EschWarteschlange vor Escher Filiale: Doppelter Protest vor der „Spuerkeess“

Esch / Warteschlange vor Escher Filiale: Doppelter Protest vor der „Spuerkeess“
Respekt gegenüber den Kunden forderte die Escher OGBL-Sektion am Freitag vor der BCEE-Filiale am Stadthausplatz  Foto: Editpress/Alain Rischard

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Vor der BCEE-Filiale am Escher Stadthausplatz kam es am Freitag zu einer Protestveranstaltung. Grund: Die Bank lasse ihre Kunden bei Wind und Wetter vor der Tür im Freien warten. Die „Spuerkeess“ sieht die Sache „differenzierter“. 

Für die Verantwortlichen der „Spuerkeess“-Filiale am Stadthausplatz in Esch tauchen die Warteschlangen vor der Tür sporadisch auf. Die Gewerkschaftsvertreter des OGBL beobachten etwas anderes: Fast tagtäglich müssten Bankkunden vor der Tür des BCEE-Sitzes im Escher Zentrum ausharren, ehe sie ins Innere gelangen. „Wir beobachten das fast jeden Tag, außerdem bekommen wir Rückmeldung von unseren Mitgliedern, die sich darüber aufregen“, sagt Nando Pasqualoni, Präsident der Escher Sektion.   

Weil das so ist, hatte die Sektion auf eine Protestaktion am späten Freitagmorgen vor die Bank geladen. „Wo bleibt der Respekt gegenüber Spuerkeess-Kunden?“, steht auf dem Banner und den Plakaten der Gewerkschaftler. Einige ältere Damen gehen vorbei und nicken zustimmend mit dem Kopf. Es ist vor allem ihre Generation, die unter der Digitalisierung der Bankgeschäfte und der damit einhergehenden Filialschließungen leidet. „Ich komme mit dem Online-Banking nicht klar. Ich habe es zwar schon einige Male gezeigt bekommen, aber ich habe Angst, etwas falsch zu machen. Und das will ich auf keinen Fall, schließlich geht es um Geld“, sagt eine von ihnen dem Tageblatt. „Daher muss ich in die Filiale. Ich stand hier auch schon in der Schlange. Und man darf nicht vergessen, dass für einige Transaktionen in der Bank Gebühren anfallen, die es im S-Net nicht gibt.“ 

Warteschlangen vor dem Eingang der Bank
Warteschlangen vor dem Eingang der Bank Foto: OGBL

Es ist demnach ein doppelter Protest, der da stattfindet, wie Nando Pasqualoni unterstreicht: „Vordergründig geht es natürlich um die untragbare Situation in der Filiale am Stadthausplatz. Aber im Grunde geht es genauso um die Zentralisierung der Schalter und die damit verbundenen altersspezifischen Probleme.“ Die „Spuerkeess“ hatte zuletzt ihre Filiale am Supermarkt in Lallingen endgültig geschlossen. So ist die Bank in Esch nur noch dreimal vertreten: Neben dem Hauptgebäude im Zentrum gibt es die Filiale am Beneluxplatz und im Belval Plaza. Im Zentrum gibt es seit der Schließung der Schalter in der Alzettestraße vor über zehn Jahren nur noch eine „Spuerkeess“.

Das gehe laut Pasqualoni nicht nur auf Kosten der Kunden, sondern auch auf die der Bankangestellten. „Ich kann mir vorstellen, dass es keinen großen Spaß macht, im Empfang oder an den Schalter zu sitzen und den Frust der Kunden, die vor der Bank warten mussten, abzubekommen“, sagt Pasqualoni. Er kann sich an eine Situation im Sommer erinnern, als eine ältere Dame bei 30 Grad im Schatten in der prallen Sonne vor der Eingangstür Schlange gestanden habe und ganz offensichtlich unter der Hitze gelitten habe, ehe andere Kunden sie vorgelassen hätten. Und nun käme der Winter mit Minusgraden und nasskaltem Wetter. Jedenfalls würde man die Situation vor der Bank weiter beobachten und gegebenenfalls weitere Aktionen planen. 

„Wir nehmen das ernst“

„Wir sehen die Sache differenzierter“, sagt unterdessen Claude Hirtzig, Chef des Private Banking der BCEE: „Es stimmt nicht, dass Covid der Grund ist, weshalb wir nicht mehr als acht Kunden gleichzeitig in den Schalterbereich lassen. Es geht vielmehr um Diskretion.“ Die Escher Filiale am Stadthausplatz sei diejenige, in der am meisten Bankgeschäfte getätigt würden. Trotzdem seien diese in den letzten fünf Jahren um 60 Prozent zurückgegangen, so Hirtzig. Zudem wäre das größte Wachstum im Online-Banking bei den älteren Kunden zu beobachten. „Das ändert aber nichts daran, dass uns die Situation in Esch keine Freude bereitet. Wir wollen die Kunden nicht warten lassen.“ Komme es dennoch zu Warteschlangen, probiere man zu reagieren, indem man einen weiteren Schalter öffne, so Hirtzig. Auch verweist er auf die Flexibilität im mit zwei Personen besetzten Empfang. Sie könnten in vielen Fällen helfen. Mindestens zwei Schalter seien stets geöffnet, so Hirtzig weiter: „Wir nehmen das durchaus ernst.“     

Donald Duck
26. November 2022 - 14.51

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Jemp
26. November 2022 - 10.26

Et ass net nemmeen d'Spuerkeess, och aner Banke machen dat, z.B. BGL an der Uelzechtstrooss. Dat ganzt ass eng Riesesauerei vun de Banken. Et geet ausschließlech drems nach méi Profit aus dene klenge Clients an aus dem Personal erauszequetschen. Den Hirtzig ass e Ligener. Dat huet guer näischt mat Diskretioun ze dinn, just nemme mat Profitmaximéierung.

Grober J-P.
26. November 2022 - 9.39

"Die „Spuerkeess“ sieht die Sache „differenzierter“. Schalterkundschaft um 60 % zurückgegangen. Früher hat man nie Warteschlangen vor der Bank bemerken können. Wieviele Schalter gibt es denn in der Bank? Es liegt einfach am Personalabbau.

JJ
26. November 2022 - 9.11

Wie wär's wenn man die Schalter an die frische Luft stellen würde und die Kunden könnten drinnen warten. Gebühren für ein Überweisungsformular? Wozu sitzen die Damen und Herren denn hinter dem Schalter mit ihrem 13/14ten Monatsgehalt? Um die Oma anzuschnauzen die nicht mit Internet-Banking eins wird? Schöne neue Welt.