Interreg-ProjektSanierung und Renaturierung der Alzette: Bis 2027 soll „gute Qualität“ erreicht sein

Interreg-Projekt / Sanierung und Renaturierung der Alzette: Bis 2027 soll „gute Qualität“ erreicht sein
So erlebte der Maler Dominic Lang (1874 – 1919) offenbar noch die Alzette in ihrem Umfeld.  Foto: Wikicommons / Gemeinfrei

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Rund neun Millionen an europäischen Interreg-Fördergeldern wurden eingesetzt, um die Alzette zu sanieren und zu renaturieren – mit dem Ziel, spätestens 2027 eine gute Qualität zu erreichen. An diesem grenzüberschreitenden Projekt haben das SIVOM („Syndicat intercommunal à vocations multiples“), die Gemeinden Bettemburg, Esch, Kayl, Monnerich, Roeser, Sanem und Schifflingen, die Firma Biomonitor sowie „GECT Alzette Belval“ und die „Communauté de communes Haut Val d’Alzette“ mitgewirkt. Die Gemeinde Rümelingen ist 2021 beigetreten, Hesperingen dürfte noch in diesem Jahr Mitglied werden.

Die Alzette entspringt bei unserem französischen Nachbarn in Thil. Der Fluss verläuft gerade mal 2,7 Kilometer über französisches Gebiet, ehe er 73 Kilometer durch Luxemburg fließt und hinter Ettelbrück in die Sauer mündet. Tatsächlich hat dieses Projekt zwei Komponenten: eine französische, eine luxemburgische. Das „SIVOM de l’Alzette“ ist der Träger des Projektes auf der französischen Seite. Hier liegt der Schwerpunkt auf den Sanierungsarbeiten.

Das Projekt wurde zuletzt in all seinen Details in Schifflingen vorgestellt
Das Projekt wurde zuletzt in all seinen Details in Schifflingen vorgestellt Foto: Editpress/Paul Huybrechts

Es gibt zwei Maßnahmen, zwei Arten von Hauptarbeiten: Zum einen werden sogenannte Direktleitungen beseitigt, die das Abwasser bislang direkt in den Fluss geleitet haben. Dies sind oftmals Situationen, die aus der Vergangenheit stammen, da die Flüsse früher als Abwassersystem fungierten. Wir befinden uns in einem Bergbau- und Stahlsektor … mit der damit einhergehenden industriellen Verschmutzung.

Dank des Baus der Kläranlage (zwischen 1996 und 1998) konnten fast alle direkten Einleitungen beseitigt werden, aber es gibt immer noch einige punktuelle direkte Einleitungen. Auf diese Zustände konzentrierte man sich bei diesem Projekt – mit dem Ziel, die Qualität des Flusses wiederherzustellen, damit die Alzette so sauber wie möglich die Luxemburger Grenze überquert. Auf Luxemburger Seite stellt sich das Problem der direkten Einleitungen weniger, sodass man sich hier mit der Renaturierung der Alzette beschäftigt.

Ein Fluss verfügt über eine eigene Selbstreinigungskapazität – vorausgesetzt, der physikalische und biologische Zustand ist stabil. Ein Fluss kann, wie eine Kläranlage, Verschmutzungen abbauen. Natürlich muss dies in einem Verhältnis geschehen, da es sich nicht um eine Kläranlage handelt. Auf dem Gebiet der Gemeinde Schifflingen hat man im Jahr 2000 mit den Renaturierungsarbeiten begonnen, weitere folgten 2005 und 2006, wobei auch ein Teil des Kiemelbach renaturiert wurde.

In Schifflingen sind heute nahezu 100 Prozent der fließenden Gewässer renaturiert. Das Flussbett wurde neugestaltet, sodass der Fluss sich bei starkem Regen ausbreiten kann und Überschwemmungen der flussaufwärts gelegenen Gemeinden um 10 Prozent reduziert werden konnten. In puncto Verschmutzung nimmt man Kontakt mit den Verursachern auf und unterbreitet konkrete Vorschläge zur Beseitigung der Probleme.

Das EU-Förderprogramm Interreg Großregion legt Wert auf gegenseitige Hilfe, Zusammenarbeit und Solidarität. Es ist nichts Abstraktes, sondern gelebtes Europa, mit konkreten Aktionen für mehr Lebensqualität. Der Abschluss des Projektes wurde vergangene Woche im Beisein der Akteure gefeiert, wobei sich alle einig waren, dass es sich lohnt, in die Qualität der Gewässer zu investieren.