European ChampionshipsGonderingers Kampfgeist wird belohnt, Doppel Ni/De Nutte im Achtelfinale

European Championships / Gonderingers Kampfgeist wird belohnt, Doppel Ni/De Nutte im Achtelfinale
Tessy Gonderinger erlebte einen verrückten Vormittag in München und zog dank der Winzigkeit von einem Punkt in die Hauptrunde ein Archivbild: Gerry Schmit

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Es ist eine reine Damen-Runde, die die luxemburgischen Farben in der entscheidenden Phase der Tischtenniswettbewerbe in München vertreten wird. Dabei sorgte Tessy Gonderinger am Dienstag für das Highlight des Tages und zog nach einem wahren Wechselbad der Gefühle in die Hauptrunde ein, für die Sarah De Nutte und Ni Xia Lian als gesetzte Spielerinnen bereits feststanden.

Es war ein Wechselband der Gefühle, das Tessy Gonderinger nach ihrem letzten Gruppenspiel am Dienstagmorgen im Audi-Dome in München erlebte, in dem bei diesen European Championships die Tischtenniswettbewerbe ausgetragen werden. Gespannt blickte die 29-Jährige in der Mixed-Zone auf ihr Mobiltelefon, fand im Livescore jedoch nicht direkt die richtige Antwort: „Hat es gereicht oder nicht?“, fragte die FLTT-Athletin nervös in die Runde. So sicher war sich da jedoch niemand. Immerhin hatten alle drei Spielerinnen in ihrer Gruppe eine Partie gewonnen und eine Partie verloren, auch hinsichtlich der Sätze lag das Trio mit vier gewonnenen und vier verlorenen Durchgängen gleichauf, und so mussten die Punkte schließlich die Entscheidung bringen.

In diesem Moment überwog bei Gonderinger noch die Enttäuschung, denn den letzten Satz in ihrem Duell gegen die Norwegerin Martine Oftaker hatte sie kurz vorher noch recht deutlich mit 5:11 verloren und genau dieser könnte ihr nun zum Verhängnis werden. Dabei hatte sie durchaus die Möglichkeit, die Partie, die sie mit 1:3 abgegeben hatte, zu gewinnen oder wenigstens einen Satz mehr zu gewinnen, was ihr den Gruppensieg ebenfalls beschert hätte. „Der zweite und dritte Satz wären auf jeden Fall drin gewesen.“ Als die Tabelle im Livescore schließlich aktualisiert wurde, traute Gonderinger dem Glück noch nicht direkt, doch dann fiel plötzlich die ganze Last von den Schultern: Es hat tatsächlich zum Gruppensieg und dem direkten Einzug in die Hauptrunde gereicht, mit dem Vorsprung von einem winzigen Punkt auf ihre gestrige Gegnerin. „So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt“, meinte die FLTT-Vertreterin, die es noch immer nicht so wirklich glauben konnte. Mit einer Punktedifferenz von plus vier hatte sie sich knapp vor der Norwegerin durchgesetzt, die auf eine Differenz von plus drei kam und somit in die Zwischenrunde musste.

Jeder Ballwechsel zählte

Dass Gonderinger in ihrem letzten Satz kurz zuvor auch beim Stand von 3:10 verbissen weiter gekämpft hatte, hatte sich schlussendlich doppelt gelohnt. Es waren genau die beiden Punkte, die sie zum Schluss noch geholt hatte, die am Ende den Ausschlag um Platz eins gaben. „Ich bin mega froh, dass die Situation für mich im Endeffekt jetzt so positiv ausging. Es hat sozusagen ja wirklich jeder Ball gezählt.“ Mission accomplie hieß es somit bei der 29-Jährigen, die sich im Vorfeld gerade das Erreichen der Hauptrunde als Hauptziel gesetzt hatte: „Jetzt ist für mich alles ein kleines Plus und ich kann auch viel mehr genießen“, erklärte sie erleichtert und hofft, dass sie noch einmal eine Leistung wie am Montag zeigen kann, als sie mit dem Sieg gegen die favorisierte Italienerin Debora Vivarelli, immerhin die Nummer 147 der Welt, den Grundstein für den Hauptrundeneinzug gelegt hatte. 

