Europäischer StabilitätsmechanismusSchließlich ging es ganz schnell: Ex-Finanzminister Gramegna wird neuer ESM-Direktor

Europäischer Stabilitätsmechanismus / Schließlich ging es ganz schnell: Ex-Finanzminister Gramegna wird neuer ESM-Direktor
Erst am Mittwoch wurde bekannt, dass Gramegna wieder im Rennen ist – heute wurde mitgeteilt, dass er es gewonnen hat Foto: Screenshot 

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Nach monatelangem Gerangel um den Posten ist am Freitag eine Entscheidung gefallen: Luxemburgs Ex-Finanzminister Pierre Gramegna wird neuer ESM-Direktor.

Nun steht es fest: Luxemburgs ehemaliger Finanzminister Pierre Gramegna wird Direktor des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM). Die Entscheidung der 19 Finanzminister ist am Freitag einstimmig gefallen, geht aus einer Mitteilung des Finanzministeriums am Freitagabend hervor. Gramegna tritt somit ab dem 1. Dezember die Nachfolge von Christophe Frankel an, der das Amt nach der Pensionierung von Klaus Regling Anfang Oktober 2022 kommissarisch übernommen hatte. Gramegna wird den ESM-Direktorposten voraussichtlich für fünf Jahre bekleiden.

Der DP-Politiker Gramegna …

… war von 2013 bis 2022 Finanzminister in den Regierungen Bettel I und Bettel II. Im November 2021 hatte Gramegna seinen Rücktritt als luxemburgischer Finanzminister angekündigt. Als Nachfolgerin wurde am 5. Januar 2022 Yuriko Backes (DP) vereidigt.

Seinen Rücktritt als Finanzminister hatte Gramegna damit begründet, dass er mehr Zeit mit seinen Enkelkindern verbringen wolle. Dementsprechend kam seine Bewerbung auf den ESM-Chefposten für viele Beobachter in Luxemburg überraschend. Pierre Gramegna hatte sich bereits 2017 und 2020 erfolglos darum beworben, Chef der Eurogruppe zu werden. red

Zuvor hatten – nach monatelangem Gerangel um den Posten – sowohl Gramegna als auch sein Konkurrent, der Portugiese João Leão, ihre Kandidatur zurückgezogen. Keiner der beiden Politiker hatte es geschafft, eine klare Mehrheit hinter sich zu versammeln. Am späten Mittwochabend kam dann die etwas überraschende Nachricht, dass Gramegna wieder im Rennen sein sollte.

In den Gesprächen aus vergangener Woche unter der Leitung des Vorsitzenden der Eurogruppe, Paschal Donohoe, habe großer Konsens geherrscht, dass „eine politische Persönlichkeit mit dem nötigen Fachwissen für die Leitung des ESM ernannt werden muss“, heißt es in dem Schreiben des Finanzministeriums.

„In dieser Zeit der Polykrise bin ich überzeugt, dass Pierre als engagierter Europäer alle notwendigen Qualitäten mitbringen wird, um mit seiner Erfahrung und seiner Fähigkeit, Menschen zu vereinen, zur Stabilität und Solidität der Eurozone beizutragen“, sagt Luxemburgs aktuelle Finanzministerin in der Mitteilung.

Informationen der Zeitung WELT zufolge wird der Posten des Geschäftsführenden Direktors mit 324.000 Euro (pro Jahr, brutto) außergewöhnlich hoch vergütet.