkommen, wie z. B. in der Nähe von Schulhöfen, Spielplätzen oder Terrassen mit Essensangeboten.

Das Umweltministerium weist in seiner Mitteilung am Donnerstag darauf hin, dass jeder auf nicht-invasive Weise dazu beitragen kann, das „respektvolle Zusammenleben“ zwischen Krähen und Menschen zu fördern. Etwa indem man Mülltonnen mit Deckel benutzt und diese schließt, wenn sich die Tonnen im Freien befinden, Kompostieranlagen abdeckt, damit Krähen keinen Zugang haben, Krähen oder andere Wildtiere nicht absichtlich oder unabsichtlich füttert, keine Essensreste im Freien offen liegen lässt und keine Essensreste in der Natur entsorgt.

Das Ministerium habe außerdem im Herbst 2022 proaktiv mehrere Gemeinden kontaktiert, um sie an die Bedeutung der Erstellung von Managementplänen zu erinnern. Der Managementplan sollte im Herbst/Winter einsatzbereit sein und darauf abzielen, die von Saatkrähen verursachten Belästigungen durch eine Priorisierung der Einsatzorte der zuständigen Stellen der Gemeinde zu mildern oder sogar aufzuheben, wobei die Krähenpopulation erhalten bleiben muss.

Übrigens sind Krähen sehr anpassungsfähige Tiere, die auch eine Zwangsumsiedlung überstehen können. Wie das Ministerium schreibt, kann das Entfernen von Nestern in Bäumen dazuführen, dass sich die Tiere an anderen Orten niederlassen: Kolonien werden so aufgesplittert und es entstehen neue lokale Populationen, die sich, sobald sie sich dort niedergelassen haben, ihrerseits vermehren. Als Beispiel dafür führt das Ministerium einen Fall aus Luxemburg-Stadt im Jahr 2013 an: Als Luxlait noch am Boulevard Marcel Cahen angesiedelt war, wies der Standort östlich des Unternehmens eine üppige Vegetation auf und beherbergte eine große Population von Saatkrähen. 2013 verschwand der gesamte Grünstreifen für eine Urbanisierung des Geländes. Die Krähenpopulation, die den ehemaligen Grünstreifen bewohnte, musste während der Fällung der großen Bäume auf dem Gelände umziehen und sich einen neuen Lebensraum suchen. Die nächstgelegenen geeigneten Bäume waren die Bäume am Boulevard Marcel Cahen, die an ihrem Platz blieben und als neuer Nistplatz dienten.