Euro Meet – Tag einsHansson überflügelt die Konkurrenz – zwei luxemburgische A-Finalteilnahmen

Euro Meet – Tag eins / Hansson überflügelt die Konkurrenz – zwei luxemburgische A-Finalteilnahmen
Julien Henx (2.v.r.) kam über 50 m Schmetterling auf den sechsten Platz Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Die Topstars aus der Schwimmwelt ließen es am Freitag beim Euro Meet etwas ruhiger angehen, sorgten aber auch ohne Rekorde für Begeisterung. Allen voran die schwedische Top-Athletin Louise Hansson, die in gleich zwei Rennen triumphierte. Aus luxemburgischer Sicht standen die beiden A-Finalteilnahmen von Julien Henx und João Carneiro im Mittelpunkt.

„Ich dachte eigentlich, dass ich schneller wäre“, zog Julien Henx am Freitagabend nach dem ersten Tag des Euro Meet kurz Fazit. Der Luxemburger kam im Rennen über 50 m Schmetterling auf den sechsten Platz und zeigte sich damit nicht ganz zufrieden: „Das Podium wäre eigentlich drin gewesen.“

Dabei hatte der Sprintspezialist am Freitagmorgen gut losgelegt. Die Vorläufe beendete er auf dem dritten Gesamtplatz in 24,12 Sekunden – und ließ dabei Größen aus der Schwimmwelt wie Chad Le Clos (Südafrika) oder auch Stewart Coleman (USA) hinter sich. Henx liebäugelte somit vor dem Finale am Abend berechtigterweise mit seiner ersten Euro-Meet-Medaille. „Natürlich hatte ich das im Hinterkopf.“

Im Finale konnte sich der Sportsoldat dann aber nicht noch einmal steigern und musste sich in 24,14 Sekunden schließlich mit dem sechsten Platz begnügen. Gewonnen wurde das Rennen vom britischen Topfavoriten Ben Proud in 23,50. „Vor drei Jahren bin ich hier beim Euro Meet eine 23,6 geschwommen. Damit wäre ich heute Zweiter gewesen“, sagte Henx und ging auf Ursachenforschung. „Die 24,12 am Morgen waren ganz o.k. für das erste Rennen im großen Becken. Ich dachte aber eigentlich, dass ich schon schneller schwimmen könnte. Das gleiche Gefühl hatte ich noch am Nachmittag vor dem Finale. Ich war noch mehr gehyped und habe die Fehler behoben, die ich am Morgen gemacht habe. Trotzdem war ich nicht schneller. Beim Anschlag war ich leider etwas zu weit weg und musste mich ganz strecken.“ Den Blick richtete der Sportsoldat aber sofort nach vorne: „Die 50 m Schmetterling waren gut, um reinzukommen, mein Fokus liegt aber auf den 50 Freistil am Samstag. Das ist das, was für Olympia zählt, und die 50 Kraul haben wir auch in den letzten Wochen mehr trainiert. Deswegen bin ich auch sehr zuversichtlich.“

Als zweiter FLNS-Schwimmer hatte João Carneiro am Freitagmorgen etwas überraschend ein A-Finalticket ergattert. Im 200-Meter-Schmetterling-Rennen schnappte sich das Mitglied des COSL-Promotionskaders in 2:06,33 Minuten den letzten Platz in den Top Ten. Damit gerechnet hatte der Schwimmer vom Klub Le Dauphin Ettelbrück im Vorfeld selbst nicht. Zwar hat er in der Vergangenheit schon bewiesen, wie schnell er auf dieser Strecke sein kann, als er 2021 bei der EM in Budapest in 2:01,92 einen Landesrekord aufstellte – eine Zeit, an die er danach aber nicht mehr rankam. Die Form stimmt zurzeit nicht ganz. Auch deswegen dachte er beim Euro Meet nicht an den Einzug ins A-Finale. „Ich hatte es eigentlich nicht erwartet“, sagte der 19-Jährige nach seinem Rennen und erklärte seine Leistung folgendermaßen: „Die anderen Schwimmer sind vielleicht am Morgen nicht voll geschwommen. Das kann ich mir in meiner aktuellen Form nicht erlauben. Ich konnte den Vorlauf nicht relax angehen und habe alles gegeben.“ Als Belohnung gab es einen weiteren Auftritt am Abend. Im Finale, als die internationale Konkurrenz schließlich alles aus sich herausholte und um die Medaillen kämpfte, kam Carneiro in 2:07,82 Minuten dann aber nicht über den zehnten Platz hinaus und war damit fast zehn Sekunden langsamer als der ukrainische Sieger Denys Kesil (1:57,83).

Mit Leeloo Reinesch schaffte am Freitagmorgen auch eine junge luxemburgische Schwimmerin den Sprung ins B-Finale. Über 200 Meter Schmetterling verbesserte die 15-Jährige ihre Zeit aus dem Vorlauf (2:37,33) am Nachmittag noch einmal um fast eine Sekunde auf 2:36,38 und belegte am Ende den 14. Platz (unter 19 Teilnehmerinnen). „Es waren nicht meine besten Zeiten, aber heute war es ganz o.k. Es ist schon cool, ein B-Finale beim Euro Meet zu machen, auch wenn man natürlich sagen muss, dass bei dem Rennen nicht so viele Schwimmerinnen dabei waren“, so Reinesch, die erstmals bei dem internationalen Wettbewerb in der Coque als Schwimmerin am Start war. „Früher war ich immer als freiwillige Helferin dabei und habe die Körbe der Schwimmer getragen. Jetzt selbst teilzunehmen, ist schon cool.“

Mit Louise Hansson war auch ein schwedischer Topstar erstmals beim Euro Meet am Start und die 26-Jährige hatte einen perfekten Tag erwischt. Sie durfte sich am Freitag gleich doppelt freuen. Denn die mehrfache Europameisterin sicherte sich zum Auftakt des Euro Meet gleich in zwei Rennen die Goldmedaille. Sowohl über 100 m Rücken (1:00,48) als auch über 50 m Schmetterling (26,08) war Hansson unschlagbar. „Man weiß zu diesem Zeitpunkt des Jahres nie genau, wo man steht. Ich dachte eigentlich nicht, dass ich schon so schnell im Sprint wäre, aber ich habe mir selbst heute definitiv das Gegenteil bewiesen“, sagte sie am Freitagabend mit einem breiten Grinsen im Gesicht und sprach gleichzeitig noch eine Warnung an die Konkurrenz für das restliche Wochenende aus. „Am Samstag geht es für mich über 100 m Schmetterling, meiner Paradestrecke, weiter. Ich bin sehr motiviert. Meine Form ist für diesen Zeitpunkt der Saison schon gut, aber natürlich muss ich noch schneller werden.“

Brillierte mit zwei Goldmedaillen: die Schwedin Louise Hansson
Brillierte mit zwei Goldmedaillen: die Schwedin Louise Hansson Foto: Editpress/Luis Mangorrinha