Im Gegensatz zu allen großen Ausstellungen und Kunstmessen, die entweder abgesagt oder aber auf ein späteres Datum verschoben worden sind, wurde dem heimischen Publikum nun in Aussicht gestellt, die Artweek zum geplanten Termin live erleben zu können. Parallel dazu dürfte wohl auch der jährliche CAL-Salon organisiert werden. Die für April in den Messehallen geplante importierte Kunstmesse konnte nicht durchgeführt werden, scheinbar ist diese auch nicht auf ein späteres Datum verlegt worden. In der Tat, der Organisator dieser Schau hat sowieso eine zweite etwas anders ausgelegte Veranstaltung in der „Box“ auf Kirchberg für Anfang Dezember auf die Agenda gesetzt. Wenn also keine zweite Coronavirus-Welle diese Kunsttermine erneut infrage stellt, stehen uns dieses Jahr noch zwei Mega-Events im Kunstbereich ins Haus.
Wie aber steht es mit den Galerien und Museen?
Kroatien, das Land aller Urlaubsträume für diesen Sommer, öffnet dieser Tage wieder seine Museen – die gehören einfach zum touristischen Angebot – doch andere Länder tun sich damit wohl so lange schwer, bis die allgemeinen Einschränkungen des öffentlichen Lebens aufgehoben werden. Die Schweiz stellt eine Öffnung der Museen für den 8. Juni in Aussicht. In Frankreich geht es am 11. Mai regional, progressiv und ganz langsam, los. Abgesehen vom Gesundheitswesen, das derzeit ganz oben auf der Prioritätenliste der Krisenmanager steht, rangiert der Kulturbetrieb auf dieser Liste noch hinter dem Schulbetrieb, der Wirtschaft, dem Handel und dem Transportsektor, sodass wir uns halt noch etwas gedulden müssen. Bis 31. Juli sind im Großherzogtum sowieso alle Veranstaltungen mit mehreren hundert Teilnehmern und/oder Zuschauern untersagt, dazu gehören dann wohl auch die Vernissagen in Museen und Galerien. Schön wär es wohl, wenn diese Einrichtungen privater oder öffentlicher Art sich tatsächlich vor Hunderten Besuchern täglich „schützen“ müssten. Dem ist leider nicht so, wenigstens nicht in Luxemburg.
Unsere Museen versuchen krampfhaft, mit attraktiven Online-Aktivitäten für kleine und erwachsene Menschen das Interesse an der bildenden Kunst und anderen musealen Angeboten aufrechtzuerhalten. Selbst private Galerien bieten ihre aktuellen Ausstellungen im Internet an, lassen den Kelch ihrer für Ende April/Anfang Mai angesetzten Ausstellungen so nicht spurlos an sich vorbeigehen. Die Geschädigten dieser Einschränkungen sind nicht nur die Galerien, auch die Künstler leiden sowohl wirtschaftlich als auch und vor allem künstlerisch unter einem Besucher-Stopp in ihren schon länger akribisch vorbereiteten Ausstellungen. Bei Museen – da nicht auf Verkauf angewiesen – können laufende Ausstellungen eventuell verlängert werden, doch in Geschäftsgalerien geht das schwer oder gar nicht. Die Kunstszene ist demzufolge in mehrfacher Hinsicht von der Corona-Krise betroffen. Dem sollten die Förderer der bildenden Kunst Rechnung tragen, wenn sie die nahe Zukunft und darüber hinaus planen.
Öffnen sich bald – wir rechnen mit Mitte Mai wenigstens für zwei Galerien in Luxemburg-Stadt (wenn diese die Erlaubnis erhalten) – die Schauräume wieder für das heimische Publikum (Touristen dürften in einer ersten Phase noch ausbleiben), so erwarten die Kunstfreunde in Galerien und Museen recht sehenswerte Ausstellungen, teils von noch Aktiven, etwa im Mudam und MNHA, teils in Form einer Hommage an einen verstorbenen Künstler, etwa im Vauban-Museum mit der Erinnerung an den Bildhauer Charles Kohl.
Fazit: Läuft alles glatt, erleben wir noch vor dem in diesem Jahr wohl völlig anders als üblich konzipierten Urlaub wieder bildende Kunst live und in Farbe, wobei man sich allerdings auf geänderte Sicherheitsbedingungen einzustellen haben wird. Corona-bedingte Überraschungen sind keinesfalls ausgeschlossen!
De Maart
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