LeserforumDie Wahl der Worte

Leserforum / Die Wahl der Worte
 Foto: Ole Spata/dpa

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In einem Interview sagt Minister Turmes: „Wir sind in einer Kriegssituation.“ Einige Zeilen weiter spricht er dann von einer außergewöhnlichen Situation im Zusammenhang mit der aktuellen Wirtschaftslage. Die Situation mag außergewöhnlich sein, aber wir sind nicht in einer Kriegssituation. In einer solchen befindet sich die Ukraine. Die Toten, die Zerstörung, all das Leid gibt es nicht bei uns.

Nach der Angst vor dem Virus haben wir jetzt die Angst vor dem kommenden Winter. So wie die erste wird diese zweite auch wieder täglich geschürt. Es wäre die Angst vor einer gewissen Normalität. Nach ununterbrochener, von Staatsseite aufgepeitschter Grenzüberschreitung aller sogenannten Wirtschafts- und sonstigen Indikatoren werden uns nun Grenzen aufgezwungen. Und das macht verwöhnten Konsumbürgern Angst. Wir haben vergessen, dass selbstgesteckte Grenzen die Grundpfeiler einer ethischen Zivilisation sind.

Im Stillstand der ersten Covid-Monate schwärmten die Medien sentimental von der Möglichkeit einer neuen Ökologie. Beim ersten Anflug von Energiepreiserhöhungen beten wir inbrünstig für Kohle, Öl und Gas. Wo zum Teufel bleibt Greta versteckt?

Wir finden den Ausweg nicht mehr aus der Angst vor dem Klimawandel durch die Verbrennung fossiler Energiereserven und der Angst vor einem kalten Winter durch den Entzug von ebendieser Wärme.

Wie kleinen Kindern verspricht der Staat uns jetzt die Quadratur des Kreises. In anderen Worten, die heile Welt in einer Welt im Chaos. Im Epizentrum des Chaos steht die Ukraine. Alles andere kann sehr schnell anekdotisch werden, wenn wir, und das müssen wir, der Ukraine bis zum bitteren Ende helfen werden.

Anstatt diesem Chaos im Wohlstand den Rücken zu kehren, weshalb sich nicht einmal umdrehen und ihm ohne Angst in die Augen schauen?

JJ
30. September 2022 - 9.44

Bravo. Was ich immer festgestellt habe bei" Aktionen "gegen Unrecht war die mangelnde Zivilcourage bei vielen Bürgern. " Bekomme ich da keine Schwierigkeiten wenn ich das unterschreibe?" Es waren eben immer diese Redensarten der Politiker die den Menschen Angst eintreiben. "Wir müssen den Gürtel enger schnallen" usw. Wann waren wir jemals nicht kurz vor dem Untergang? Dabei haben unsere Eltern den Krieg überlebt,die meisten jedenfalls.Wir sind noch immer da. Aber wer einem diktatorischen Regime den Hof macht für billiges Gas und andere Rohstoffe der darf sich nicht wundern ,dass er sich abhängig macht und erpressbar wird. Und jetzt haben wir Angst.Schon wieder.