BasketballEin Traum wird wahr: Joy Baum über ihr Profi-Debüt in Chemnitz

Basketball / Ein Traum wird wahr: Joy Baum über ihr Profi-Debüt in Chemnitz
Macht in der zweiten Bundesliga in Chemnitz ihre ersten Schritte als Profi-Spielerin: Joy Baum Foto: ChemCats Chemnitz

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Sie ist die einzige Profi-Spielerin, die in dieser Woche in den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen die Slowakei und die Schweiz im Kader der FLBB-Damen stehen wird: Joy Baum. Bei den ChemCats Chemnitz durfte die 20-jährige Sportsoldatin in der zweiten deutschen Bundesliga in den vergangenen Wochen erste Auslandserfahrung sammeln.

Es ist ein Traum, der wahr wurde: Seit dieser Saison läuft die 20-jährige Joy Baum für den deutschen Zweitligisten ChemCats Chemnitz auf. „Ich habe früh gemerkt, dass ich diesen Schritt machen möchte. Seit ich 15 war, träumte ich davon, einmal Profi zu werden“, erklärt die junge Spielerin, die in Luxemburg zuletzt für den Gréngewald auflief. Über Magaly Meynadier – die in diesem Qualifikationszeitfenster verletzt fehlen wird – kam die 20-Jährige auf die Idee, es über die Sportsektion der Armee zu versuchen. „Sie hat dort die nötige Unterstützung erhalten, um in der Bundesliga spielen zu können. Danach sind Ivan (Delgado) und Ben (Kovac) den gleichen Weg gegangen und mir wurde klar, dass dies einfach die beste Option ist.“ 

Ich hatte auch Angebote aus der ersten Bundesliga, doch ich hatte dort das Gefühl, dass das Interesse nicht so groß war wie bei Chemnitz

Joy Baum

Mit ihren 1,66 Metern gehört Joy Baum sicherlich nicht zu den größten Spielerinnen auf dem Parkett, doch die Grundausbildung zog die eher zierlich erscheinende Basketballerin knallhart durch. „Es war sicherlich keine einfache Zeit, aber das Ziel vor Augen war einfach zu groß, um aufzugeben“, gibt sie lachend zu. Geholfen hat ihr dabei auch, dass sie in dieser Zeit nicht die einzige Dame war, die es bei der Armee versuchte. „Wir waren insgesamt zu fünft, das hat es natürlich einfacher gemacht. Am Ende war es wirklich sehr positiv, wie wir uns gegenseitig unterstützt haben.“ Mit ihrer erfolgreich abgeschlossenen Grundausbildung war der Weg dann frei und die 20-Jährige wusste auch genau, wo sie ihre Profikarriere am liebsten beginnen würde. „Einen Klub in Deutschland zu finden war mein größtes Ziel. Denn man weiß ja wirklich nicht, was in so einem ersten Profi-Jahr auf einen zukommt und so kennt man schon Sprache und Kultur.“ Und so zog es sie schließlich in die zweite deutsche Liga nach Chemnitz. „Ich hatte auch Angebote aus der ersten Bundesliga, doch ich hatte dort das Gefühl, dass das Interesse nicht so groß war wie bei Chemnitz. Zudem hatte ich in der letzten Saison wegen der Armee vier Monate pausieren müssen, eine Zeit, in der ich mich nicht zeigen konnte“, erklärt die Nationalspielerin ihre Entscheidung für die zweite Liga.

Ziel erste Bundesliga

Dass sie Chemnitz-Trainer Thomas Seltner bereits kannte, sprach dann ebenfalls für den Klub im Osten Deutschlands. „Als ich noch in Esch spielte, hatten meine Mutter und ich ihm geholfen, da er mit seinem Team am Mini-Europe teilnehmen wollte.“ Seither sah sie ihren jetzigen Coach einmal pro Jahr beim bekannten Jugendturnier des Basket Esch. „Ich weiß noch, dass ich damals scherzte und zu ihm sagte, dass ich auch einmal bei ihm spielen werde, damals war ich glaube ich 15.“ Dass es nun tatsächlich so kam, darüber muss Joy Baum selbst lachen.

