Nations LeagueEndspurt für die „Roten Löwen“: Es geht um mehr als den Rekord

Nations League / Endspurt für die „Roten Löwen“: Es geht um mehr als den Rekord
Mica Pinto (Sparta Rotterdam/r.) hat noch keine Minute der Nations League verpasst Foto: sportspress.lu/Jeff Lahr

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Platz zwei der Gruppe 1 in der Liga C ist den „Roten Löwen“ vor ihrem letzten Heimspiel der Nations League nicht mehr zu nehmen. Die historische Bestmarke, die mit einem Dreier gegen den Tabellenletzten Litauen aufgestellt werden könnte, ist aber nicht nur von nationaler Bedeutung. Play-off-Gedanken, ein Wiedersehen mit Reinhold Breu und die Personalfragen: Am Freitag blickte FLF-Nationaltrainer Luc Holtz auf eine Begegnung mit Zukunftsmissionen voraus.

Sieben ihrer acht Punkte holte die FLF-Auswahl in der laufenden Nations League auf fremdem Boden. Den letzten davon fuhren Kapitän Laurent Jans und Co. am Donnerstag nach 90 intensiven und spannenden Minuten in Istanbul ein. Kommen drei weitere Zähler im Stade Josy Barthel gegen Schlusslicht Litauen hinzu, wären die „Roten Löwen, Version 2022“ nicht nur die erfolgreichste Elf der FLF-Geschichte, sondern gleichzeitig, auf internationaler Ebene, der beste Gruppenzweite der Liga C der Nations League. 

Luc Holtz, Trainer der Nationalelf, steht in den nächsten Stunden dementsprechend vor der Herausforderung, seine Truppe für den entscheidenden Endspurt zu mobilisieren. „Bei ein paar Jungs macht sich Müdigkeit bemerkbar. Tief im Unterbewusstsein kann es dann mal vorkommen, dass die Motivation gegen einen unattraktiveren Gegner nicht mehr ganz so hoch ist. Meine Aufgabe wird es sein, ihnen klarzumachen, was auf dem Spiel steht. Wir wollen als bester Gruppenzweiter abschließen. Dann brauchen wir die drei Punkte ohne Wenn und Aber.“

 Grafik: Editpress

Druck verspüre man im Luxemburger Lager aber keinen, wie er versicherte. „Negativen Druck hatte am Donnerstag beispielsweise Litauen, da sie hätten gewinnen mussten, um nicht abzusteigen. Wenn man allerdings die Möglichkeit hat, noch nie dagewesene elf Punkte einzufahren, dann ist das ein positives Gefühl. Und so gehen wir die Sache auch an.“

Nicht sehr positiv verlief das Auswärtsspiel in der Türkei für Pechvogel Maxime Chanot. Bei Yvandro Borges muss der Trainerstab abwarten, um einschätzen zu können, wie sich die intensive Belastung ausgewirkt hat, da er mit geringer Spielpraxis bei Borussia Mönchengladbach nicht jedes Wochenende an die Leistungsgrenze gehen muss. Auch Torschütze Marvin Martins droht wegen wiederkehrender Adduktorenprobleme keine Option zu sein. „Wer letztendlich spielt, hängt in den nächsten 48 Stunden von den Aussagen der Spieler und meinem Gefühl ab. Maxime hatte nicht seinen besten Tag erwischt. Er ist unheimlich reif und hat das Gespräch in der Pause und nach dem Spiel gesucht. Er ist sich seiner Leistung bewusst. Seine Selbstanalyse ist korrekt. Darin ist er sehr stark. Ich kenne ihn, er wird sich infrage stellen und wird alles tun, um das am Sonntag wieder geradebiegen zu können.“

Glücklich war der Trainer darüber, dass keiner seiner gelbbelasteten Stammspieler eine weitere Karte sah. Bei den Litauern, die inzwischen vom ehemaligen Technischen Direktor der FLF, Reinhold Breu, trainiert werden, sieht die Lage etwas anders aus. Lasickas und Klimavicius fallen gesperrt aus. „Dass jetzt Breu an der Linie steht, ändert gar nichts. Ich freue mich darauf, ihn wiederzusehen. Es ist lustig, ihn in der Coachingzone zu beobachten“, sagte Holtz und erinnerte sich gleichzeitig an das Hinspiel: „Unsere schlechteste Leistung der Kampagne lieferten wir in Litauen ab und haben am Ende trotzdem gewonnen. Es ist eine athletische Mannschaft, die kämpferisch auftritt und nicht vor Fouls zurückschreckt. Wir müssen den Ball schnell laufen lassen, ohne etwas zu überstürzen, und dann effizient mit unseren Torchancen umgehen.“ 

Die Handschrift des ehemaligen Kollegen hat Holtz schon entziffern können: „Es ist schon eine sehr deutschlastige Ausrichtung.“ Oder anders angedrückt: „Mit viel Pressing und Gegenpressing.“ Was passiert, wenn man als favorisiertes Team die Zügel lockerlässt, haben die Luxemburger bereits beim 2:2 gegen Färöer auf die harte Tour lernen müssen. Die Belohnung für 65 starke Minuten blieb aus. „Wir dürfen sie keinesfalls unterschätzen und müssen genauso konsequent und überzeugt auftreten, wie wir es in der Türkei getan haben.“

Die Play-off-Tür

Auch wenn die Top-Nationen das Produkt Nations League eher mit kritischen Augen sehen, so hat der Wettbewerb für die kleineren Nationen einen Anreiz. Aus jeder Liga (A, B und C) qualifizieren sich vier Mannschaften für die Play-offs. Der Sieger dieser Runde erhält ein Ticket für die kommenden Europameisterschaften 2024 in Deutschland.

Für die FLF-Auswahl wäre es also sehr interessant, unter diesen vier zu sein. Die Bedingung: Als Gruppenzweiter (Gruppe 1) muss Luxemburg jetzt darauf hoffen, dass es einer der vier Gruppensieger der Liga C über die reguläre EM-Qualifikation zur Endrunde schafft. Konkret wären das also entweder die Türkei, Griechenland, Kasachstan oder Georgien. Tritt dieser Fall ein, zieht automatisch der beste Gruppenzweite in die Play-offs ein. 

Die Auslosung der EM-Qualifikationsgruppen findet am 9. Oktober statt, die ersten Begegnungen Ende März 2023.