EditorialSelenskyjs USA-Reise belegt Europas Zuschauerrolle in diesem Krieg

Editorial / Selenskyjs USA-Reise belegt Europas Zuschauerrolle in diesem Krieg
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, spricht neben Joe Biden, Präsident der USA, während einer Pressekonferenz im East Room des Weißen Hauses in Washington – Europa wird von keinem der beiden erwähnt Foto: dpa/Andrew Harnik

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Wolodymyr Selenskyjs erste Auslandsreise seit Kriegsbeginn führte den ukrainischen Präsidenten nicht nach Brüssel, Berlin oder Paris und auch nicht nach London. Selenskyj wählte den weiteren Weg und flog nach Washington. Aus gutem Grund. Ohne Amerika hätte Russland diesen Krieg längst gewonnen.

Selenskyj reiste nicht ohne Wunschliste im Gepäck nach Washington. Es geht dabei um Luftverteidigung, Kampf- und Aufklärungsdrohnen sowie hunderte Kilometer weit schießende Artillerie. Washington wird Kiews Bedürfnissen zumindest teilweise nachkommen. Etwas anderes bleibt den USA kaum übrig, wenn sie vermeiden wollen, dass Russland sie in einem langen Krieg in der Ukraine niederringt. Die USA sind trotz der geografischen Distanz Kiews wichtigste Verbündete. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Amerika unterstützte die Ukraine seit Kriegsbeginn mit mehr als 18 Milliarden Dollar. Aus Deutschland flossen etwas mehr, aus Großbritannien etwas weniger als zwei Milliarden.

Die Staaten der Europäischen Union haben ihre Armeen und ihre Bestände an Waffen und Munition auf den Fall eines kurzen, intensiven Konflikts ausgerichtet. In unserem Denkvermögen fand die Möglichkeit eines andauernden Krieges in Europa keinen Raum mehr. Doch jetzt ist dieser Krieg da, und wir stecken, ob wir wollen oder nicht, längst mit drin. Sichtbar wird das an den vielen Menschen aus der Ukraine, die in Europa eine sichere Zuflucht suchen. Fühlbar wird es durch die Teuerungen, die zahlreichen Menschen auch hierzulande das Leben immer schwerer machen. Quer durch Europa wird, infolge der bislang getätigten Lieferungen an die Ukraine, das militärische Material knapp. Der Krieg in der Ukraine legt so nicht nur die militärische Schwäche Russlands bloß. Auch Europas Schwäche ist offensichtlich geworden.

Jetzt, nach zehn Monaten Krieg, reist Selenskyj zu Biden. Europa wird bei diesem Blitzbesuch von niemandem erwähnt. Das ist bemerkenswert und zeigt, dass es nicht mehr in unseren Händen liegt, wie sich der Krieg und damit die Lage in Europa weiterentwickeln – es ist Krieg vor unserer Haustür und Europa ist bloß in der Zuschauerrolle.

In Washington sagte der ukrainische Präsident für kommendes Jahr einen „Wendepunkt“ im Krieg voraus und sprach davon, dass „ukrainischer Mut und amerikanische Entschlossenheit die Zukunft unserer gemeinsamen Freiheit garantieren müssen – der Freiheit von Menschen, die für ihre Werte einstehen“. Mit den Werten dürften auch die europäischen Werte gemeint sein. Erwähnt wird Europa aber auch hier nicht. Wer die Kontrolle über seine direkte Nachbarschaft herschenkt, kann nicht damit rechnen, in der Welt noch ernst genommen zu werden. Die Ukraine kann froh sein, dass sie die USA auf ihrer Seite hat. Und für Europa kann Selenskyjs Washington-Trip nur ein Weckruf sein.

jean-pierre.goelff
27. Dezember 2022 - 13.58

Unseren soooo tüchtigen europäischen Schlappschwanz-Politikeren haben wir,zum grossen Teil,das Ukraine-Schlamassel zu verdanken!

jung.luc.lux
26. Dezember 2022 - 21.32

Die Yankees sind dem unfàhigen Europa total überlegen. Das wurde auch in der Ukraine schnell erkannt. Europäische Vetternwirtschaft (Schröder / Putin) mit korrupter Vizepräsidentin im Europaparlament und einer Armee von Lobbyisten sind ein Kasperltheater über das die Amerikaner nur lachen können.

