DeutschlandAuf der Suche nach Gerät, Ersatzteilen und Munition für die Bundeswehr

Deutschland / Auf der Suche nach Gerät, Ersatzteilen und Munition für die Bundeswehr
Der neue deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius besucht das 122. Bataillon der Panzergrenadiere  Foto: AFP/Ronny Hartmann

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Boris Pistorius hat aktuell den schwersten Ministerjob im Bundeskabinett. Jetzt sucht sich der neue Verteidigungsminister seine Puzzle-Teile für eine abwehr- und einsatzbereite Armee zusammen. Es fehlt der Truppe an vielen Ecken Gerät, Ersatzteile und Munition. Jetzt soll ein Gipfel mit der Rüstungsindustrie neues Tempo beim Nachschub bringen.

Boris Pistorius fährt in diesen Wochen noch zum Wäschewechseln nach Hause nach Osnabrück. Einmal kurz verschnaufen, die Kinder sehen, auch die Enkelkinder in den wenigen freien Stunden, die er noch hat. Dann muss sich der neue Inhaber der Befehls- und Kommandogewalt wieder um die Großbaustelle Bundeswehr kümmern, die er vor elf Tagen übernommen hat. Lange habe er nicht überlegen müssen, ob er diesen Job, der aktuell der vermutlich schwierigste Ministerposten im Bundeskabinett ist, annehmen wolle. Wenn er vielleicht doch habe nachdenken müssen, „dann nur kurz aus Demut und Respekt vor der Aufgabe“, sagte er nun in seinem ersten großen Interview als Verteidigungsminister der Süddeutschen Zeitung. Er fügt noch hinzu: „Aber ich habe im selben Augenblick gedacht, wenn Olaf Scholz mir das zutraut in dieser Situation, dann muss er gute Gründe haben.“ Scholz und Pistorius seien sich jedenfalls schnell einig geworden. Das Telefonat zwischen den beiden habe nur wenige Minuten gedauert.

Pistorius, 62 Jahre alt, Jurist, ist gerade dabei, sich die Teile für sein höchst anspruchsvolles Bundeswehr-Puzzle zusammenzusuchen. Eine Langzeit-Aufgabe, die sehr viel Geduld erfordern wird. Was braucht die Truppe, was fehlt, was kann (oder soll) sie an die Ukraine abgeben, woher kommt der Nachschub – und vor allem wie schnell? Fragen über Fragen, die der neue Verteidigungsminister beantworten muss. Tatsächlich muss der SPD-Politiker darauf achten, Teile, Gerät und Munition, die teilweise zur Mangelware geworden ist, für die eigenen Streitkräfte zusammenzuhalten. Pistorius skizziert wegen der Unterstützung für die Ukraine auch Folgen für die Bundeswehr: „Da wir uns neue Geräte kurzfristig nicht mal eben im Onlineshop bestellen können, müssen wir in den eigenen Bestand reingehen.“ Wenn man sich entscheide, der Ukraine militärisch zu helfen, dann dürfe Deutschland nicht halbherzig agieren.

Pistorius arbeitet mit Hochdruck daran, sich einen Überblick über das Großunternehmen Bundeswehr zu verschaffen. In der vergangenen Woche besuchte er erstmals direkt die Truppe. In Altengrabow in Sachsen-Anhalt sprach er mit Logistikern, die für die Schnelle Eingreiftruppe der NATO gemeldet sind, und Panzergrenadieren, die den pannenerprobten Schützenpanzer „Puma“ fahren. An diesem Montag hat sich der Verteidigungsminister beim Einsatzführungskommando in Schwielowsee bei Potsdam angekündigt, das die Auslandsmissionen der Truppe steuert. Aktuell ist die Bundeswehr in Europa, Asien, Afrika und im Mittelmeer im Einsatz. Die Bundeswehr gilt nach Einschätzung auch aus der eigenen militärischen Führung als nur bedingt einsatzbereit und bedingt abwehrbereit. Pistorius soll die Truppe durch die Zeitenwende bringen und wieder fit machen – für Einsätze wie Bündnis- und Landesverteidigung.

Panzer stehen nicht im Regal

Im Inland wie im Ausland wartet auf den neuen Verteidigungsminister jede Menge Arbeit. Seine Vorgängerin Christine Lambrecht ließ zwar eine lange Einkaufsliste für die Bundeswehr erarbeiten, nur bestellt worden ist bislang kaum etwas. Hier will und muss Pistorius nun tätig werden. Der Niedersachse machte in der Süddeutschen Zeitung weiter deutlich, dass er sehr wohl ins Ersatzteillager und in Ausstellungsräume für neues Gerät schauen will. „Natürlich machen wir uns auf den Weg, Ersatz zu beschaffen.“ Er führe dazu nächste Woche „auch persönlich“ Gespräche mit der Rüstungsindustrie. Pistorius: „Aber wie gesagt: Panzer stehen nicht irgendwo im Regal zum Mitnehmen. Die haben eine Lieferzeit, und das sind nicht drei Wochen. Und Munition wächst nicht auf Bäumen und will nur gepflückt werden.“ Am Montag beim Einsatzführungskommando kann er hören, wie es um Panzer und Munition in den deutschen Auslandseinsätzen steht.

Phil
31. Januar 2023 - 14.38

@ Een aus der Stad ... hoffentlich nicht! Es gibt ehrenwertere Möglichkeiten als mit Panzer, Haubitzen und Granaten die Steuergelder der Bürger zu "verpulvern"! Wer glaubt, dass Waffen- und Dollarbettler Selensky sich jemals dafür revanchiert resp. einen Cent dafür bezahlen wird, der glaubt auch an den Sankt Nikolaus.

Een aus der Staat
30. Januar 2023 - 15.13

Wir schaffen das ...