EditorialIrans mutige Frauen verdienen unsere volle Solidarität

Editorial / Irans mutige Frauen verdienen unsere volle Solidarität
Irans Frauen führen die Proteste an, die das Land an den Rand der Revolution bringen könnten Foto: privat

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Der Iran steht am Rand einer großen Revolution. Ob es tatsächlich dazu kommt, werden die nächsten Tage und Wochen entscheiden. Wer den Umsturz der Verhältnisse in der Islamischen Republik anführt, ist jetzt schon klar – das sind die mutigen iranischen Frauen, die sich seit Tagen furchtlos dem brutalen Regime der Mullahs entgegenstellen.

Der iranische Staat reagiert, wie autoritäre Regime es immer tun, mit Gewalt und Unterdrückung. Bislang ohne Erfolg. Die Frauen und Männer, die sich den Protesten wegen des Todes der 22-jährigen Mahsa Amini nach ihrer Verhaftung durch die Moralpolizei aufgrund eines falsch getragenen Kopftuchs angeschlossen haben, wollen dieses Mal nicht lockerlassen. Trotz der Dutzenden Toten, die es schon gab. Es scheint, als könnten sie die Angst ihres Regimes spüren, sie sehen, sie riechen. Jetzt oder nie? Dann jetzt.

Die iranischen Frauen wollen entscheiden, ob sie ein Kopftuch tragen oder nicht. Ihr Protest für diese Freiheit hat ein Ventil geöffnet, hinter dem sich 44 Jahre lang Druck aufgebaut hat. Die Arbeitslosigkeit, die extrem schlechte wirtschaftliche Lage, der tägliche steigende Überlebensdruck auf die Menschen im Iran, die schiere Armut und Ausweglosigkeit – die ganze aufgestaute Wut bricht sich jetzt Bahn.

Viel erfährt man nicht aus dem Land, das die Herrschenden nicht erst seit den Protesten abzuriegeln versuchen. Die meisten Messengerdienste und sozialen Netzwerke sind längst blockiert, inzwischen wurde zumindest in Teheran das Internet abgedreht. Auch das ist nichts Neues. Bei den Protesten 2019 war das nicht anders. Im Nebel der erstickten Kommunikationskanäle schlug das Regime damals brutal zurück. Wer im Iran protestiert, riskiert sein Leben.

Das ist dieses Mal nicht anders und das sollten wir immer im Hinterkopf haben, wenn wir die Bilder sehen von Frauen, die ihre Kopftücher anzünden, von Männern, die Polizisten verprügeln, weil diese die Proteste filmen, von Menschen, die Banner des „Obersten Führers“ Ali Chamenei zerreißen, und von jenen, die „Tod dem Diktator“ skandieren und „Chamenei ist ein Mörder – er kann kein Führer sein“. Wer so handelt, setzt sein eigenes Leben aufs Spiel. Doch ein Ausweg ist mit dem Regime nicht in Sicht – welche Zukunft soll es also zu verlieren geben, wenn die Menschen nicht einmal eine Gegenwart haben?

Wie können wir die Iranerinnen und Iraner unterstützen?

Die Amerikaner haben Sanktionen verhängt. Deutschland will den Fall vor den UN-Menschenrechtsgerichtshof bringen. In den sozialen Medien ist die Solidarität groß. Das ist ein wichtiger Punkt. Die moralische Unterstützung aus dem Ausland macht den Menschen im Iran noch mehr Mut, als sie ohnehin schon haben. Unsere freien Gesellschaften sind das Vorbild – deswegen sollten wir unserer Vorbildfunktion nach unseren Möglichkeiten auch gerecht werden.

Und da müssen auch wir noch vor der eigenen Haustür kehren. Im beschaulich-liberalen Luxemburg ist unsere Gleichheit gesetzlich garantiert. Das ist gut, aber das ist nicht alles. Wie ungleich auch Luxemburg bis in seine höchsten Entscheidungsgremien hinein ist, zeigte sich in der vergangenen Woche einmal mehr. Bei der Tripartite, den wichtigsten sozialen und zukunftsweisenden Gesprächen der letzten Zeit, saßen rund 50 Personen im Schloss Senningen zusammen. Nicht einmal zehn davon waren Frauen. Das sollten wir besser können. Und dazu braucht es nicht einmal Mut.

Phil
4. Oktober 2022 - 21.52

Am Iran riskéieren Fraen hirt d'Liewen fir dem Schleier lass ze gin an där Diskriminatioun en Enn ze machen. Heiheem droen muslimesch Dammen fräiwëlleg an voller Stolz hirt Kappduch fir dass och nëmmen keen Wutz vun der Frisur erauskuckt. Wann een dann eppes seet, dass sie dat hei net brauchen ze machen well et net onserer Kultur entsprëcht gett een domm ugemach resp. als Rassist betitelt. Verkéiert Welt... oder?

charlesplier1960
25. September 2022 - 9.21

JJ Wonnerbar! Eng Welt ouni Religiounen wir vill mei friedlech. Jiddereen soll gleewen wat hien well an net irgendenger Doktrin follegen dei souwisou vum Patriarchat gemat as. Mat Gott huet dat neischt mei ze din. Religiounen an hier Dogmen sin einfach nemmen Politik wou et drems geht Macht a Reichtum um Bockel vun Aaneren ze kreien. Hoffentlech ass dat wat Fraen am Iran vollbrengen elo de Fonken deen op dei aaner Laenner wei Irak, Afghanistan, Pakistan etc iwersprengt.

JJ
24. September 2022 - 16.13

Es braucht die Frauen um den "Patriarchen" den Weg zu zeigen. Gott oder Allah ist keine Frau und sein Drittel,sprich Jesus,hatte es auch nicht so mit Frauen.Er umgab sich lieber mit Männern,warum weiß niemand. Darum haben Männer und Götter sich jeher die größten Schweinereien einfallen lassen um den Frauen ihren Minderwert zu zeigen. Die Frauen haben Kinder auf die Welt zu setzen und Basta.Sozialer Rang gleich mit Ziegen und Kamelen. Dass das im 21.Jahrhundert noch immer möglich ist zeigt die Borniertheit der Männer.Jedenfalls in Ländern wo sexuell verklemmte Religionsführer das Sagen haben.Nebenbei schicken sie auch junge Männer in den Tod nachdem sie deren Hirne hohlraumversiegelt haben mit ihren unsäglichen Sprüchen aus dem heiligen Buch. Heiliges Buch das nebenbei von einem Analphabeten geschrieben wurde und bis heute keine Kritik erlaubt-(Salman Rushdie) Warum diese Führer sich nicht selbst in die Luft sprengen um ins Paradies einzutreten ist unverständlich.Oder sollten sie Angst vor so vielen Jungfrauen haben?