Für die 20-Jährige ist Chemnitz jedenfalls der richtige Klub, um sich an den Rhythmus als Profi-Spielerin gewöhnen zu können, wie sie zugibt. Der ehemalige Erstligist besitzt für einen Zweitliga-Verein eine hervorragende Infrastruktur und ist bekannt für seine Jugendförderung. Neben Joy Baum sind noch zwei weitere Profis im Team – eine US-Amerikanerin und eine Tschechin –, diese drei Spielerinnen trainieren dann auch zweimal pro Tag. Ansonsten setzt sich die Mannschaft ausschließlich aus Nachwuchstalenten zusammen. Für die Luxemburgerin gilt es so, bereits in ihrem ersten Profi-Jahr Verantwortung zu übernehmen und sowohl für die Spielerin selbst als auch für den Klub läuft es zurzeit fast schon besser als erhofft. Denn derzeit belegen die ChemCats den dritten Rang in der zweiten Liga Nord und beim Klub hofft man, in der zweiten Saisonhälfte in den Play-offs antreten zu können. „Das Team ist vielleicht jung, doch gibt nie auf, kämpft immer bis zum Schluss. Das ist unsere größte Stärke.“

Ich hoffe, dass ich in Zukunft auf dem Feld noch bessere Entscheidungen treffen werde und sich auch mein Wurf noch weiter verbessert

Joy Baum

Persönlich hofft die 20-Jährige, dass sie in den kommenden Monaten weiter dazulernt: „Ich glaube, ich habe mich persönlich in den letzten Wochen schon weiterentwickelt. Ich hoffe, dass ich in Zukunft auf dem Feld noch bessere Entscheidungen treffen werde und sich auch mein Wurf noch weiter verbessert.“ Am liebsten möchte Joy Baum in Zukunft den Schritt in die erste Bundesliga schaffen, so wie ihr Vorbild Magaly Meynadier, die neben ihrem derzeitigen Klub Saarlouis hier auch schon für Nördlingen auf dem Parkett stand. „Ich bin mir bewusst, dass das Niveau in der DBBL noch einmal viel höher ist, das habe ich in unserem Pokalspiel gegen Osnabrück bemerkt. Hier bestehen die Teams ausschließlich aus Profis und ich weiß, dass ich weiter hart an mir arbeiten muss, um es bis hierhin zu schaffen.“ 

Etwas Bauchschmerzen

Mit dem Gréngewald spielte Joy Baum in den letzten beiden Jahren in der EuroCup-Qualifikation
Mit dem Gréngewald spielte Joy Baum in den letzten beiden Jahren in der EuroCup-Qualifikation Foto: Editpress/Fernand Konnen

Zum Nationalteam ist Joy Baum derweil erst Anfang der Woche gestoßen, da sie am Wochenende noch mit ihrem Klub in der Meisterschaft gefordert war. Bisher kam die junge Profi-Spielerin in dieser Qualifikationskampagne, die im vergangenen November begann, nur zu einem Kurzeinsatz gegen Italien. Doch die 20-Jährige hofft, dass sie in den Begegnungen gegen die Slowakei und die Schweiz – in denen mit Meynadier und Mossong zwei langjährige Stützen des Teams fehlen werden, genauso wie sämtliche College-Spielerinnen aus den USA – ihre Chance erhält. „Leider fehlen die beiden und somit auch viel an Erfahrung, doch nun ist es an den jüngeren Spielerinnen, ihre Chance zu nutzen.“

Den luxemburgischen Basketball verfolgt Joy Baum ebenfalls noch immer, vor allem die EuroCup-Begegnungen von Düdelingen und ihrem ehemaligen Klub Hostert. „Ich habe mich wirklich gefreut, dass sie die Qualifikation geschafft haben, auch wenn ich zugeben muss, dass ich schon etwas Bauschmerzen hatte.“ Immerhin ist Joy Baum in den letzten beiden Jahren mit dem Gréngewald jeweils in der Qualifikation gescheitert und hätte selbst gerne einmal in der Gruppenphase gespielt. Was nicht ist, kann vielleicht ja noch einmal werden, denn das Profi-Abenteuer hat für die junge Basketballerin gerade erst begonnen.