RadsportDas Gefühl einer neuen Nervosität: Drucker entdeckt den Sport aus anderen Perspektiven

Radsport / Das Gefühl einer neuen Nervosität: Drucker entdeckt den Sport aus anderen Perspektiven
Jempy Drucker stellte den Radsportlern bei der Tour de Luxembourg nach der Etappe Fragen fürs TV Archivbilder: Anouk Flesch/Tageblatt

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Bei der Tour de l’Avenir war Jempy Drucker als Sportlicher Leiter tätig, bei der Tour de Luxembourg stellte er nach den Etappen den Radsportlern Fragen für das Fernsehen: Der ehemalige Profi entdeckt den Radsport jetzt von einer ganz anderen Seite. Bei der WM in Australien ist der 36-Jährige als Nationaltrainer mit der FSCL anwesend. 

Jempy Drucker verspürt bei Radrennen eine gewisse Art Nervosität. Das war während seiner aktiven Karriere zwar teilweise schon der Fall, doch hat der 36-Jährige nun ganz andere, neue Anspannungen – gleich in zweierlei Hinsicht. Bei der Tour de l’Avenir, die im August stattfand, war er als Sportlicher Leiter dabei und verfolgte das Geschehen aus dem Auto. 

„Nach der Tour waren wir völlig am Ende“, erzählt Drucker mit einem Schmunzeln. „Frank (Schleck) und ich verbrachten unsere Tage im Auto hinter dem Rennen. Wir bekommen den Stress noch gut mit und reden viel über die Taktik.“ Bei dem Etappenrennen für die Nachwuchsfahrer konnte das luxemburgische Team dem Rennen durchaus seinen Stempel aufdrücken. Unter anderem konnte Mats Wenzel das Bergtrikot erobern.

„Als Mats den ersten Bergsprint gewonnen hatte, wussten wir eigentlich, dass er das gepunktete Trikot bekommen sollte. Es dauerte aber zehn Minuten, bis sie die Namen des Bergsprints durchgaben. Wir haben uns wie kleine Kinder gefreut, als es dann offiziell war, dass er das Trikot bekäme“, erzählt Drucker schmunzelnd. „Wir sind jetzt noch nervöser, weil wir nichts mehr in der eigenen Hand haben. Wir geben ihnen Ratschläge, aber die Fahrer entscheiden.“ 

Kluckers mit ambitoniertem Ziel

Mit Wenzel, Arthur Kluckers, Cédric Pries, Rafael Pereira Marques und Tom Paquet werden am Freitag um 5.00 Uhr (MESZ) fünf luxemburgische Radsportler beim WM-Straßenrennen der Espoirs starten – alle waren sie auch bei der Tour de l’Avenir dabei. „Wir haben eine sehr gute Gruppe am Start“, erklärt Drucker, Nationaltrainer der Espoirs. „Sie haben sich bei der Tour de l’Avenir sehr gut verhalten und das Rennen auch manchmal bestimmt. Mit Mats und Arthur haben wir Fahrer, die attackieren können, und mit Tom und Cédric haben wir Sprinter dabei. Es ist aber eine WM – und da spielt die Tagesform eine große Rolle.“ 

Beim WM-Rennen wird Drucker wieder voll im Renngeschehen dabei sein. Das war er bei der Tour de Luxembourg auch, doch in einer anderen Funktion: Der ehemalige Sieger einer Vuelta-Etappe interviewte Tagessieger und Träger des Gelben Trikots nach der Etappe für die internationalen TV-Anstalten. „Es ist schon ein wenig merkwürdig“, lächelt Drucker. „Ich denke immer noch wie ein Radsportler. Ich habe die Antworten der Fahrer schon im Kopf, bevor ich meine Frage stelle. Aber es gefällt mir sehr. So bleibe ich mit den Radsportlern in Kontakt.“ 

Peilt bei der WM hohe Ziele an: Arthur Kluckers
Peilt bei der WM hohe Ziele an: Arthur Kluckers

In Australien wird Drucker aber wieder seiner Aufgabe als Trainer der Espoirs nachgehen. 169,8 Kilometer sind dann rund um Wollongong zu bewältigen. Zehn Runden müssen dafür absolviert werden, wobei pro Runde einmal der Mount Pleasant befahren wird. „Ich denke, das Rennen wird sehr schwer“, sagte Kluckers nach der letzten Etappe der Tour de Luxembourg. „Ich habe mir das Profil auf dem Papier angeschaut. Der Kilometer Anstieg sieht schwierig aus.“ Am vergangenen Sonntag reiste Kluckers nach Australien, zuvor beendete er die Luxemburg-Rundfahrt. „Meine Form ist noch nicht ideal. Aber ich glaube, dass die fünf Tage bei der Tour de Luxembourg gutgetan haben.“ Die Zielsetzung des 22-Jährigen ist klar definiert. „Ich fahre das Rennen, um zu gewinnen“, sagt Kluckers abschließend.