Düdelingen„Feuer in der 13“: CHEM übt die Evakuierung des Krankenhauses

Düdelingen / „Feuer in der 13“: CHEM übt die Evakuierung des Krankenhauses
Realistische Zustände: Der „Rauch“ im CHEM stammte aus einer Nebelmaschine Foto: Editpress/Julien Garroy

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Im CHEM Düdelingen wurde am Mittwochabend der Notfall geübt. In einem Zimmer war ein Brand ausgebrochen, die Patienten mussten evakuiert, die Feuerwehr gerufen werden.

Kurz nach halb sieben am Mittwochabend im CHEM Düdelingen, zweiter Stock. „Feuer in der 13“, ruft eine Krankenpflegerin und läuft zu einem gelben Wandkasten im Flur, dem sie unter anderem eine Gelbweste entnimmt. Weiße Rauchschwaden wabern durch die Türfugen von Zimmer 13. Der Rauch stammt aus einer Nebelmaschine. In der CHEM-Zweigstelle, spezialisiert auf Altersheilkunde und Reha, wird der Notfall geübt.

Aus Zimmer 13 sind Husten und Schreie zu vernehmen. Wenig später rollt ein Krankenpfleger mit Atemschutz das Krankenbett mit seinem Patienten aus dem Zimmer. Die Türfugen werden mit einem nassen Tuch abgedichtet, damit sich der Rauch nicht im Flur weiterverbreitet. „Ein Rollstuhl für die Zehn“, schreit ein Pfleger. Wenig später wird eine Frau in Sicherheit gebracht. „Neun und Zehn sind gut“, meldet ein anderer Pfleger die abgeschlossene Evakuierung des Seitenflügels, in dem das Feuer entstand.

Ganz schön renitent: Ein „Patient“ hat sich im Schrank versteckt – und tut so, als wollte er nicht gerettet werden
Ganz schön renitent: Ein „Patient“ hat sich im Schrank versteckt – und tut so, als wollte er nicht gerettet werden Foto: Editpress/Julien Garroy

Nun sind die Zimmer im nächsten Trakt an der Reihe. „Schaut unter den Betten, in den Schränken“, heißt es. Nicht alle Patienten folgen brav den Anweisungen des Personals. „Ich will nicht raus“, schreit der Mann aus Zimmer 21. Die Krankenpfleger haben ihn im Kleiderschrank gefunden, in dem er sich versteckt hatte, als der Alarm ausgelöst worden war. Er muss aus seinem Versteck herausgezerrt werden. Nur mit Mühe gelingt es, den zappelnden, um sich schlagenden Mann auf den Rollstuhl zu setzen. Doch er will nicht aufgeben, klammert sich an den metallenen Handlauf an der Wand.

Patient im Schrank

Währenddessen wird ein anderer Patient auf seinem Bett durch den Flur geschoben. Endlich ist offenbar auch der Bewohner von Zimmer 21 aus der Gefahrenzone. An den Türen der leeren Zimmer hängt eine rote Plakette „salle évacuée, défense d’entrer“. Ein letzter Rundgang durch den Flur, eine letzte Kontrolle. Keinesfalls überflüssig. Der widerspenstige Patient aus der 21 hat sich unbemerkt zurück in den Schrank geschlichen. Die mühselige Überzeugungsarbeit beginnt von vorn.

Im Saal für Heilgymnastik kümmert sich Dr. René Dondelinger um seine Patienten, die hierhin evakuiert wurden. Von Panik keine Spur. „Sollen wir gemeinsam etwas singen?“, schlägt er vor. Und sofort stimmen einige ein fröhliches „Happy Birthday“ an.

Obwohl es nur eine Übung ist, kommt die Feuerwehr natürlich mit allem im Ernstfall notwendigen Gerät
Obwohl es nur eine Übung ist, kommt die Feuerwehr natürlich mit allem im Ernstfall notwendigen Gerät Foto: Editpress/Julien Garroy

In der Zwischenzeit machen sich zwei Feuerwehrmänner in voller Montur auf den Weg nach oben ins zweite Stockwerk. Gleich nach dem Alarm hatte die hauseigene Feuerwache die Feuerwehr alarmiert. Knapp zehn Minuten später sind die Wehren aus Düdelingen und Bettemburg mit zwei Löschwagen, einer Drehleiter und einem Krankenwagen vor Ort. Unter großer Kraftanwendung schleppen die zwei Feuerwehren Schläuche und Löschlanze durch die Fluren der zweiten Etage.

Retter gerät selbst in Not

Bis zu 25 Kilogramm trägt jeder der Helfer. Dann der erste Versuch, den Brandherd in Zimmer 13 zu löschen. Doch wenige Sekunden später torkelt einer der Feuerwehrleute aus dem Zimmer. Sein Atemschutz ist defekt. Der Kollege begleitet ihn. Ein schrilles Alarmsignal ertönt, ausgelöst von einer kleinen Sirene an der Uniform des Feuerwehrmanns. Er soll die anderen Kollegen durch die dichten Schwaden zum Verletzten heranlotsen. Priorität hat jetzt die Hilfestellung für den verletzten Feuerwehrmann. Rasch ist Hilfe vor Ort. Ein zweiter Versuch, das Feuer von innen zu löschen, wird nicht unternommen. Die Feuerwehrleute verlassen die Etage, nachdem sie nochmals alle Zimmer auf eine mögliche Anwesenheit von Menschen kontrolliert haben.

Draußen vor dem Hauptgebäude der Klinik wurde die Drehleiter vorbereitet, im Rettungskorb vier Männer. Sie werden durch das Fenster in das brennende Zimmer steigen und den Brand löschen.

Nach einer Stunde ist die Notfallübung abgeschlossen. An ihr waren 80 CHEM-Mitarbeiter und Feuerwehren beteiligt. Zwölf weitere Personen waren als Statisten im Einsatz. Die eigentlichen Patienten waren zuvor aus ihren Zimmern in einen Gemeinschaftsraum transferiert worden. Schnell beseitigen Reinigungskräfte die Spuren des Feuerwehreinsatzes und schon können die Patienten auf ihr Zimmer und die CHEM-Mitarbeiter zum Alltag zurück.

Nur Details zu verbessern

Erstmals wurde im Düdelinger CHEM derlei Übung durchgeführt. Mit deren Verlauf sei man allgemein zufrieden, sagt uns Pol Daems, Sicherheits- und Brandschutzbeauftragter, tags darauf. Alles sei von CHEM-Seite so verlaufen wie erwartet, die Evakuierung verlief problemlos. Natürlich müsse noch an einigen kleineren Details gearbeitet werden, aber dazu dienten ja solche Tests.

Die Übung war kurzfristig am Vortag angekündigt und die Besuchszeit am Abend eingeschränkt worden. 2019 hatte es in einem nicht von Patienten bewohnten Gebäudeteil gebrannt. Der Brand war schnell unter Kontrolle gebracht worden. Niemand war zu Schaden gekommen.