Kurz darauf saß Gonderinger dann auf der Tribüne, um ihre Teamkollegen zu unterstützen. Dass die Stimmung innerhalb der FLTT-Delegation hervorragend ist, ist nicht zu übersehen. „Wir verstehen uns einfach alle super, es ist wirklich lustig, wenn wir zusammen sind. Das hilft bei den Spielen wirklich sehr viel.“ Doch ein weiteres Erfolgserlebnis bekamen die 29-Jährige und der kleine Luxemburger Fanblock im Einzelwettbewerb nicht mehr zu sehen. Sowohl Eric Gold und Luka Mladenovic als auch Ariel Barbosa unterlagen in ihren letzten Gruppenspielen und schieden damit in der Gruppenphase aus. Dennoch sind die European Championships für das Nesthäkchen der Delegation, die 21-jährige Ariel Barbosa, etwas ganz Besonderes: „Diese EM war anders als meine erste bei den Seniors. Dieses Mal sind Zuschauer da, auch einige Luxemburger, das ist für mich schon neu und somit war ich auch ein wenig nervös“, gab die junge Tischtennisspielerin zu. In München hat es für sie nicht zu einem Sieg gereicht, auch wenn dieser nicht im Bereich des Unmöglichen lag, gerade im zweiten Gruppenspiel gegen die Finnin Anna Kirichenko. „Vor ein paar Wochen habe ich noch gegen sie mit 3:2 gewonnen. Heute lief es nicht so gut, sie war hervorragend vorbereitet und hatte eine gute Taktik. Sie wusste genau, wie sie mein Spiel stören sollte.“

Trotzdem genoss die 21-Jährige ihre Zeit bei den European Championships, vor allem aufgrund der Delegation, in der sie sich pudelwohl fühlt: „Ich brauche diese Unterstützung der anderen, das hilft mir sehr weiter, auch nach den Spielen, wenn ich traurig bin oder wieder aufgemuntert werden muss. Wir sind wirklich füreinander da und versuchen, uns gegenseitig weiterzuhelfen.“ Und da ist ein Topduo wie Ni Xia Lian und Sarah De Nutte gleich doppelt wertvoll: „Ni Xia Lian ist einfach eine große Spielerin und Sarah war immer schon mein Vorbild. Mit den beiden in einer Mannschaft spielen zu dürfen, ist einfach mega cool und ich freue mich jedes Mal wieder darauf. Ich versuche, daraus zu lernen, und wende mich an sie, wenn ich Hilfe brauche, und sie sind immer bereit weiterzuhelfen.“ 

Und am Mittwoch dürfte Ariel Barbosa dann auf der Tribüne sitzen und ihre Teamkolleginnen tatkräftig anfeuern. Denn neben dem Einzel wird das Duo Ni/De Nutte im Doppel versuchen, auch das Achtelfinale zu überstehen. Dieses wird bei den Herren ohne Mladenovic/Gold stattfinden, die sich nach einem harten Kampf in der Runde der besten 32 geschlagen geben mussten.

Im Überblick:

Damen-Einzel:
Qualifikation, Gruppe 7:

Ariel Barbosa – Leonie Hartbrich (HUN) 1:3 (-8, 9, -3, -6)
Ariel Barbosa – Anna Kirichenko (FIN) 0:3 (-8, -10, -8)
Gruppenplatz: 3 (keine Qualifikation für die Hauptrunde)
Gruppe 12:
Tessy Gonderinger – Debora Vivarelli (I) 3:1 (9, -9, 5, 5)
Tessy Gonderinger – Martine Toftaker (NOR) 1:3 (9, -9, -11, -5)
Gruppenplatz: 1 (Einzug in die Hauptrunde)

*Ni Xia Lian und Sarah De Nutte stehen als gesetzte Spielerinnen direkt in der Hauptrunde

Herren-Einzel:
Qualifikation, Gruppe 7:
Eric Glod – Tom Jarvis (ENG) 0:3 (-8, -10, -8)
Eric Glod – Andrei Putuntica (MDA) 1:3 (-5, -6, 6, -7)
Gruppenplatz 3 (keine Qualifikation für die Hauptrunde)
Qualifikation, Gruppe 15:

Luka Mladenovic – Nielsen Ivik (GRL) 3:0 (4, 8, 9)
Luka Mladenovic – Deni Kozul (SLO) 1:3 (4, -11, -8, -7)
Luka Mladenovic – Martin Andersen (DEN) 1:3 (8, -4, -3, -6)
Gruppenplatz: 3 (keine Qualifikation für die Hauptrunde)

Herren-Doppel:
Runde der besten 32: 

Eric Glod/Luka Mladenovic – Alvaro Robles (ESP)/Ovidiu Ionescu (ROU) 2:3 (7, -11, 10, -7, -6)

Damen-Doppel:
Runde der besten 32:

Ni Xia Lian/Sara De Nutte – Bernadett Balint/Leonie Hartbrich (HUN) 3:1 (6, 5, -11, 5)

wermic
17. August 2022 - 16.21

Wisou kann ech hei näischt liesen obschons ech ugemeld sinn?