Karel
26. Dezember 2022 - 8.40

Diese politische Show fängt an lamentabel zu werden, Europa wird andauernd verascht ohne dass diese EU-Bonzen das zur Kenntnis nehmen,Putins Zerstörungen muss dann die EU finanzieren,Yankees verdienen sich eine goldene Nase daran, Selenskyi soll sich weiterhin mit diesem Kriegstreiber zerfleischen, warum wird dann noch so ein Phychopat wie Putin geduldet und anerkannt,alles klingt unerträglich und lamentabel, es stinkt immer mehr bis zum Himmel.

Puschkin
25. Dezember 2022 - 15.45

@ H.Horst "... Die Yanks haben Europa wieder mal den Arsch gerettet...". Wenn, dann aber wieder einmal für und wegen ihrer eigenen Interessen!

Phil
25. Dezember 2022 - 14.05

@H.Horst Jaja, die Yanks... stellt sich die Frage wer denn die von Ihnen genannten Völkern vollgefressen und übergewichtig sind? Können sich ja mal den mittleren BMI-Index der Yanks anschau'n. So lange die Europäer das Selensky'sche "Gimme more, gimme more, weapons, money!" nicht durchschaut haben, wird es wohl keine Besserung geben. Biden hat das schon lange erkannt und spielt den Obervater. Sein Finanzamt und die Kassen seiner Waffenindustrie freuen sich... ist ja wohl klar. Sitzen alle paar tausende Kilometer weit weg, können sich das von ihnen mitgeschuldete, durch ihre Aussenpolitik induzierte Leiden aus dem Oval Office anschauen und dabei zuhören wie die Dollars klingeln. Derweil drehen wir auf dem Kontinent die Heizung auf Winterbetrieb und die deutsche Dame Baerbock ganz auf AUS... selbst schuld! Solange Gold und Öl in Dollar gehandelt werden, brauch ich Ihnen voll nicht zu sagen, wer hier auf dem Globus das Sagen hat!

Nicolas
25. Dezember 2022 - 10.47

De Selenskyj wees dass hien sech neicht vun Europa kann erwaarden. Europa as schon laang doud. Eis soit-disant Dirigenten zu Breissel an Strosbourg kucken just vir hir Porte-monnaies ze föllen. An d'Lobbyisten sötzen am selwechten Gebei wei' sie. Wann all eis sougenannten Volleksvertrieder vun Europa , dei' schon eng Enveloppe an Täsch gestach kruten, heem mist goen, wär et schei'n eidel zu Breissel an Strosbourg.

H.Horst
24. Dezember 2022 - 21.37

@Puschkin Ja, die Yanks sind diejenigen die tun was nötig ist um Putin zum Teufel zu jagen. Es sind die feigen vollgefressenen Europäer die Putin schon ins Kalkül einbezogen hatte. Die Yanks haben Europa wieder mal den Arsch gerettet.

Puschkin
24. Dezember 2022 - 11.50

Europa ist nur zum Sponsoring da, aber die wahren Freunde und Unterstützer sind die Yankees. Hoffentlich bekommen die blinden europäischen Politiker den Punkt mit und verstehen endlich was läuft. Europas Bevölkerung leidet und die Amis lachen und verdienen sich weiter dumm und dämlich indem sie den Krieg weiter anheizen.

JJ
24. Dezember 2022 - 11.14

So eine schlagkräftige Truppe wie wir sie in Brüssel sitzen haben wünscht sich jedes Land. Wenn Beschlüsse durch Nasen wie Orban oder den Restzwilling aus Polen mit ihrem Veto torpediert werden können,dann kommt hinten nicht viel heraus. Derweil beschäftigen wir uns mit Korruption in den eigenen Reihen. Man schaue nur die Energiesituation in Europa. Putin hat den Gashebel in der Hand,dank der Weitsicht von Merkel und Co. Aber auch die Franzosen spüren die Vorteile der Globalisierung.Heuer stellen sie erschrocken fest: Was?Die AKW's sind marode? Ja was hat man denn von Privatisierung erwartet, Da will Geld verdient werden und dauernder Unterhalt der AKW's ist kostspielig.Also erstmal alles rausholen was drinn ist. Jetzt will Macron den Laden wieder verstaatlichen.Aha.Hernach weiß man's immer besser.