Sonntag2. November 2025

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Nach Hongkong-FallZwei ehemalige Corona-Patienten in Europa erneut infiziert

Nach Hongkong-Fall / Zwei ehemalige Corona-Patienten in Europa erneut infiziert
Teststation im niederländischen Terschelling: Noch ist nicht bekannt, wie häufig es zu erneuten Ansteckungen kommt Foto: AFP/Jacob van Essen

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Es sind Meldungen, die doppelte Sorgen bereiten. Die bekannt gewordenen Wiederansteckungen werfen die Frage auf, ob ehemalige Covid-19-Patienten tatsächlich immun gegen das Virus sind. Und sie dämpfen die Hoffnungen auf einen wirksamen Impfstoff.

Nach einem Fall in Hongkong werden nun auch in Europa bei zwei ehemaligen Corona-Patienten erneute Infektionen gemeldet. Es handelt sich um eine Frau in Belgien, die sich erstmals im März ansteckte und dann wieder im Juni, und eine ältere Person in den Niederlanden mit einem geschwächten Immunsystem, wie der niederländische Rundfunksender NOS gestern unter Verweis auf die Aussagen von Virologen berichtete. Das niederländische Institut für öffentliche Gesundheit bestätigte den Fall in den Niederlanden. Der Virologe Marc Van Ranst, der über die Patientin in Belgien berichtete, erklärte, es sei wahrscheinlich, dass weitere Reinfektionen bekanntwerden. „Das sind keine guten Nachrichten.“

Am Montag hatten Berichte aus Hongkong Aufsehen erregt, wonach sich ein Mann viereinhalb Monate nach seiner Genesung erneut mit dem Virus infizierte. Die Medizinische Fakultät der Universität von Hongkong hatte auf Twitter erklärt, den weltweit ersten Fall einer erneuten Covid-19-Infektion nachgewiesen zu haben. Die Meldungen schüren Sorgen, ob ehemalige Covid-19-Patienten wirklich immun gegen das Virus sind. Sie wecken zudem Zweifel an der Wirksamkeit eines möglichen Corona-Impfstoffes, obgleich Experten sagen, dass es noch viel mehr Neuinfektionen geben müsste, um diese zu rechtfertigen.

Das sind keine guten Nachrichten — Marc Van Ranst, Virologe

„Wir wissen nicht, ob es eine große Anzahl geben wird. Ich glaube eher nicht, aber wir müssen abwarten“, sagte Van Ranst zu Reuters und verwies darauf, dass Covid-19 erst seit weniger als einem Jahr bei Menschen vorkomme. „Vielleicht muss ein Impfstoff jedes Jahr oder innerhalb von zwei oder drei Jahren wiederholt werden. Es scheint jedoch klar zu sein, dass wir nicht etwas haben werden, das beispielsweise zehn Jahre lang funktioniert.“ In Fällen wie denen der belgischen Frau, die relativ milde Symptome aufgewiesen habe, habe der Körper möglicherweise nicht genügend Antikörper gebildet, um eine erneute Infektion zu verhindern. Zumindest hätten sie womöglich dazu beigetragen, das Ausmaß der Erkrankung zu begrenzen.

WHO mahnt zur Ruhe

Die niederländische Virologin Marion Koopmans sagte dem Sender NOS, Fälle, in denen Patienten lange erkrankt gewesen seien und das Virus dann wieder aufgeflammt sei, seien besser erforscht. Eine echte Neuinfektion erfordere jedoch eine genetische Untersuchung des Virus sowohl bei der ersten als auch bei der zweiten Infektion, um festzustellen, ob sich die beiden Virus-Fälle geringfügig unterscheiden oder die erste Infektion erneut aufgeflammt sei.

Margaret Harris von der Weltgesundheitsorganisation WHO sagte mit Blick auf den Fall in Hongkong, das Wichtigste sei, dass es sich dabei um eine eindeutige Dokumentation handele. Hin und wieder habe es bereits Einzelberichte gegeben. Der Mann in Hongkong hat sich nach Angaben der Universität Hongkong bei seiner zweiten Infektion mit einem anderen Coronavirus-Stamm infiziert als beim ersten Mal und dieses Mal keine Symptome gezeigt. Das Virus war bei ihm nach der Rückkehr von einer Spanien-Reise mit Zwischenstopp in Großbritannien festgestellt worden.