Gréngewald HostertErstmals in der Coque: Die Oldies wollen es noch einmal wissen

Gréngewald Hostert / Erstmals in der Coque: Die Oldies wollen es noch einmal wissen
Patrick Arbaut (in Weiß) gewann 2012 mit der Sparta den Pokal Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Neuland für den Verein, aber nicht für die Spieler. Das Pokalhalbfinale am Samstag ist für den Gréngewald Hostert in der Saison des 75. Vereinsjubiläums zweifelsohne ein Höhepunkt. Auch die „Oldies“ des Teams freuen sich auf ein nicht unbedingt erwartetes Comeback in der Coque, auch wenn sie an Ettelbrück nicht die besten Erinnerungen haben. 

Nach einer 44-jährigen Durststrecke zurück in der höchsten luxemburgischen Liga, am Samstag nun das Pokalhalbfinale gegen die Etzella. Das erste Mal, dass der Gréngewald auch mit seinem Herrenteam in der Coque auflaufen darf. Zum 75-jährigen Vereinsjubiläum haben Kapitän Yannick Julien und seine Teamkollegen für den nächsten kleinen Coup gesorgt. Dabei ist das Halbfinale der Coupe de Luxembourg nicht für jeden Spieler im Klub auch Neuland. Ben Hurt, der in dieser Saison zum Verein stieß, erlebte mit seinem Ex-Klub Düdelingen etwa bereits vier Pokaltriumphe mit (2012, 2013, 2014 und 2016). Patrick Arbaut gewann seinerseits 2012 mit der Sparta den begehrten Cup, war für das Tageblatt damals sogar der MVP des Spiels. „Dass ich noch einmal in der Coque auflaufen darf, damit hatte ich sicherlich nicht gerechnet“, erklärt der 35-Jährige, der bekanntlich vor seinem Comeback in Hostert eine dreijährige Pause eingelegt hatte. „Ich wollte ja eigentlich gar nicht mehr zurückkehren, war mit meiner Entscheidung auch im Reinen. Vor allem, weil ich mich wirklich mit Rückenproblemen herumgeplagt hatte.“

Als er sich in der letzten Saison für ein Comeback in Hostert entschied, war es eigentlich nur, um in der Nationale 2 auszuhelfen. „Ich kannte hier im Verein viele Spieler, sie sind an mich herangetreten, weil sie nicht genug Leute hatten. Der Trainer hatte auch keinen Bock, einen Ami zu verpflichten, der zu 90 Prozent der Zeit den Ball in der Hand hat. So hat er gefragt, ob ich nicht diese Rolle übernehmen möchte.“ Dann folgte der, jedenfalls für Arbaut, nicht unbedingt geplante Aufstieg, und der ehemalige Nationalspieler konnte schließlich nicht Nein sagen: „Irgendwie hat es mich dann auch gereizt. Das Kribbeln war da, ‚de jonke Spunten’ zu zeigen, dass auch ein 35-Jähriger noch mithalten kann.“ Denn was für Arbaut feststeht, ist, dass man auch als „Oldie“ mit viel Herz in der Defensive dagegenhalten kann. „Vieles kommt auch von der Erfahrung. Man hat den Dreh in diesem Alter natürlich raus, kann viel besser abschätzen, wer wo stehen wird.“ Und so darf der Routinier am Samstag einmal mehr gegen die Etzella antreten, vor allem in seiner Sparta-Zeit immer wieder einer der Hauptgegner, auch bei seinem letzten Halbfinalauftritt 2018, als er mit Walferdingen gegen die Etzella unterlag

Immer wieder Ettelbrück

Zwei andere Spieler im Kader des Gréngewald haben derweil nicht die besten Erinnerungen an die Coque. Ted Schleimer schaffte mit Contern zweimal den Sprung ins Halbfinale, zweimal war dort auch Endstation. Genauso wie 2018 mit der Résidence gegen Ettelbrück, wo er gemeinsam mit Arbaut auflief. Yannick Julien, inzwischen der absolute „Oldie“ der Liga, stand mit Walferdingen derweil ein einziges Mal in der Runde der letzten vier. Auch für ihn gab es hier kein Erfolgserlebnis. „Mit Spielern wie Nelson und Jairo Delgado war die Etzella zu dieser Zeit in der Coque unschlagbar.“ Zudem erinnert sich der 38-Jährige, dass sein Team damals „ziemlich zusammengeschrumpft“ war. „Ich hatte quasi 40 Minuten lang Jairo gegen mich spielen, erzielte aber trotzdem einige Punkte“, erklärt Julien mit einem Lachen sein persönliches Erfolgserlebnis. „Für den Klub, der 2007 in der Nationale 2 spielte, gab es aber dennoch eine richtige Klatsche.“ Noch einmal bei einem solchen Highlight auflaufen zu dürfen, darauf freut sich der Routinier nun allerdings sehr. „Das ist auch schön für den ganzen Verein, bei dem in den letzten Jahren ja die Damen mehr im Vordergrund standen.“ 

Die Rolle des Underdogs hat der Aufsteiger am Wochenende auf jeden Fall sicher, ist man schließlich der einzige Halbfinalist, der nicht den derzeitigen „Big Four“ angehört. Eine Rolle, mit der Arbaut und Julien auch gut leben können. Umso wichtiger war für Hostert, dass am letzten Wochenende in der Meisterschaft ein wichtiger Sieg gegen Contern gelang und man somit noch im Play-off-Rennen mitmischt. „Vor allem nach der nicht kämpferischen Niederlage gegen Heffingen in der Woche davor war dies eine wichtige Reaktion“, erklärt Julien. „Durch diesen Erfolg haben wir das Play-off in der Meisterschaft noch in der Hand, anders hätten wir jetzt zwei Punkte Rückstand, die kaum noch aufzuholen wären“, betont auch Arbaut, für den nun erst einmal der Pokal im Vordergrund steht.

In Hostert wird man das Halbfinale auf jeden Fall genießen: „Ein Finale würden wir natürlich liebend gerne mitnehmen. Sollten wir aber verlieren, dann werden wir auch nicht heulend in der Ecke sitzen. Für uns ist es toll, zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch dabei zu sein“, fügt Julien hinzu. Doch wer weiß, der Pokal und die Coque haben bekanntlich ihre eigenen Gesetze, auch wenn die Oldies an Ettelbrück nicht gerade die besten Erinnerungen haben.


Die Oldies unter sich

In den letzten beiden Jahren trat im luxemburgischen Basketball nach und nach fast eine komplette Generation zurück. Gerade einmal vier JICL-Spieler sind in der Herren-LBBL noch in den 1980er-Jahren geboren. Der älteste Akteur der Liga ist Yannick Julien vom Gréngewald (Geburtsjahr 1984), dicht gefolgt vom Ettelbrücker Dominique Benseghir, der im Jahr 1985 zur Welt kam. Jahrgang 1987 ist derweil Patrick Arbaut. Der Hosterter ist damit der drittälteste JICL-Spieler der Liga. Auf Rang vier in diesem Ranking schafft es Raul Birenbaum, der im Jahr 1989 geboren wurde und seit der letzten Saison für die Etzella auf dem Parkett steht. Kurioserweise stehen sich diese vier Spieler nun am Samstag im Halbfinale in der Coque gegenüber, die Oldies also unter sich.