Tageblatt-WM-KolumneSchau mir in die Augen, Kleiner

Tageblatt-WM-Kolumne / Schau mir in die Augen, Kleiner
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Zeiten ändern sich, doch manche Dinge bleiben für die Ewigkeit. Das gilt auch für die besten Filmzitate aller Zeiten. „Nobody puts Baby in a corner“ (übersetzt „Niemand stellt Baby in die Ecke“), sagte einst Patrick Swayze in „Dirty Dancing“ und schnappte sich seine Partnerin vor den Augen ihrer Eltern. Am Dienstagabend hätte sich der eingefleischte CR7-Fan so einen selbstbewussten Auftritt eines Mitspielers in Katar gewünscht: Dort ließ Portugal-Trainer Fernando Santos sein Juwel Cristiano Ronaldo bei Anpfiff einfach auf der Bank. Nicht einmal der 39-jährige Pepe trat vor den Coach und traute sich, eine Art von „Mein Baby gehört zu mir“ von sich zu geben.

Für Fans von Ronaldo – und indirekt auch der „Seleção Portuguesa“ –, die ihre Tickets nur gekauft hatten, um den durchtrainierten Millionär spielen zu sehen, muss diese Trainerentscheidung einer „Apocalypse Now“ und dem „Geruch von Napalm am Morgen“ geglichen haben. Doch als Fußballfan ist „das Leben wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man kriegt“. Forrest Gump ist auf der Leinwand jedenfalls viel länger gelaufen als CR7 bei der Demontage der Schweiz. 

Besonders bitter für die CR7-Anhängerschaft: Portugal lieferte ohne den Superstar mächtig ab. Nachdem er in Manchester das Stadioninnere vor einem Monat als Bankdrücker in der 89. Minute verlassen hatte, hat der 195-fache Nationalspieler wohl schön länger erkannt, dass er „zu alt für so eine Scheiße“ („Lethal Weapon“) geworden ist. Was absolut nichts an der Tatsache ändert, dass die Ronaldos und Messis dieser Welt, die uns jahrelang diesen unersetzlichen Spaß am Fußballschauen beschert haben, einen denkwürdigen Abschied bei der WM verdienen. Sie waren der Grund, warum das runde Leder interessanter und wichtiger war als jeder Kinobesuch und Spielfilm dieser Welt. Hoffentlich macht es Santos am Samstag bei CR7 wie der Pate auf der Leinwand – und unterbreitet seinem goldenen Jungen „ein Angebot, das er nicht ablehnen kann“. 

Ein „I’ll be back!“, wie man es vom Terminator kennt, wird es für Ronaldo 2026 nicht geben (es sei denn, jemand reist mit ihm „zurück in die Zukunft“). Umso schöner wäre es doch, wenn er noch einmal vor laufenden Kameras mit Leonardo DiCaprios „Ich bin der König der Welt“ („Titanic“) abtreten könnte.

JJ
8. Dezember 2022 - 18.05

Wie wär's mit " hasta la vista Baby" (Terminator)? Mit dem brasilianischen Paradiesvogel Neymar und Babyface CR7 der immer ein Auge auf der Leinwand hat,haben die Fans Halbgötter in Uniform geschaffen die einen Pele oder einen Gerd Müller usw. im Dunkeln versinken lassen. Schade für die anderen guten Spieler die anscheinend nur dem Ball hinterherlaufen.