KampagneEuropol sucht nach den 93 gefährlichsten Verbrechern – vier davon mit Luxemburg-Bezug

Kampagne / Europol sucht nach den 93 gefährlichsten Verbrechern – vier davon mit Luxemburg-Bezug
In Brüssel wurde am Mittwoch die „Game Over“-Kampagne von Europol und Enfast lanciert Foto: AFP

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Die Luxemburger Polizei hat am Mittwoch den Start der „2022 EU Most Wanted“ Europol-Kampagne bekannt gegeben. Dabei bittet sie um Mithilfe bei der Suche nach Flüchtigen, die von den Fahndungsnetzwerken Europol und Enfast in Europa gesucht werden. Zurzeit befinden sich auf dieser Liste vier Männer, die Straftaten in Luxemburg begangen haben. 

Das Spiel ist aus. Unter dem Stichwort „Game Over“ läuft die diesjährige Kampagne von Europol, die flüchtigen Verbrechern den Kampf ansagt. Das internationale Fahndungsnetz sucht zusammen mit dem Netzwerk europäischer Ermittler („Enfast“) europaweit 93 flüchtige Verbrecher.

Das übergreifende Thema dieses Jahres ist die organisierte Kriminalität; die Kampagne zielt speziell auf die Anführer und wichtigsten Mitglieder von Gruppen der organisierten Kriminalität ab: Die Profile, die in der diesjährigen Liste hervorgehoben werden, gehören zu Mafiabossen, Menschenhändlern, Drogenhändlern sowie Auftragsmördern und Geldwäschern. Vier davon werden wegen Taten mit Luxemburg-Bezug gesucht. 

Auf der Website findet die Bevölkerung Bilder und Informationen zu den gesuchten Tätern und kann, wenn möglich, der Polizei helfen, diese auch recht schnell zu fassen: Das geht beispielsweise telefonisch oder durch eine kurze Nachricht an die Fahnder – auch anonym. „Es könnte für EU-Bürger nicht einfacher sein, sich an dieser Kampagne zu beteiligen – eine kleine Aktion von Ihnen könnte bedeuten, dass ein gefährlicher Flüchtiger verhaftet und angeklagt wird, wodurch potenzielle Opfer gerettet werden. Besuchen Sie die Website und helfen Sie uns, sie zu finden“, so die Exekutivdirektorin von Europol, Catherine De Bolle, am Mittwoch in Brüssel. 

Bewaffnete Überfälle und Menschenhandel in Luxemburg

Vier Männer werden aktuell wegen Taten mit Luxemburg-Bezug gesucht: Zarko Pijanovic, Rigo WendtAbdullah Khodor und Edinjo Pulti. Nach Pijanovic und Khodor wird wegen eines bewaffneten Überfalls gefahndet. Nach Wendt wegen Menschenhandels, der sich auch in Luxemburg zugetragen haben soll. Pulti soll im Februar 2020 in Luxemburg einen Mordversuch begangen haben. Laut Information von Europol befindet er sich momentan wohl in Albanien. Sowohl Pijanovic als auch Khodor gelten als sehr gefährlich. Zu den vieren können auch Hinweise unter der E-Mail-Adresse fast.lux@police.etat.lu abgegeben werden.

Die Luxemburger Polizei unterstützt diese Kampagne und ist hoffnungsvoll: „Allgemein finden wir die Aktion sehr gut, wir unterstützen das auch. Die Kampagnen sind immer sehr genau nach Themen organisiert. Dieses Jahr steht dabei die organisierte Kriminalität im Mittelpunkt. Durch die Kampagne verzeichnen wir online ein sehr hohes Interesse und erreichen so eine größere Visibilität“, erklärt Polizeisprecher Frank Stoltz gegenüber dem Tageblatt.

Die Kampagne läuft parallel auch in den sozialen Medien – und wie immer gibt es die Aufrufe in allen EU-Sprachen, um ein möglichst breites Publikum zu erreichen. Die „EU Most Wanted“-Kampagne gilt seit der Einführung 2016 als sehr erfolgreich, da die Veröffentlichung von 335 Profilen zu vielen Hinweisen geführt hat – und klickenden Handschellen: 120 Geflüchtete konnten verhaftet werden, wobei in 43 Fällen der Fahndungserfolg direkt auf „EU Most Wanted“ zurückzuführen war. Seit dem Start der letztjährigen Kampagne im Dezember 2021 gab es zum Beispiel zehn Verhaftungen.

Mit einem Kartenspiel versucht Europol die Aufmerksamkeit auf die flüchtigen Verbrecher zu lenken
Mit einem Kartenspiel versucht Europol die Aufmerksamkeit auf die flüchtigen Verbrecher zu lenken Foto: AFP