Mittwoch12. November 2025

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BelgienMaskenpflicht auf dem Deich – Nationale Regierung verschärft Maßnahmen

Belgien / Maskenpflicht auf dem Deich – Nationale Regierung verschärft Maßnahmen
In den Fußgängerzonen herrscht Hochbetrieb Foto: Editpress/André Feller

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Nationalfeiertag in Belgien, ein verlängertes Wochenende und optimale Wetterbedingungen lockten in den vergangenen Tagen unzählige Touristen an die belgische Küste. Ministerpräsidentin Sophie Wilmès erklärte  am Donnerstag, dass wegen eines „beunruhigenden Anstiegs der Infektionen“ die Corona-Regeln im ganzen Land verschärft werden. Wir erklären, welche Vorsichtsmaßnahmen die Strandorte ergriffen haben. 

Hochbetrieb in Belgien: Auf der Autobahn E40 Brüssel-Ostende herrschte dichter Verkehr, die Bahngesellschaft SNCB setzte Sonderzüge ein, die Hotels waren zu über 95 Prozent ausgebucht. Um die Distanzregeln dennoch einzuhalten, setzen alle Gemeinden auf unterschiedliche Konzepte. In Blankenberge etwa müssen Liegeplätze am Strand im Voraus reserviert werden, in Ostende ist das nur der Fall bei Hochbetrieb. In vielen Orten gilt „Einbahnverkehr“ für Fußgänger.

Auch frei zugängliche Strandabschnitte werden von sogenannten „Corona-Coaches“ überwacht. Sind zu viele Menschen am Strand, wird der Zugang für weitere Strandbesucher geschlossen. In den vergangenen Tagen war dies öfters der Fall, etwa in Blankenberge oder De Panne. Die Touristen wurden dazu aufgefordert, andere Strandabschnitte aufzusuchen.

Ein Drittel weniger Urlauber

Obwohl sich viele Urlauber an der belgischen Küste aufhalten, sind es dennoch rund ein Drittel weniger als die vorigen Jahre. Vor allem bleiben laut dem Pressedienst der Stadt Blankenberge Besucher aus dem Ausland aus. Dies trifft auch auf die anderen Badeorte zu, ausländische Autokennzeichen sieht man im Vergleich zu den Vorjahren kaum. Trotz vieler Tagesbesucher und Touristen bemerken der Gastronomiesektor und die Betreiber der Strandbars einen drastischen Umsatzrückgang zwischen 30 und 40 Prozent. Viele Zweitwohnungsbesitzer nutzen dieses Jahr ihre Unterkunft für den Eigenbedarf statt zur Vermietung.

Unter den Urlaubern und Tagesausflüglern ist die Stimmung betrübt, von Urlaubsambiente keine Spur. Das Feuerwerk für Nationalfeiertag fiel aus, Abendmärkte und andere Veranstaltungen gibt es dieses Jahr unter anderem in Blankenberge nicht. Diese Urlaubsatmosphäre sei aber wichtig für den Umsatz. Dieses Jahr bleibt unterm Strich nicht viel übrig, sagt eine Eisverkäuferin aus Blankenberge.

Die Gemeindeoberhäupter haben Großveranstaltungen abgesagt. Abendmärkte finden nur noch in Lombardsijde, Bredene, De Haan, Mariakerke, Westende, Wenduine und Ostende statt. Als einziger Ort lädt Mariakerke am Wochenende vom 7. bis zum 9. August zu einer Braderie ein.

Unterschiedliche Hygienemaßnahmen

Als wäre es mit den unterschiedlichen Hygienemaßnahmen nicht schon kompliziert genug – jedes Land hat bekanntlich andere Vorschriften verabschiedet – hat die belgische Regierung kürzlich den Bürgermeistern grünes Licht gegeben, auf lokaler Ebene zusätzlich eigene Regeln zu treffen. So muss man in Ostende seit dem 22. Juli eine Maske in den viel besuchten Einkaufsstraßen tragen. Am Deich von Ostende ist der Mund- und Nasenschutz eine Empfehlung, in Nieuwpoort und Blankenberge Pflicht. Knokke entscheidet am Freitag über die Maskenpflicht – Middelkerke und Zeebrügge haben schon erklärt, sie nicht einzuführen.

Die Bürgermeister haben die Möglichkeit, bei Bedarf einen lokalen Lockdown zu verhängen oder gezielt nur Cafés, Restaurants, Sportklubs, Geschäfte oder Kitas zu schließen. Vor Aufbruch an die belgische Küste sollte man vorher die Webseiten der jeweiligen Gemeinden abrufen und sich über die lokalen Regeln informieren.

Masken in der Öffentlichkeit: Belgien verschärft Corona-Regeln

Belgien verschärft seine Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie wieder. Von Samstag an muss auf öffentlichen Plätzen eine Maske getragen werden. Dazu gehören Märkte, Geschäftsstraßen und alle Orte mit viel Publikumsverkehr, wie Ministerpräsidentin Sophie Wilmès am Donnerstag mitteilte. Hintergrund sei ein beunruhigender Anstieg der Infektionen.
Hinzu kommen soll nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Belga die Vorgabe, dass Gäste in Restaurants und Kneipen E-Mail-Adresse oder Telefonnummer hinterlassen müssen, damit sie im Fall von Infektionen informiert werden können. Läden mit Spätverkauf müssen um 22 Uhr schließen, um Menschenansammlungen zu vermeiden.
Es bleibt demnach bei der Regel, dass jeder pro Woche nur Kontakt mit 15 verschiedenen Menschen haben soll. Die Fallzahlen waren zuletzt auch in Belgien wieder gestiegen. Im Durchschnitt der vergangenen Woche lagen sie in dem Land mit gut elf Millionen Einwohnern bei 193 neuen Infektionen pro Tag, in der Spitze am Montag bei 360. Man müsse sich deshalb nicht verrückt machen, es aber ernst nehmen, sagte Wilmès: „Wir haben die erste Schlacht gewonnen, aber der Kampf gegen das Coronavirus ist mit Sicherheit nicht zu Ende.“ dpa