N3 im BahnhofsviertelEine bleibende Erinnerung: Luxemburg hat jetzt einen „Boulevard de Kyiv“

N3 im Bahnhofsviertel / Eine bleibende Erinnerung: Luxemburg hat jetzt einen „Boulevard de Kyiv“
Mit Flaggen und zum Teil in den Farben ihres Landes gekleidet kamen viele, um bei dem feierlichen Moment dabei zu sein Foto: Editpress/Alain Rischard

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Im Juli war es von der Gemeinde Luxemburg bereits angekündigt worden, am Donnerstagmorgen war es so weit: Aus Solidarität mit den Menschen in der Ukraine wurde die neue N3 im hauptstädtischen Bahnhofsviertel offiziell unter dem Namen Boulevard de Kyiv eingeweiht. Von nun an ist die Umgehungsstraße nach der Hauptstadt der Ukraine benannt – und zwar in der ukrainischen Schreibweise.

Beinahe ein halbes Jahr ist es her, dass Russland seinen militärischen Angriff auf die Ukraine gestartet hat. Um ein Zeichen der Solidarität mit den Opfern zu setzen, hatte sich die Stadt Luxemburg dazu entschieden, eine neue Straße nach der ukrainischen Hauptstadt zu benennen. Am Donnerstagmorgen hat der Schöffenrat der Gemeinde Luxemburg den Boulevard de Kyiv, die neue N3, im hauptstädtischen Bahnhofsviertel nun offiziell eingeweiht, das im Beisein zahlreicher Menschen aus der Ukraine sowie den Verantwortlichen der Vereinigung „LUkraine“. 

„Diese Unterstützung bedeutet uns sehr viel“ erklärte die Vizepräsidentin von „LUkraine“, Inna Yaremenko, nach der Enthüllung des neuen Straßenschildes. „Mittlerweile wird die Ukraine seit sechs Monaten bombardiert und manche fangen so langsam an, das zu vergessen. Das Schild allerdings zeigt, dass man in Luxemburg weiter an uns denkt. Es wird für immer bleiben und ist ein wichtiges Zeichen.“ Wie die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg, Lydie Polfer (DP), es bereits formuliert hatte, sprach auch Inna Yaremenko von einer Freundschaft zwischen den beiden Ländern.

Kyiv statt Kiev

Dem freundschaftlichen Verhältnis hat es offenbar auch keinen Abbruch getan, dass die Gemeinde die neue Umgehungsstraße zuerst auf den Namen Boulevard de Kiev taufen wollte. Diese Schreibweise für die ukrainische Hauptstadt ist identisch mit der russischen und deshalb für viele negativ behaftet. Schon seit vier Jahren macht sich das sich nun im Krieg befindende Land mit dem Slogan „KyivNotKiev“ für die Verwendung der Schreibweise „Kyiv“ stark. „Wir haben dann gleich die Gemeinde kontaktiert und erklärt, was für uns den Unterschied ausmacht. Sie haben das sofort verstanden“, erzählt Inna Yaremenko. 

Valentyna und ihre Tochter Emilia Vezeshchahina finden es wichtig, dass der Krieg in ihrer Heimat nicht vergessen wird
Valentyna und ihre Tochter Emilia Vezeshchahina finden es wichtig, dass der Krieg in ihrer Heimat nicht vergessen wird Foto: Editpress/Alain Rischard

Und darüber freuten sich am Donnerstag auch Emilia und ihre Mutter Valentyna Vezeshchahina aus der Ukraine, die seit März im Großherzogtum bei einer Gastfamilie leben. Wie viele andere Geflüchtete wollten auch sie bei dem feierlichen Moment der Enthüllung des Straßenschildes dabei sein. „So wird daran erinnert, dass in unserem Land immer noch Krieg herrscht. Dadurch spüren wir die Unterstützung. Wir fühlen uns nicht fremd hier und sind sehr dankbar“, erzählte die 20-Jährige auf Englisch, während sie für ihre 48-jährige Mutter übersetzte. 

Auch wenn das Straßenschild erst am Donnerstag offiziell enthüllt wurde, ist der erste Streckenabschnitt der neuen Umgehungsstraße bereits seit Ende Juli für den Verkehr befahrbar und kann seitdem vom verbreiterten „Pont Buchler“ in der Nähe des Bahnhofs bis zum „Lycée technique de Bonnevoie“ und zur rue de Neufchâteau führen. Am Ende soll die neue Nationalstraße das Bahnhofsviertel mit dem Viertel Howald und dem „Ban de Gasperich“ verbinden und so die bisherige N3 (route de Thionville) entlasten. Eine bleibende Erinnerung wurde allerdings schon jetzt geschaffen.

Anatole
19. August 2022 - 14.57

Super, formidable et incroyable ... mais vrai.