FreizeitFehlende Genehmigung bremst Schwimmer am Echternacher See aus

Freizeit / Fehlende Genehmigung bremst Schwimmer am Echternacher See aus
Noch ziehen die Enten alleine ihre Bahnen im Echternacher See Foto: Editpress/Tania Feller

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Die Sommerhitze hat Luxemburg und weite Teile Europas fest im Griff. Beste Voraussetzungen also, um sich mit einem Sprung ins kühle Nass zu erfrischen. Das gilt jedoch nicht für die Schwimmer am Echternacher See: Sie müssen auf den legalen Sprung in den See weiterhin verzichten, da noch nicht alle Genehmigungen gestimmt wurden.

Da die Wasserqualität des Echternacher Sees als „Badegewässer“ eingestuft wurde, sollte er dieses Jahr zum ersten Mal für Schwimmer geöffnet werden. Im Juli hatte sich der Erste Schöffe Ben Scheuer bei einem Gespräch mit dem Tageblatt noch optimistisch gezeigt, dass dies spätestens nach dem e-Lake-Festival der Fall sein könnte. Das kostenlose Festival fand vergangenes Wochenende statt. Auch die letzten Spuren der Feiernden wurden mittlerweile beseitigt, doch Schwimmer sucht man weiterhin vergebens.

Noch ist das Baden im Echternacher See nicht offiziell erlaubt. Grund ist eine fehlende Genehmigung des Gesundheitsministeriums. „Ich dachte ernsthaft, wir würden alle Genehmigungen noch vor dem Sommer zusammenbekommen. Leider mussten wir etwas länger auf die letzte Genehmigung warten und haben es somit verpasst, über diesen Punkt auf der letzten Gemeinderatssitzung abzustimmen. Die Genehmigung des Gesundheitsministers liegt uns mittlerweile vor. In der kommenden Ratssitzung am 19. September wird dieser Punkt auf der Tagesordnung stehen. Sollte die Mehrheit dafür stimmen, wird der Echternacher See für die Badegäste zugänglich sein“, berichtet Scheuer auf Tageblatt-Nachfrage.

Der Echternacher See wurde 1970 künstlich angelegt und fortan als Erholungsgebiet genutzt. Seit fest sieben Jahren gibt es Pläne, eine rund 30.000 m2 große Fläche des Gewässers in eine Badezone zu verwandeln. Die Umbauarbeiten laufen bereits, werden allerdings in drei Etappen durchgeführt und können nicht vollständig in diesem Sommer abgeschlossen werden. „In einer ersten Etappe werden wir die Abenteuerinsel attraktiver gestalten. Zurzeit sind Mitarbeiter der Gemeinde damit beschäftigt, die Duschen und Holzstege aufzustellen“, präzisiert Scheuer.

Geregelte Badezeiten

Um die Besucherströme besser leiten zu können, wird aus Sicherheitsgründen eine zweite Brücke das Ufer mit der Abenteuerinsel verbinden. Einen Bademeister, der für die Sicherheit zuständig ist, soll es allerdings nicht geben. Ein Kinderbecken ist ebenfalls nicht vorgesehen. Auch die Badezeiten werden geregelt sein: Genutzt werden soll der See nur zwischen 7 und 22 Uhr.

Kommendes Jahr sollen weitere Stege in der Nähe der Jugendherberge hinzukommen
Kommendes Jahr sollen weitere Stege in der Nähe der Jugendherberge hinzukommen Foto: Editpress/Tania Feller

Kommendes Jahr sollen dann die weiteren Etappen umgesetzt werden. „Die Gäste müssen sich bewusst sein, dass sich der See in den kommenden Jahren verändern wird“, gibt Scheuer zu bedenken. „Wir werden kommendes Jahr weitere Stege in der Nähe der Jugendherberge aufstellen, um den Zugang zum Wasser zu erleichtern. Die sogenannte Fischerinsel soll ebenfalls attraktiver gestaltet werden. Hier soll zudem eine Liegewiese für die Badegäste angelegt werden.“

Ursprünglich sollte der Schwimmteich auf Höhe des bereits bestehenden Badestegs entstehen. Aus Naturschutzgründen wurde diese Idee allerdings verworfen. Mitte Mai ereignete sich zudem ein mysteriöses Silberkarpfensterben im See. Die Gemeindemitarbeiter fischten damals rund 22 Tonnen tote Fische aus dem See. Die Frage, ob die Wasserqualität ausreichen würde, um eine Badezone anzulegen, musste zum wiederholten Male untersucht werden. Analysen des Wasserwirtschaftsamts gaben Entwarnung. Doch auch der Schlamm am Boden des Sees ließ das Schwimmen aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zu.

Nilgänse im Echternacher See … eventuell bald auch umgeben von Menschen!
Nilgänse im Echternacher See … eventuell bald auch umgeben von Menschen! Foto: Guido Romaschewsky

Deshalb musste das Areal vergangenes Jahr erst mal entschlammt werden.  Diesen Job übernahm die Firma Konatec aus den Niederlanden. Mithilfe eines mobilen „Staubsaugers“, der auf einem kleinen Boot befestigt war, wurde die Schlammschicht vom Grund weggesaugt. Pro Jahr lagern sich schätzungsweise 0,7 Zentimeter Schlamm auf dem Grund des Sees ab. So mussten zwischen 20 und 40 Zentimeter Schlamm anhand von Schläuchen auf ein rund 1,5 Kilometer entferntes Feld abgepumpt werden. Dort blieb er mehrere Monate zum Trocknen liegen. Eigentlich hätte der Boden direkt neben dem See aufgeschüttet werden sollen, dies wurde jedoch vom zuständigen Ministerium abgelehnt. Gekostet hat das die Gemeinde zwischen 8.000 und 10.000 Euro.

Damit der See künftig noch attraktiver wird, wollen die Gemeindeverantwortlichen es nicht beim Baden allein belassen. Die Tretboote sollen von ihrem angestammten Platz in der Nähe des Parkplatzes auf die Abenteuerinsel ziehen. Hier sollen Wasserspiele in der Nähe des Parkplatzes an der route de Luxembourg entstehen. Zudem soll die Uferpromenade an gleicher Stelle renoviert werden.

Einer der Publikumsmagneten am Echternacher See: das e-Lake-Festival
Einer der Publikumsmagneten am Echternacher See: das e-Lake-Festival Foto: Editpress/Hervé Montaigu